Zum Inhalt springen

Leitlinie „Verlegung von Früh- und Reifgeborenen in Krankenhäuser der adäquaten Versorgungsstufe“ der GNPI

veröffentlichende Fachgesellschaft: Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin
Klassifikation gemäß AWMF: S1
Datum der Veröffentlichung: 01.05.2019
Ablaufdatum: 30.04.2024
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/024-002.html

Indikationen zur Verlegung aus einer Geburtsklinik oder Kinderklinik, die nicht die Merkmale eines perinatalen Schwerpunkts erfüllt, in eine Klinik höherer Versorgungsstufe nach G-BA

  • Frühgeborene < 36 + 0 SSW
  • Frühgeborene ≥ 36 + 0 SSW mit zusätzlichen Problemen (z. B. Hypoglykämie, Anpassungsstörung, Hyperbilirubinämie, Ernährungsstörungen)
  • fetale Wachstumsrestriktion (Geburtsgewicht < 3. Perzentile)
  • fetale Wachstumsrestriktion (Geburtsgewicht 3. – < 10. Perzentile) mit zusätzlichen Problemen (s. oben)
  • Atemstörungen jeglicher Genese einschl. Apnoen/Bradykardien
  • Nabelarterien pH < 7,0
  • Fehlbildungen oder Verdacht darauf zur weiteren Diagnostik und/oder Therapie
  • angeborene Stoffwechselstörungen oder Verdacht darauf
  • Hypoglykämie, wiederholt < 36 mg/dl (2 mmol/l) in den ersten 24 Stunden,< 45 mg/dl (2,5 mmol/l) ab 25. Lebensstunde 
  • insulinbedürftiger mütterlicher Diabetes mellitus
  • diabetische Fetopathie
  • neonatale Endokrinopathien oder Verdacht darauf
  • Morbus haemolyticus neonatorum
  • Polyglobulie (Hämatokrit venös > 0,7)
  • Polyglobulie (Hämatokrit venös > 0,65) mit zusätzlichen Problemen (z. B, Hypoglykämie, neurologische Auffälligkeiten)
  • Anämie (Hämatokrit < 0,35) in der ersten Lebenswoche
  • Hyperbilirubinämie: sichtbarer Ikterus in den ersten 24 Stunden, > 20 mg/dl trotz Fototherapie bei gesunden reifen Neugeborenen, > 17 mg/dl trotz Fototherapie bei reifen Neugeborenen mit Risikofaktoren 
  • Morbus haemorrhagicus neonatorum
  • Krampfanfälle
  • intrakranielle Blutungen und Verdacht darauf
  • Zyanose
  • Infektion und klinischer Verdacht darauf
  • Entzugssymptome bei Drogenabhängigkeit der Mutter
  • Thermolabilität oder ausgeprägte Trinkschwäche
  • Herzrhythmusstörungen
  • neurologische Auffälligkeiten zur weiteren Diagnostik/Abklärung
  • Ernährungsstörungen zur weiteren Diagnostik/Abklärung

Verlegungsindikationen aus einer Geburtsklinik oder Kinderklinik, die nicht die Merkmale eines Perinatalzentrums  Level 2 nach G-BA erfüllt, in eine Kinderklinik höherer Versorgungsstufe

  • Frühgeborene ≤ 32 + 0 SSW
  • Zwillingsfrühgeborene ≤ 33 + 0 SSW
  • Geburtsgewicht < 1500g unabhängig von der Schwangerschaftswoche

Verlegungsindikationen aus einer Geburtsklinik oder Kinderklinik, die nicht die Merkmale eines Perinatalzentrums Level 1 nach G-BA erfüllt, in eine Kinderklinik der höchsten Versorgungsstufe

  • Frühgeborene < 29 + 0 SSW
  • Geburtsgewicht < 1250g unabhängig von der Schwangerschaftswoche
  • Frühgeborene bei höhergradigen Mehrlingen < 33 + 0 SSW
  • schweres respiratorisches Versagen (z. B. Mekoniumaspirationssyndrom, persistierende pulmonale Hypertonie)   
  • Notwendigkeit eines neonatalchirurgischen Eingriffs (z. B. präpartal nicht bekannte Fehlbildung, nekrotisierende Enterokolitis, PDA-Ligatur, Herzfehler). Wenn Reif- und Frühgeborene auf operativen Intensivstationen behandelt werden, soll eine enge Kooperation zwischen der intensivmedizinischen  Abteilung und der Neonatologie erfolgen. 
  • angeborene Stoffwechselstörungen mit krisenhafter metabolischer Entgleisung oder Verdacht darauf (z. B. V. a. Harnstoffzyklusdefekt, angeborene Laktatazidose, Organazidurien oder Aminoazidopathien)
  • Notwendigkeit komplexer intensivmedizinischer Therapien (z. B. Hypothermiebehandlung nach perinataler Hypoxie/Azidose, Peritonealdialyse oder inhalatives NO)
Published inLeitlinien kompakt

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert