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Leitlinie „Management of Paediatric Pulled Elbow“ der IAEM

veröffentlichende Fachgesellschaft: Irish Association for Emergency Medicine (IAEM)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 19.06.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://iaem.ie/professional/clinical-guidelines/

Grundsätzliches

  • Radialkopfsubluxation stellt eine häufige Verletzung bei Kindern, v.a. im Alter von 1 – 4 Jahren, dar
  • Radialkopfsubluxation tritt vor allem auf, wenn der Arm durch einen plötzlichen Zug ausgekugelt wird
  • nach erfolgreicher Reposition sollte der betroffene Arm innerhalb von 10 – 20 Minuten wieder seine normale Funktion erlangen
Quelle: https://my.clevelandclinic.org/-/scassets/images/org/health/articles/nursemaid-elbow

Anamnese & Diagnostik

  • initiale klinische Präsentation
    • eindeutige Anamnese bzgl. plötzlichen Ziehens oder Reißens an der Hand oder am Arm des Kindes
    • Kind, das sich weigert, den Arm zu bewegen, ohne dass eine sichtbare Deformierung vorliegt
    • betroffener Arm wird eher an der Seite gehalten
    • Schmerzen bei passiver Bewegung des betroffenen Arms
    • Eltern/Betreuer*innen haben das Kind weinend, verbunden mit der Unfähigkeit den Arm zu benutzen, obwohl kein Trauma festgestellt wurde
  • klinische Erstuntersuchung
    • Extremität auf offensichtlichen Prellungen, Schwellungen oder Deformitäten an Ellbogen, Handgelenk, Clavicula bzw. Schulter prüfen
    • Prüfung auf Stufenbildung, Krepitation durch Palpitation
    • Beschwerden nur bei isolierter Bewegung (v.a. Pronation & Supination)
    • deutlicher Widerstand & Schmerzen bei Supination des Ellenbogens
  • Red Flags
    • akute Lähmung des betroffenen Arms
    • Hinweise auf eine Infektion
    • Schwellung des Arms
    • Schmerzen auch in Ruhe
    • verminderte (oder fehlende) Kraft des Arms
    • Alter außerhalb Prävalenzpeak (CAVE: 3,2 % der Fälle > 4. Lj.)
  • Differentialdiagnosen
    • Fraktur obere Extremität (dist. Humerus, Radiushals, prox. Humerus
    • Osteomyelitis (dist. Humerus, Olekranon, Radiuskopf/-hals)
    • septische Arthritis des Ellenbogengelenks
  • Bildgebung
    • Röntgen nur zum DD-Ausschluss (z.B. Fraktur) bei signifikanter Schwellung, Deformität oder Schmerzempfindlichkeit ODER bei frustraner Reposition

Therapie

  1. Analgetika-Gabe (15 mg/kg Paracetamol und/oder 10 mg/kg Ibuprofen)  sowie ggf. Sedierung gemäß lokalem Protokoll (i.d.R. nicht notwendig)
  2. Hyperpronations- ODER Supinations-/Flexionsmanöver durchführen
    • Hyperpronationsmanöver
      • Kind in möglichst entspannter Position positionieren
      • Ellbogen mit einer Hand abstützen und Daumen auf den Radiuskopf legen (Bild links; bei erfolgreicher Reposition einen „Klick“ spürbar)
      • vollständige Pronation des Unterarms durchführen (Bild rechts)
  1. Analgetika-Gabe (15 mg/kg Paracetamol und/oder 10 mg/kg Ibuprofen)  sowie ggf. Sedierung gemäß lokalem Protokoll (i.d.R. nicht notwendig)
  2. Hyperpronations- ODER Supinations-/Flexionsmanöver durchführen
    • Supinations-/Flexionsmanöver
      • Kind in möglichst entspannter Position positionieren
      • Ellbogen mit einer Hand abstützen und Daumen auf den Radiuskopf legen (Bild 1; bei erfolgreicher Reposition einen „Klick“ spürbar)
      • Supination des Unterarms durchführen (Bild 2)
      • Ellenbogen langsam beugen & vollständig beugen (Bild 3 + 4)

Kind kann sicher entlassen werden, wenn die betroffene Extremität wieder bewegt werden kann und die Reposition erfolgreich war

besondere Überlegungen

  • wenn Verletzung > 12 h, kann es sein, dass der betroffene Arm trotz erfolgreicher Reposition noch 1 – 2 d nicht benutzen kann (Extremität schienen & innerhalb von 48 h erneute Vorstellung, außer Kind kann Arm aus Schlinge nehmen und voll benutzen)
  • wenn Reposition mehrfach frustran, andere Diagnose in Betracht ziehen und ggf. auch zusätzliche Untersuchungen durchführen
  • bei atypischen Symptomen breitere Differenzialdiagnosen sorgfältig in Betracht ziehen (siehe Tabelle)
anatomische EbeneDifferentialdiagnosen

Rückenmark (C5 – T1)
– mechanisch: Tumor, Trauma
– Demyelinisierung: TM, ADEM
Rückenmarksvorderhorn
(C5 – T1)
neurotrope Viren (z.B. Herpes, Polio)
Plexus brachialisTrauma
periphere NervenGuillain–Barré-Syndrom
Published inLeitlinien kompakt

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