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Leitlinie „Paediatric Urology“ der EAU

veröffentlichende Fachgesellschaft: European Association of Urology
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 23.02.2022
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://uroweb.org/guidelines/paediatric-urology

Grundsätzliches

  • akute Skrotum ist pädiatrisch-urologischer Notfall, der am häufigsten durch Hodentorsion oder Epididymitis/Epididymo-Orchitis verursacht wird, und sofort behandelt werden muss
  • andere Ursachen für akute Skrotalschmerzen sind ein idiopathisches Skrotalödem, eine Mumps-Orchitis, eine Varikozele, ein Skrotalhämatom, ein eingeklemmter Leistenbruch oder eine Appendizitis
  • auch Trauma aufgrund von posttraumatischen Hämatomen, Hodenkontusionen, Rupturen, Dislokationen oder Torsionen möglich ursächlich für akutes Skrotum

Diagnostik

  • Symtomatik
    • in der Regel plötzlich auftretende Schmerzen im Bereich des Hodensacks
    • in Kombination mit Erbrechen typisch für Hodentorsion oder Blinddarmtorsion
  • bei präpubertären Männern Wahrscheinlichkeit größer, dass atypische Symptome auftreten und Diagnose erst spät gestellt wird
  • Schmerzlokalisation
    • Patienten mit akuter Nebenhodenentzündung: schmerzempfindliche Nebenhoden
    • Patienten mit Hodentorsion: schmerzempfindlicher Hoden
    • Patienten mit isolierter Empfindlichkeit des oberen Hodenpols: Blinddarmtorsion
  • abnorme (horizontale) Lage des Hodens ist bei Hodentorsion häufiger als bei Epididymitis
  • Fehlen des Kremasterreflexes –> Hodentorsion (100 % Sensitivität & 66 %)
  • Hochlagerung des Hodensacks kann die Beschwerden bei einer Epididymitis verringern, bei einer Hodentorsion nicht
  • Fieber häufiger bei Epididymitis (11 – 19 %)
  • klassisches Zeichen „blauer Fleck“ nur bei 10 – 23 % der Patienten mit Hodentorsion
  • Einsatz von Doppler-Ultraschall zur Beurteilung des akuten Hodensacks ist nützlich, sollte aber den Eingriff nicht verzögern

Therapie

Epididymitis

  • Antibiotikabehandlung
  • Nebenhodenentzündung ist in der Regel selbstlimitierend

Hodentorsion

  • manuelle Hodendetorsion ohne Narkose
    • zu Beginn Hoden nach außen drehen (es sei denn, Schmerzen nehmen zu oder es gibt deutlichen Widerstand)
    • Erfolg der Detorsion ist definiert durch sofortige Linderung aller Symptome sowie normaler Befund bei körperlicher Untersuchung
  • externe Kühlung vor Behandlung kann wirksam sein und Ischämie-Reperfusionsschäden verringern
Published inLeitlinien kompakt

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