veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin
Klassifikation gemäß AWMF: S3
Datum der Veröffentlichung: 20.12.2021
Ablaufdatum: 19.12.2026
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/027-070.html
- Lebensalter von < 10 Jahren beim Auftreten von Rückenschmerzen bei Kindern ist Warnhinweis für eine spezifische Krankheitsursache und soll zu Diagnostik auf spezifische Krankheitsursachen veranlassen
- folgende anamnestische Angaben stellen Warnzeichen für das Vorliegen spezifischer Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen dar:
- Trauma mit und ohne Atemarrest
- Beginn der Rückenschmerzen im Zusammenhang mit sportlicher Aktivität
- vorausgegangene oder aktuelle Glukokortikoid-Therapie
- Vorliegen von Vor- und Begleiterkrankungen
- klinischer Nachweis neurologischer Krankheitszeichen, insbesondere motorischer oder sensibler Störungen der Extremitäten, radikulärer Schmerzen und Blasen- oder MastdarmSphinkter-Störungen, ist Warnhinweis für spezifische Krankheitsursachen bei Kindern und Jugendlichen
- klinische Zeichen wie Fieber, lokale Schwellungen, palpable Lymphknotenvergrößerungen, äußerlich erkennbare strukturelle Veränderungen der Wirbelsäule, eine palpable Stufendeformität, Hypermobilität der Gelenke, entzündliche Krankheitszeichen (Arthritis, Enthesitis, Vaskulitis der Haut) oder arterielle Hypertonie sind Warnhinweise für spezifische Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen
- Stauchungs- oder lokaler Druckschmerz der Wirbelsäule oder das gleichzeitige Auftreten anderer Schmerzorte sind Warnhinweise für spezifische Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen
- Warnhinweise für spezifische Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen („Red flags“)
- Anamnese: Trauma, Atemarrest nach Trauma, Beginn der Rückenschmerzen im Zusammenhang mit sportlicher Aktivität, vorausgegangene oder aktuell erfolgende Glukokortikoid-Therapie, Vor- und Begleiterkrankungen
- neurologische Zeichen: Motorische oder sensible Störungen der Extremitäten, radikuläre Schmerzen, Blasen- oder Mastdarm-Sphinkter-Störung
- andere klinische Zeichen: Fieber, lokale Schwellungen, Lymphknotenvergrößerungen, äußerlich erkennbare strukturelle Veränderungen der Wirbelsäule, palpable Stufendeformität, Hypermobilität der Gelenke, entzündliche Krankheitszeichen (Arthritis, Enthesitis, Vaskulitis der Haut), arterielle Hypertonie
- Schmerzcharakteristika und weitere Schmerzorte: Stauchungsschmerz oder lokaler Druckschmerz, KopfThorax-, Bauch- oder Flankenschmerz, Extremitäten- , Glutealoder Beckenschmerz, Arthralgie oder Myalgie
- bei Kindern und Jugendlichen mit Rückenschmerzen soll ärztliche Untersuchung erfolgen; dabei gezielte Anamnese und ausführliche körperliche Untersuchung durchführen
- Anamnese zur Diagnostik von Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen soll Schmerzcharakteristika, Beginn der Symptomatik, mögliche Auslöser, Begleitsymptome und Warnhinweise für spezifische Krankheitsursachen systematisch erfassen
- Anamnese bei Kindern und Jugendlichen mit Rückenschmerzen soll Beurteilung möglicher nichtspezifischer Rückenschmerzen einschließen; dabei gesicherte Risikofaktoren für nicht-spezifische Rückenschmerzen
- berücksichtigen (zunehmendes Alter in der Adoleszenz, weibliches Geschlecht, Leistungssport, vorausgegangene Schmerzepisoden, geringe Lebenszufriedenheit, Ängstlichkeit, Depressivität, geringer Selbstwert)
- körperliche Untersuchung zur Diagnostik von Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen soll Inspektion, Prüfung der Bewegungsfunktion und neurologische Untersuchung mit einschließen; klinische Warnhinweise auf spezifische Krankheitsursachen dabei systematisch berücksichtigen und erfassen
- ergeben sich in Anamnese und körperlicher Untersuchung Hinweise für eine spezifische Krankheitsursache bei Rückenschmerzen im Kindes- und Jugendalter, soll eine gezielte bildgebende Untersuchung erfolgen
- keine medikamentöse Behandlung rekurrierender oder chronischer nichtspezifischer Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen
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