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Leitlinie „Prevention and Management of Avalanche and Nonavalanche Snow Burial Accidents“ der WMS

veröffentlichende Fachgesellschaft: Wilderness Medical Society
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.03.2017
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1016/J.WEM.2016.10.004

Grundsätzliches

  • Einsatz von Hunden in Erwägung ziehen, die in der Lawinenrettung ausgebildet sind, um die Suche nach einer verschütteten Person zu erleichtern
  • Einsatz von speziell für die Lawinenrettung ausgebildeten Hubschrauberteams in Erwägung ziehen, sofern diese verfügbar sind

Therapie

  • vollständig verschüttete Patienten, auch wenn diese unverletzt sind, in nächstgelegene medizinische Einrichtung transportieren
  • bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzungen gemäß spezifischen Empfehlungen wie NEXUS oder Canadian C-Spine Rules behandeln
  • Behandlung der Hypothermie gemäß den WMS-Leitlinien „Hypothermie“

Reanimation

  • keine Vitalzeichen feststellbar sind und keine Gründe für eine Unterbrechung der Wiederbelebung vorliegen, Reanimation/Therapie gemäß ALS-Algorithmus beginnen
    • wenn nach min 30 Minuten kein ROSC erreicht, können Wiederbelebungsversuche abgebrochen werden
    • wenn die Dauer der Wiederbelebung > 60 Minuten ist, die Kerntemperatur < 30 °C ist und die Atemwege des Opfers frei waren, kann der Herzstillstand auf Unterkühlung zurückzuführen sein; HLW fortsetzen und Patient in ein Krankenhaus mit ECLS-Möglichkeiten transportieren
    • wenn ein Defibrillator zur Verfügung steht und ein schockbarer Rhythmus erkannt vorliegt, Defibrillationsversuche gemäß ALS-Algorithmus durchführen
      • bleibt die VF nach 1 bis 3 Defibrillationen bestehen, weiteres Vorgehen gemäß ALS-Algorithmus;
      • wenn die Defibrillation nicht erfolgreich ist, HLW über 30 Minuten hinaus fortsetzen bis der Patient wieder auf eine Kerntemperatur von ≥ 30 °C erwärmt ist
    • wenn die Dauer der Reanimation ≤ 60 Minuten oder die Kerntemperatur ≥ 30 °C ist, Reanimation gemäß ALS, wenn möglich, weiter durchführen, einschließlich Volumengabe und endotrachealer Intubation mit normokapnischer Beatmung
  • falls verfügbar, bei schwierigen und langen Transporten mechanische Reanimationshilfe einsetzen
  • wenn kontinuierliche HLW bei Patienten mit Kerntemperatur < 28 °C oder mit unbekannter Kerntemperatur, aber eindeutigem hypothermie-induziertem Herzstillstand nicht möglich ist, kann intermittierende HLW mit ≥ 5 Minuten HLW im Wechsel mit ≤ 5 Minuten Unterbrechungen durchgeführt werden
    • wenn die Kerntemperatur < 20 °C beträgt, können die Unterbrechungen ≤ 10 Minuten betragen
  • wenn ein vollständig verschüttetes Opfer einen Herzstillstand hat, der eindeutig auf ein Trauma zurückzuführen ist, sollten die Retter die Wiederbelebung unterbrechen und die Traumaversorgung vorziehen
  • wenn ein Lawinenopfer pulslos und apnoisch aufgefunden wird, unabhängig vom Herzrhythmus, und die Dauer der Verschüttung ≤ 60 Minuten oder die Kerntemperatur ≥ 30 °C beträgt, können die Retter die Wiederbelebung unterbrechen oder beenden, wenn ein ROSC nicht nach min 30 Minuten eintritt
  • wenn ein Opfer pulslos und apnoisch mit Atemwegsverlegung aufgefunden wird und die Dauer der Verschüttung > 60 Minuten oder die Kerntemperatur < 30 °C ist, Wiederbelebung unterbrechen oder beenden
  • wann immer möglich, Algorithmus für Behandlung von Lawinenopfern verwenden; zur besseren Einhaltung des Wiederbelebungsalgorithmus kann eine Checkliste verwendet werden (s.u.)
  • unterkühlte Lawinenopfer mit Herzstillstand oder Instabilität so schnell wie möglich in Krankenhaus mit der Möglichkeit einer ECLS-Therapie transportieren

Lawinenunfall-Algorithmus

Lawinenunfall-Rettungs-Checkliste

Published inLeitlinien kompakt

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