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Leitlinie „Management of Spontaneous Intracerebral Hemorrhage“ der Heart and Stroke Foundation of Canada

veröffentlichende Fachgesellschaft: Heart and Stroke Foundation of Canada
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 11.11.2020
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1177/1747493020968424

Definitionen

  • hämorrhagischer Schlaganfall: Schlaganfall, der durch Ruptur eines Blutgefäßes im Hirngewebe, im Subarachnoidalraum oder im intraventrikulären Raum verursacht wird
  • intrakranielle Blutungen: Blutungen innerhalb des Schädelgewölbes und umfassen intraventrikuläre, intraparenchymale, subarachnoidale, subdurale und epidurale Blutungen
  • spontane, nicht-traumatische intrazerebrale Blutungen: Blutungen innerhalb des Hirnparenchyms ohne offensichtliche systemische, neoplastische, traumatische oder makrovaskuläre Ätiologie
    • etwa 10-15 % aller Schlaganfälle und unverhältnismäßig hohe Zahl von Todesfällen im Zusammenhang mit Schlaganfällen

Symptome einer intrazerebralen Hämorrhagie (ICH)

  • Veränderung des Bewusstseins (ca. 50 % )
  • Übelkeit und Erbrechen (ca. 40 – 50 %)
  • plötzliche, starke Kopfschmerzen (ca. 40 %)
  • Krampfanfälle (ca. 6 – 7 %)
  • plötzliche Schwäche oder Lähmung von Gesicht, Arm oder Bein oder Taubheit, insbesondere auf einer Körperseite
  • plötzliche Sehveränderungen
  • Verlust des Gleichgewichts oder der Koordination
  • Schwierigkeiten beim Verstehen, Sprechen (lallend, verwirrt), Lesen oder Schreiben

Erscheinungsbild/Auftreten

  • klassische Erscheinungsbild: plötzliches Auftreten eines fokalen neurologischen Defizits, das sich über Minuten bis Stunden entwickelt und von Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, vermindertem Bewusstsein und erhöhtem Blutdruck begleitet wird
  • Patienten können die Symptome beim Aufwachen aus dem Schlaf zeigen
  • Ataxie oft das erste Defizit bei einer Kleinhirnblutung, während Schwäche das erste Symptom bei einer Basalganglienblutung ist
  • bei 50 % der Patienten mit ICH ist mit einem frühen Fortschreiten der neurologischen Defizite und einer verminderten Bewusstseinslage zu rechnen

Notfallmanagement bei intrazerebraler Blutung

  • schnellstmöglicher Transport in geeignete Klinik
  • Erstuntersuchung mit Einschätzung des Schweregrades, z.B. mit National Institute of Health Stroke Score (NIHSS) bei wachen oder schläfrigen Patienten oder Glasgow Coma Scale (GCS) bei ohnmächtig, vigilanzgeminderten oder komatösen Patienten
  • Anamnese hinsichtlich Medikamenten etc., v.a. antithrombotischen Therapie
  • bei Patienten mit abfallenden GCS oder GCS < 8 rasche Prüfung, ob Atemwege gesichert werden müssen; ggf. auch endotracheale Intubation
  • Untersuchung hinsichtlich klinische Anzeichen eines erhöhten ICP wie Pupillenreaktion und Bewusstseinszustand
  • bei Patienten mit vermindertem Bewusstseinszustand, Pupillenveränderungen und/oder anderen Anzeichen einer Hernie sollten vorübergehende Maßnahmen zur Beherrschung des vermutlich erhöhten intrakraniellen Drucks (ICP) ergreifen, z.B. vorübergehende Hyperventilation und Gabe von Hyperosmotika (z. B. Mannitol oder 3%ige Kochsalzlösung)

Blutdruckmanagement

  • Blutdruck bei Eintreffen und danach alle 15 min messen
  • Senkung des systolischen Blutdrucks auf Zielwert von < 140 mmHg systolisch
  • keine Aussage zur Wahl der Antihypertonika
Published inLeitlinien kompakt

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