Grundsätzliches
Die Zahl an Naturgefahren bzw. -katastrophen nimmt seit Jahrzehnten sukzessive zu. So meldete z.B. der DWD, dass Deutschland von Juli 2023 bis Juli 2024 die niederschlagreichste 12-Monatsepisode seit Auswertungsbeginn 1881 erlebt hat. Katastrophen, die in dieser Zeit stattfanden haben laut des Gesamtverbands der Versicherer allein in Deutschland Schäden in einem Wert von 2.400.000.000 € verursacht und darüber hinaus Menschenleben gefordert sowie Hab & Gut, Ernten & Aussaaten u.v.m. hunderttausendfach zerstört. Schaut man sich die Zahlen genau an, so ergibt sich das folgende Bild (GDV-Naturgefahrenreport 2024):
- Schäden durch Naturgefahren im Jahr 2023 in Höhe von rund 5.600.000.000 € im Bereich Sach- & Kfz-Versicherung
- 3.700.000.000 €im Bereich Sachversicherung
- 2.700.000.000 € durch Sturm- & Hagelschäden
- 1.000.000.000 € durch weitere Naturgefahrenschäden (Elementarschäden)
- Kfz-Versicherung
- 1.900.000.000 € durch Sturm- & Hagelschäden
- marginaler Anteil durch Überschwemmungsschäden
- 3.700.000.000 €im Bereich Sachversicherung
- ca. 200.000.000 € versicherte Sachschäden beim 18-tägigen Weihnachtshochwasser ab dem 19.12.2023 in Thüringen, Sachsen, Brandenburg, in Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen & Niedersachsen
- ca. 2.400.000.000 € betrugen die versicherten Sachschäden der drei Fluten im ersten Halbjahr 2024 (Weser, Ems & Elbe; Saar & Mosel; Donau) –> nahezu so viel wie in einem durchschnittlichen Jahr
- ca. 200.000.000 € versicherte Sachschäden beim Pfingsthochwasser in Saarland und Rheinland-Pfalz zwischen dem 16. & 19. Mai 2024
- ca. 2.000.000.000 € versicherte Sachschäden beim Junihochwasser 2024 im Süden Deutschlands (7000 evakuierte Menschen sowie 9 Tote)
Schaut man über unsere eigenen Grenzen hinweg, so haben Erdbeben und extreme Wetterereignisse weltweit laut dem weltweit größten Rückversicherer Munich Re Schäden von rund 120.000.000.000 US- Dollar verursacht – ein relevanter Anstieg im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Zugleich wurden hierbei im ersten Halbjahr 2024 mit 4.500 Menschen durch Naturkatastrophen getötet (Rückgang um rund 60.000 Tote bedingt durch die schweren Erdbeben in Syrien und der Türkei im Februar 2023 mit einer enormen Zahl an Verstorbenen). Durch das Klima bedingte Katastrophen haben sich in den letzten Jahrzehnten verzehnfacht und jedes Jahr versterben rund 50.000 Menschen weltweit an den Folgen von Naturkatastrophen.
Im Ranking der schwerwiegendsten Naturkatastrophe schlägt u.a. die Erdbeben-Katastrophe in Haiti im Januar 2010 mit rund 220.000 Toten als Naturkatastrophe mit den meisten Todesopfern zu Buche. Betrachtet man die volkswirtschaftlichen Schäden durch eine Naturkatastrophe, so findet sich der Hurrikan Katrina im Jahr 2005 mit ca. 164.000.000.000 US-Dollar auf einem der ersten Plätze.
Das Naturgefahrenportal
Im Naturgefahrenportal des Deutschen Wetterdienste findet Ihr viele, gut strukturierte Informationen zu verschiedenen Naturgefahren, v.a. aktueller Warnungen bzgl. bevorstehender Ereignisse mit einer Einschätzung der allgemeinen Gefährdung am eigenen Standort. Im Bereich „Aktuelle Warnungen“ sind aktuelle Gefahrensituation zu finden, also aktuell gültige Warnungen, Vorwarnungen und Hinweise zu akut auftretenden Naturgefahren sowie Bevölkerungsschutzwarnungen. Bei den Naturgefahren wird zwischen den folgenden Gefahren unterschieden:
- meteorologische Gefahren: Regen (Stark- & Dauerregen), Wind, Gewitter, Schneefall, Nebel, Frost, Glätte, Tauwetter, UV-Strahlung sowie Hitze
- hydrologische Gefahren: Hochwasser sowie Sturmflut
- Bevölkerungsschutzwarnungen (Warnungen von Institutionen im Katastrophenschutz)
Die im Naturgefahrenportal veröffentlichten Warnungen werden von verschiedenen Organisationen herausgegeben. Hierbei wird zwischen diesen vier großen Bereichen unterschieden:
- meteorologische Warnungen: Deutschen Wetterdienst (DWD)
- Hochwasserwarnungen: Bundesländer und länderübergreifendes Hochwasserportal (LHP)
- Sturmflutwarnungen: Bundesländern sowie Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
- Bevölkerungsschutzwarnungen: alle Behörden und Institutionen im Katastrophenschutz sowie über das System MoWaS vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)
Im Naturgefahrenportal werden vier Warnstufen für die Kategorisierung von Warnungen verwendet, welche wie folgt aussehen:
- rot-weiß gestreift: Vorwarnungen (ausschließlich für Warngebiete in Karte und in Warnliste)
- grün: Hinweise
- gelb: Warnungen der Stufe 1
- orange: Warnungen der Stufe 2
- rot: Warnungen der Stufe 3 (CAVE: bei Vorwarnungen ausschließlich für Warnsymbole in der Warnkarte)
- violett: Warnungen der Stufe 4

Über den Bereich „Gefahren & Risiken“ erhalt ihr Infos zur potenziellen Gefährdung durch verschiedene Naturgefahren, also eine Einschätzung wie stark ein bestimmter Ort bei einem akuten Auftreten der jeweiligen Naturgefahren betroffen sein könnte. Die Gefährdungsstufen für einen Ort kann je nach Naturgefahr unterschiedlich ausfallen. Die Symbole zur Darstellung der Naturgefahren sind identisch mit denen im Bereich. Aktuell findet man hier Infos für die folgenden Naturgefahren:
- Hochwasser
- Sturmflut
- Regen (Stark- & Dauerregen)
- Frost
Im Naturgefahrenportal werden vier Warnstufen für die Gefährdung verwendet, welche wie folgt aussehen:
- Stufe 1: geringe Gefährdung
- Stufe 2: mittlere Gefährdung
- Stufe 3: hohe Gefährdung
- Stufe 4: sehr hohe Gefährdung

Wie genau sich die Einstufungen bzw. Einschätzungen zu den Warnungen, Gefahren & Risiken zusammensetzen und welche Stufe bzw. Farbe diese am Ende erhalten, erfahrt Ihr in der Rubrik „Hintergrundinformationen zum Naturgefahrenportal„
Quellen
- Deutscher Wetterdienst. „Was ist das NGP?“ Naturgefahrenportal. Zugegriffen 28. Mai 2025. https://www.naturgefahrenportal.de/de/help_ngp_info.
- Deutschlandfunk. „Naturkatastrophen – Schäden haben weltweit zugenommen“. Die Nachrichten, 8. August 2024. https://www.deutschlandfunk.de/schaeden-haben-weltweit-zugenommen-100.html.
- Fischer & Fischer GmbH. „Massive Zunahme der Starkregenschäden“. Zugegriffen 28. Mai 2025. https://fischer2.com/nachrichten/95-versicherung/elementarsch%C3%A4den/631-massive-zunahme-der-starkregensch%C3%A4den.html.
- science.ORF.at. „Deutliche Zunahme der Naturkatastrophen“, 1. September 2021. https://science.orf.at/stories/3208437/.
- Statista. „Naturkatastrophen – Statistiken und Fakten“, 5. Februar 2025. https://de.statista.com/themen/551/naturkatastrophen/.
- The Weather Channel. „Anzahl von Naturkatastrophen haben sich seit 1970er vervierfacht“, 13. August 2023. https://weather.com/de-DE/wissen/klima/news/2023-10-13-anzahl-von-naturkatastrophen-haben-sich-seit-1970er-vervierfacht.
- Welthungerhilfe.de. „Wetterextreme: Klimawandel & Folgen“. Zugegriffen 28. Mai 2025. https://www.welthungerhilfe.de/informieren/themen/klimawandel/wetterextreme-klimawandel-folgen.
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