veröffentlichende Fachgesellschaft: New Zealand’s National Children’s Hospital (Starship)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 28.03.2023
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://starship.org.nz/guidelines/nasopharyngeal-airway-management-npa/
Definition
- nasopharyngealer Atemweg (Nasopharyngeal airway; NPA) oder Wendl-Tubus = weicher Gummi- oder Kunststoffschlauch, der in die Nasenhöhle eingeführt wird und als vorübergehender Atemweg dient
Indikation
- Erleichterung des Absaugens (v.a. bei erhöhtem Sekretaufkommen, das häufiges Absaugen erfordert)
- kraniofaziale Anomalien
- bei Obstruktionsgefahr, v.a. durch Krampfanfall, Makroglossie oder Mikrognathie
- Atemwegssicherung bei (halb-)bewusstlosen Patient*innen
Kontraindikationen
- Schädelbasis- oder Nasenbeinfrakturen
- Koagulopathie oder Einnahme von Antikoagulantien
- Choanalatresie oder andere nasale Obstruktion
- aktive sinonasale Infektion
Komplikationen
- Epistaxis
- Würgereiz, Erbrechen, Aspiration (v.a., wenn NPA zu lang ist)
- intrakranielle Insertion
- Atemwegsgefährdung aufgrund von Obstruktion
- Ulzeration bei langfristiger Anwendung
Material
- Wendl-Tubus in geeigneter Größe und ein kleinerer
- wasserlösliches Gleitmittel/-gel
- Absaugeinheit
- Schutzausrüstung (Schutzbrille, Maske, Handschuhe)
- Möglichkeit der O2-Applikation
Größenbestimmung
Alter | Größe Wendl-Tubus | Größe Absaugkatheter |
---|---|---|
Geburt bis ein Monat | 3 | 6 |
1 – 6 Monate | 3,5 | 8 |
6 – 18 Monate | 4 | 8 |
18 Monate – 3 Jahre | 4,5 | 8 |
3 – 6 Jahre | 5 | 10 |
6 – 9 Jahre | 5,5 | 10 |
9 – 12 Jahre | 6 | 12 |
12 – 14 Jahre | 7 | 14 |
Management Wendl-Tubus
Einlage vorzugsweise ins rechte Nasenloch
Einlage Wendl-Tubus
- Aufklärung von Eltern, Aufsichtsperson und ggf. auch der Patient*innen
- Überprüfung der Absaugeeinheit
- Monitoring (min. Pulsoxymetrie)
- ggf. zusätzlich Wärmeerhalt des Kindes
- Kind in einem Winkel von 30 – 40 ° auf die Seite oder den Rücken zur Öffnung der Atemwege
- Abmessung des Wendl-Tubus
- hygienische Händedesinfektion und Anziehen von Handschuhen
- ggf. Absaugen des Nasenlochs zum Freimachen vor Einlage erwägen
- Wendl-Tubus mit wasserlöslichem Gleitmittel/-gel einschmieren
- Nasenrücken anheben, Wendl-Tubus ohne Gewaltanwendung vorsichtig nach hinten parallel zum Boden der Nasenhöhle einführen (abgeschrägte Spitze zeigt in Richtung Nasenscheidewand; CAVE: bei Widerstand Versuch den Kopf/Atemweg leicht zu drehen)
- Wendl-Tubus einführen, bis der Flansch an der Nasenlochöffnung anliegt
- ggf. Wendl-Tubus fixieren
nachfolgendes Management
- Nasenloch regelmäßig überprüfen, z.B. auf Rötung, Blutung etc., sowie kontinuierliche Pulsoxymetrie (Alarmgrenze SpO2: < 90 %)
- bei Verstopfung des Nasenlochs vorsichtig 0,9%igen NaCl-Tropfen (max. 0,5 ml) verwenden und Absaugen (nach zwei frustranen Versuchen Wendl-Tubus entfernen)
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