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Leitlinie „Management Of Nausea And Vomiting Of Pregnancy And Hyperemesis Gravidarum“ des SOMANZ

veröffentlichende Fachgesellschaft: Society of Obstetric Medicine of Australia and New Zealand
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.02.2020
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.somanz.org/approval-of-written-guidelines-by-somanz/

Definition

  • Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft
    • schwangerschaftsbedingte Übelkeit, Erbrechen und/oder trockener Brechreiz mit Symptomen, die im ersten Trimester beginnen, ohne dass eine andere Diagnose vorliegt
    • Schweregrad basiert auf dem Motherisk PUQE-24-Scoring-System
  • Hyperemesis Gravidarum
    • schwangerschaftsbedingte Übelkeit und/oder schwangerschaftsbedingtes Erbrechen
    • mit erheblicher Verringerung der oralen Aufnahme und Gewichtsverlust von min. 5 % im Vergleich zur Zeit vor der Schwangerschaft, mit oder ohne Dehydratation und/oder Elektrolytanomalien

Motherisk PUQE-24-Scoring-System

Wie lange haben Sie sich in den letzten 24 Stunden übel gefühlt oder war Ihnen übel?

  • Überhaupt nicht = 1 Punkt
  • 1 Stunde oder weniger = 2 Punkte
  • 2-3 Stunden = 3 Punkte
  • 4 bis 6 Stunden = 4 Punkte
  • Mehr als 6 Stunden = 5 Punkte

Haben Sie in den letzten 24 Stunden erbrochen oder sich übergeben?

  • Ich habe mich nicht übergeben = 1 Punkt
  • 1 bis 2 = 2 Punkte
  • 3 bis 4 = 3 Punkte
  • 5 bis 6 Mal = 4 Punkte
  • 7 Mal oder öfter = 5 Punkte

Wie oft hatten Sie in den letzten 24 Stunden Würgereiz oder trockenen Husten, ohne sich zu übergeben?

  • Keine = 1 Punkt
  • 1 bis 2 Mal = 2 Punkte
  • 3 bis 4 Mal = 3 Punkte
  • 5 bis 6 Mal = 4 Punkte
  • 7 oder mehr Mal = 5 Punkte

Differentialdiagnose

  • gastrointestinaler Bereich
    • infektiöse Gastroenteritis
    • gastro-ösophageale Refluxkrankheit – Helicobacter Pylori
    • infektiöse Hepatitis
    • Bauchspeicheldrüsenentzündung
    • Erkrankung der Gallenwege
    • peptische Ulkuskrankheit
    • Darmverschluss
    • Gastroparese
    • Blinddarmentzündung
    • Peritonitis
  • urogenitale Erkrankungen
    • Harnwegsinfektionen einschließlich Pyelonephritis
    • Eierstock-Torsion
    • Nephrolithiasis
  • Metabolisch/Toxisch
    • Drogen – einschließlich Schwangerschaftsvitamine
    • Gebrauch und/oder Entzug von Cannabinoiden oder anderen illegalen Drogen
    • diabetische Ketoazidose
    • Addison-Krankheit
    • Thyreotoxikose
    • nicht-infektiöse Hepatitis
    • Hyperkalzämie
    • Ess-Störungen
  • Erkrankungen des Zentralnervensystems
    • Migräne
    • Infektion
    • Tumore
    • erhöhter intrakranialer Druck
    • Pathologie des Vestibularapparats: Labyrinthitis, Morbus Menière

Therapie

leichte bis mittelschwere Übelkeit/Erbrechen

  • Metoclopramid (MCP)
    • 10 mg i.v. (0,5 mg/kg bis max. 30 mg/d)
    • 1,2 – 1,8 mg/h i.v. als Infusion
    • subkutane Infusion 20 – 40 mg/d
  • Dimenhydrinat: 25 – 50 mg (max. 100 mg/d)
  • Promethazin: 25 mg i.m. oder i.v. (100 mg/d)

schwere Übelkeit/Erbrechen

  • Ondansetron: 4 – 16 mg i.v. (CAVE: bei Frauen mit vorbestehender QT-Verlängerung zu vermeiden)
  • Kortikosteroide
    • Prednison 40 – 50 mg/d
    • Methylprednisolon 16 mg für 48 bis 72 Stunden
    • Hydrocortison 100 mg i.v.

H2-Antagonisten bei gastroösophagealem Reflux:

  • Ranitidin: 150 – 300 mg

Flüssigkeitstherapie

  • Natriumchlorid 0,9%: 1 – 2 L (Anfangsrate: 1 L/h)
  • weitere Flüssigkeitszufuhr i.v. mit Rate von 1 L/1-2 Stunden oder langsamer
Published inLeitlinien kompakt

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