Grundsätzliches zu Essstörungen
Gemäß der International Classification of Diseases, Eleventh Revision (ICD-11) sind Fütter- und Essstörungen ein „abnormes Ess- oder Fütterverhalten, das nicht durch einen anderen Gesundheitszustand erklärt werden kann und nicht entwicklungsgerecht oder kulturell sanktioniert ist“. Weiter führt das ICD-11 aus, dass Fütterstörungen Verhaltensstörungen sind, „die nicht mit dem Körpergewicht und der Körperform zusammenhängen, wie z. B. das Essen von nicht essbaren Substanzen oder das freiwillige Erbrechen von Lebensmitteln“ und Essstörungen ein „abnormales Essverhalten und die Beschäftigung mit dem Essen sowie ausgeprägte Sorgen hinsichtlich des Körpergewichts und der Körperform“ sind.
Insgesamt gibt es weltweit rund 70.000.000 Menschen mit einer Essstörung wie Anorexie, Bulimie, Binge-Eating-Disorder etc. und betreffen hierbei Menschen jeglichen Geschlechts, sexueller Orientierung, Altersgruppen, sozioökonomischer Schichten, Fähigkeiten und ethnischer Hintergründe, jedoch nicht immer im gleichen Ausmaß. Essstörung sind immer noch die Gruppe an psychischen Erkrankungen mit der zweithöchsten Mortalitätsrate.
Was zum Schluss bevor es um die einzelnen Fütter- und Essstörungen geht zu betonen ist, ist, dass Essstörungen bei frühzeitiger und korrekter Behandlung mit die höchste und schnellste Heilungsrate haben.
- Krankheit beginnt meistens in der Pubertät
- Von manchen werden Essstörungen zu den Zivilisationskrankheiten gezählt.
- Essstörungen werden in der Zukunft von zunehmender gesellschaftlicher Bedeutung sein.
Zahlen & Fakten
- verdoppelte Vorstellungszahlen weiblicher Jugendlicher im Jahr 2020 aufgrund von Essstörungen
- Anstieg der Essstörungen um ca. 30 % im Verglich 2020 zu 2021 bei 12- bis 17-jährigen jungen Frauen
- weltweit machen Kinder und Jugendliche ca. 22,3 % aller Betroffenen aus
- Binge-Eating-Störung ist die häufigste Essstörung und betrifft dreimal so viele Menschen wie Anorexie & Bulimie zusammen (Bulimie auf 2. Platz und Magersucht auf 3. Platz)
- Essstörungen erkennt man nur selten am Aussehen, denn < 6 % der Betroffenen ist untergewichtig
- 2021, im Zuge der Corona-Pandemie, stieg die Zahl der Betroffenen auf 18 von 1.000 12- bis 17-jähriger junger Frauen (2019/2020 noch 13 auf 1.000 & 2011 noch 11 auf 1.000)
- bundesweit wahrscheinlich rund 50.000 Betroffene im Alter zwischen 12 bis 17 Jahren (79 % davon sind Mädchen und junge Frauen)
- Kinder aus sozial benachteiligten Familien sind fast doppelt so häufig von Essstörungen betroffen wie Kinder aus der oberen sozialen Schicht
- bei etwa einem Fünftel aller 11- bis 17-Jährigen in Deutschland besteht ein V.a. Essstörung
- mit zunehmendem Alter wird der Anteil auffälliger Mädchen größer und der Anteil der auffälligen Jungs wird kleiner
- bei rund 1/3 der Mädchen zwischen 14 – 17 Jahren bestehen Hinweise auf eine Essstörung und bei Jungs sind es nur 13,5 %
- 2019 waren weltweit ca. 0,24 % aller Frauen von einer Essstörung betroffen und der männliche Anteil war nur etwa halb so groß (CAVE: hohe Dunkelziffer)
- Prävalenzraten sind in Ländern mit einem hohen Einkommen höher und in Ländern mit niedrigem Einkommen sind diese etwa fünf mal kleiner
- 2017 verstarben in Deutschland 78 Menschen als Folge ihrer Essstörung, was etwa 1/3 mehr sind als im Vorjahr
- Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund haben rund 1,5-mal so oft ein auffälliges Essverhalten wie Kinder und Jugendliche ohne Migrationshintergrund
- in Deutschland sind schätzungsweise 0,5 – 1 % der Bevölkerung von einer Anorexia und 2 – 4 % von einer Bulimie sowie rund 10 – 15 % von einer partiellen Essstörung (inkl. Binge Eating) betroffen
Von 1.000 Mädchen und Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens durchschnittlich etwa… | Jungen und Männer sind deutlich weniger betroffen: Von 1.000 erkranken im Laufe ihres Lebens durchschnittlich etwa… |
– 28 an einer Binge-Eating-Störung – 19 an einer Bulimie – 14 an einer Magersucht | – 10 an einer Binge-Eating-Störung – 6 an einer Bulimie – 2 an einer Magersucht |
Welche Formen von Essstörungen gibt es?
- Anorexia nervosa (inkl. Anorexia athletica)
- Bulimia nervosa
- Orthorexia nervosa
- Binge-Eating-Störung
- Vermeidend-restriktive Ernährungsstörung (ARFID)
- Pica
- Ruminations- oder Regurgitationsstörung
Was ist eigentlich… die vermeidend-restriktive Ernährungsstörung (avoidant-restrictive food intake disorder; ARFID)?
Bei der Störung mit Vermeidung oder Einschränkung der Nahrungsaufnahme, auch vermeidend-restriktive Ernährungsstörung (engl. avoidant/restrictive food intake disorder, kurz ARFID) handelt es sich um ein noch recht „junges“ & eigenständiges psychiatrisches Krankheitsbild, welches erst seit 2013 im DSM-V und seit 2022 im ICD-11 zu finden ist. Kurz und knapp ist die ARFID als Essstörung gekennzeichnet durch die Vermeidung von bestimmten Nahrungsmitteln oder der Nahrungsaufnahme im Allgemeinen, welche negative gesundheitliche und/oder persönliche Konsequenzen hat. Hierbei ist die ARFID von der Anorexia nervosa und Bulimia nervosa dadurch abzugrenzen, dass die Betroffenen sich nicht mit ihrer Körperform/ihrem Gewicht beschäftigen oder die Gewichtsabnahme absichtlich verursacht ist. Die ARFID löst damit die frühere DSM-IV-Diagnose „Fütterungsstörung im Säuglings- und Kleinkindalter“ ab bzw. erweitert diese.
Zahlen & Fakten
Da es sich bei der ARFID noch um ein recht junges Krankheitsbild handelt, gibt es noch keine groß angelegten epidemiologischen Studien und damit auch nicht viele, wirklich belastbare Zahlen. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die Prävalenz von ARFID in klinischen Studien höher ist als in Stichproben in der Allgemeinbevölkerung, auch wenn diese sehr oft stark schwanken. Was aber initial zu betonen ist, ist, dass wählerisches Essensverhalten in der Kindheit weitverbreitet ist. Ca. 20 – 30 % der Kindern (13 – 22 % der 3- bis 11-Jährigen) haben ein wählerisches Essensverhalten, aber nur eine kleinen Untergruppe erfüllt die ARFID-Kriterien. Bei den meisten Kindern wächst sich das wählerische Essverhalten in der Kindheit aus, jedoch behalten 18 – 40 % das wählerische Essverhalten bis ins Jugendalter.
Die nachfolgenden Punkte sollen einen groben Überblick geben:
- Prävalenz von 0,5 % bis 5 % bei Kindern & Erwachsenen in der Allgemeinbevölkerung (Entwicklung am häufigsten im Säuglingsalter oder in der frühen Kindheit)
- 3,2 % der 8- bis 13-jährigen Schüler*innen in einer Schweizer Grundschule erfüllten aufgrund ihrer selbstberichteten Symptome die Kriterien für ARFID
- australische Interviewstudie mit Männern und Frauen ab 15 Jahren berichtete 2013 und 2014 von einer 3-Monats-Punktprävalenz von ARFID von 0,3 %
- populationsbasierte Studie aus Leipzig bei 7- bis 14-jährigen Kindern zeigte eine ARFID-Prävalenz von 5,5 %, wobei ARFID-Symptome im Zusammenhang mit gemessenem Untergewicht bei 1,4 % vorkamen
- ARFID-Prävalenz in einer pädiatrisch-gastroenterologischen Klinik in Boston: 1,5 %
- 5 – 12 % der Patient*innen, die wegen einer Essstörung in Ambulanzen behandelt werden, und 22,5 – 24,6 % der Patienten*innen, die sich in ambulanten Tagesprogrammen für jüngere Jugendliche mit Essstörungen vorstellen, erfüllen die DSM-5-Kriterien für ARFID
- Geschlechterverteilung bei ARFID ist im Gegensatz zu anderen Essstörungen ausgeglichen (Hinweise, dass bei jüngeren Kindern etwas mehr Jungen als Mädchen betroffen sind)
- untergewichtige Kinder berichten öfter von restriktivem Essverhalten als übergewichtige und normalgewichtige Kinder, was effektiv die Diagnosekriterien widerspiegelt
- ARFID ist häufig im Zusammenhang mit Autismus zu beobachten, aber auch hier gibt es keine ausreichenden Statistiken
- ARFID muss nicht mit erniedrigtem Gewicht einhergehen, sondern kann bei Untergewicht, Normalgewicht oder Übergewicht auftreten
Ätiologie
Hinsichtlich den Ursachen der ARFID lässt sich sagen, dass die genauen Ursachen noch unbekannt sind. Es gibt aber Hinweise, dass genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen sowie zusätzlich frühe Erfahrungen mit Lebensmitteln, traumatische Erlebnisse, ängstlich-zwanghaftes Verhalten oder eine allgemeine Überempfindlichkeit gegenüber Geschmack, Geruch oder Textur von Lebensmitteln. Zusätzlich tragen wahrscheinlich auch einige psychische Erkrankungen zur Ausbildung der ARFID bei, darunter z.B. Autismus oder ADHS. Vor allem bzgl. Autismus konnte die Forschung zeigen, dass Autist*innen im Vergleich zu Gleichaltrigen rund fünfmal häufiger Probleme bzgl. des Essverhaltens haben bzw. entwickeln.
Es gibt aber auch Forschende, die vermuten das sich die ARFID ggf. auch besser durch eine Angststörung oder Phobie erklären lässt, v.a. aufgrund der passenden Symptomatik bzw. des passenden Verhaltens der Betroffenen.
Symptomatik
Definition gemäß ICD-11
- Vermeidung oder Einschränkung der Nahrungsaufnahme, die zu einem oder beiden der folgenden Punkte führt:
- Aufnahme einer unzureichenden Menge oder Vielfalt an Nahrungsmitteln zur Deckung eines angemessenen Energie- oder Nährstoffbedarfs, die zu einem signifikanten Gewichtsverlust, klinisch bedeutsamen Ernährungsdefiziten, zur Abhängigkeit von oralen Nahrungsergänzungsmitteln oder Sondenernährung oder zu einer anderweitigen Beeinträchtigung der körperlichen Gesundheit der Person geführt hat
- bedeutende Beeinträchtigung in persönlichen, familiären, sozialen, ausbildungsbezogenen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen (z. B. aufgrund der Vermeidung oder der Belastung im Zusammenhang mit der Teilnahme an sozialen Erfahrungen, die mit Essen verbunden sind)
- Essverhalten ist nicht durch die Beschäftigung mit dem Körpergewicht oder der Körperform motiviert
- eingeschränkte Nahrungsaufnahme und ihre Auswirkungen auf das Gewicht, andere Gesundheitsaspekte oder die Funktionsfähigkeit sind nicht zurückzuführen auf bzw. nicht Ausdruck…
- … einen Mangel an Nahrungsmitteln
- … die direkten Auswirkungen einer Substanz oder eines Medikaments auf das zentrale Nervensystem einschließlich Entzugserscheinungen
- … einer anderen Erkrankung (z.B. Nahrungsmittelallergien, Schilddrüsenüberfunktion)
- … einer anderen psychischen Störung
Definition gemäß DSM-V
- Ernährungs- oder Fütterstörung, die mit einem (oder mehreren) der folgenden Punkte einhergeht:
- relevanter Gewichtsverlust (oder Unvermögen, die erwartete Gewichtszunahme zu erreichen, oder vermindertes Wachstum bei Kindern)
- relevante ernährungsbedingte Mangelerscheinungen
- Abhängigkeit von enteraler Ernährung oder oraler Nahrungsergänzung
- deutliche Beeinträchtigung des psychosozialen Funktionsniveaus
- Störungsbild kann nicht besser durch Mangel an verfügbaren Lebensmitteln oder kulturell akzeptiertes Verhalten erklärt werden
- Essstörung tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa auf, und es gibt keine Hinweise auf eine Wahrnehmungstörung bzgl. der eigenen Figur oder des Körpergewichts
- Essstörung ist nicht Folge einer gleichzeitig bestehenden körperlichen Erkrankung und kann nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt werden (tritt ARFID im Kontext einer anderen Erkrankung oder Störung auf, muss der ARFID-Schweregrad den der gleichzeitig bestehenden körperlichen Erkrankung oder psychischen Störung übersteigen)
Das DSM-V definiert zusätzlich noch ARFID-Typen bzw. Arten der Vermeidung/Einschränkung des Essverhaltens:
- Einschränkungen mit offensichtlichem Mangel an Interesse am Essen oder an Lebensmitteln
- sensorisch-bedingte Vermeidung von Lebensmitteln (z.B. Person lehnt bestimmte Lebensmittel aufgrund von Geruch, Farbe oder Textur ab)
- Vermeidung von Nahrungsmitteln, die mit den befürchteten Folgen des Essens wie Ersticken oder Erbrechen zusammenhängen (oft aufgrund negativer, schon erlebter Erfahrungen)
Abgrenzung zur Normalität
Die Diagnose „Vermeidend-restriktive Ernährungsstörung“ nicht gestellt werden, wenn…
- … kein signifikanter Gewichtsverlust vorliegt.
- … keine anderen gesundheitlichen Folgen (z.B. klinisch bedeutsame Nährstoffdefizite, erhöhte Blutfettwerte aufgrund des selektiven Verzehrs fetthaltiger Nahrungsmittel) vorliegen.
- … keine Beeinträchtigung der psychosozialen Funktionsfähigkeit (z.B. eingeschränkte Teilnahme an sozialen Aktivitäten, bei denen die bevorzugten Nahrungsmittel nicht verfügbar sind) vorliegt.
- … die Vermutung bzgl. des Vorliegens der ARFID nur auf der Beunruhigung der Eltern oder anderer Bezugspersonen im Zusammenhang mit selektivem Essen ohne erkennbare gesundheitliche Folgen oder Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit des Betroffenen beruht.
weitere Symptome/Anzeichen bzw. körperliche Komplikationen
- Angst vor aversiven Folgen, wie z. B. Angst vor Ersticken oder Erbrechen
- Bauchschmerzen oder häufige Probleme mit dem Magen, v.a. zu den Essenszeiten (z.B. Verstopfung)
- Lethargie (Müdigkeit)
- Kälteempfindlichkeit/Kältegefühl
- Bevorzugung bestimmter Essenstexturen
- Picky Eating (Anzahl von gegessenen Nahrungsmitteln verringert sich mit der Zeit) oder Auslassen von Mahlzeiten
- keine Körperschemastörung
- keine Angst vor Gewichtszunahme bzw. keine Verhaltensweisen zur Gewichtskontrolle
- Magenreflux
- Krämpfe, Schwindel und Ohnmacht (durch Kreislaufprobleme wie Arrhythmie, Bradykardie, Hypotonie, Anämie, orthostatische posturale Tachykardie)
- geschwächtes Immunsystem, schlechte Wundheilung
- Muskelschwäche/-schwund, Osteopenie, Osteoporose
- trockene Haut, brüchige Nägel, dünnes Haar/Haarausfall, leichte Blutergüsse, gelber Teint, Wuchs von dünnen weißen Haaren am ganzen Körper (Lanugo)
- unregelmäßige oder ausbleibende Periode, Libidoverlust, Unfruchtbarkeit
- kalte, fleckige Hände und Füße oder Schwellungen der Füße
- verzögertes oder geringeres Körperwachstum als erwartet
- ggf. vorzeitiges Sättigungsgefühl beim Essen
- oftmals lange Vorgeschichte von „wählerischem Essen“ seit der Kindheit
Exkurs – Symptome aufgrund bestimmten Vitamin- und Mineralstoffmangels durch Ernährungseinschränkung
- Fleisch und tierische Produkte
- Vitamin B12: megaloblastische oder makrozytäre Anämie, Schwäche, Taubheit oder Kribbeln in Händen oder Füßen, Gangschwierigkeite/-unsicherheit, Verstopfung, Anorexie, Verwirrtheit, Gedächtnisprobleme, Stimmungsschwankungen, Psychose, Mund-/Zungenbeschwerden
- Zink: schlechtes Wachstum/Körperentwicklung, Anorexie, geschwächtes Immunsystem, beeinträchtigtes Nachtsehen, Geschmacks- und Geruchsveränderungen, Haarausfall, Durchfall, schlechte Wundheilung
- Eisen: mikrozytäre Anämie, Blässe, Schwäche, Müdigkeit/Schläfrigkeit, Reizbarkeit, Konzentration- & Lernschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen, verringerte körperliche Ausdauer, Kopfschmerzen, Temperaturintoleranz, geschwächtes Immunsystem
- tierische Produkte und/oder Milchprodukte
- Riboflavin/Vitamin B2: geringere Energie, schlechtes Wachstum, trockene Haut bzw. Hautprobleme, Haarausfall, trockene/rissige Lippen oder Risse an den Mundwinkeln, geschwollene& magentafarbene Zunge, juckende und/oder rote Augen, Halsschmerzen, Anämie und Katarakte
- Milchprodukte
- Kalzium: bei längerer & anhaltender unzureichender Zufuhr sind u.a. eine verminderte Knochenmineraldichte, Osteopenie, schwache Knochen und Osteoporose möglich
- Vitamin D: geringe Knochenmineraldichte, Hypokalzämie, beschleunigter Knochenschwund, Knochenschmerzen, Osteomalazie, Rachitis
- Obst und Gemüse
- Vitamin C: Petechien und leichte Blutergüsse, blutendes & geschwollenes Zahnfleisch, Anorexie, Anämie, Unwohlsein, Muskel- & Gelenkschmerzen, Korkenzieherhaare, perifollikuläre Blutungen, beeinträchtigte Wundheilung, Hyperkeratose, Schwäche, Stimmungsschwankungen
- Folsäure: megaloblastische oder makrozytäre Anämie, anhaltende Müdigkeit, Blässe, Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Ulzerationen im Mundbereich, erhöhtes Risiko für Geburtsfehler, Konzentrationsschwäche, erhöhte Reizbarkeit, Gewichtsverlust
- sehr fett- oder eiweißarme Ernährung
- Vitamin A: schlechtes Nachtsehen/Nachtblindheit, geschwächtes Immunsystem, follikuläre Hyperkeratose, beeinträchtigte Wundheilung
- Vitamin K: Blutergüsse und leichte Blutungen, verlängerte Prothrombinzeit
- Protein: Verlust von Muskelmasse, verminderte Energie
- Fett: Gewichtsverlust, Amenorrhoe
Anamnese & Diagnostik
- Screening mittels Tools wie z.B. dem Eating Disorders in Youth-Questionnaire (EDY-Q), Pica ARFID and Rumination Disorder Interview (PARDI), Nine-Item ARFID Screen (NIAS) etc.
- ARFID beginnt i.d.R. im Kindesalter, kann sich aber in jedem Alter entwickeln
- detaillierte Ernährungsanamnese in Form einer Eigen- & Fremd/-Familienanamnese
- Beurteilung der kindlichen Entwicklung mittels Wachstumskurven
- Abklärung früherer Interventionsversuche
- vollständige psychiatrische Anamnese und Beurteilung (v.a. bzgl. anderer Essstörungen, Depression, Schizophrenie oder artifizieller Störung)
- Ausschluss medizinischer Gründe für die Ernährungsdefizite etc.
- ggf. Führen eines Ernährungstagebuchs
- Laboruntersuchungen (komplettes Stoffwechselprofil, Magnesium, Phosphor, komplettes Blutbild mit TSH, CRP) sowie Urinanalyse
- Screening auf Zöliakie mit einem Gesamtimmunglobulin A (IgA) und Gewebetransglutaminase IgA
- EKG-Diagnostik, v.a. bei Bradykardie oder hämodynamischer Instabilität
Differentialdiagnosen
- Anorexia nervosa (Abgrenzung durch andere Motivation hinter dem Essverhalten)
- sonstige gastrointestinale Erkrankungen (z.B. Zöliakie, entzündliche Darmerkrankungen)
- endokrine Erkrankungen (z.B. Hyperthyreose, Morbus Addison, Typ-1-Diabetes)
- Infektionskrankheiten (z. B. Tuberkulose oder HIV)
- Erkrankungen, die das Kauen oder Schlucken von Nahrung behindern (z. B. Tonsillenhypertrophie, oromotorische Dysfunktion, Achalasie)
Komorbiditäten
- Lernstörungen
- Zwangsstörungen
- Angststörungen und/oder Depressionen
- tiefgreifende Entwicklungsstörung/neuromentale Entwicklungsstörungen wie die Autismus-Spektrum-Störung oder Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
Therapie
Wie bei anderen Esstörungen braucht es auch bei der ARFID einen multidisziplinären Therapieansatz, an wechem Psycholog*innen, Ernährungsberater*innen und Ärzt*innen beteiligt sind. Das Hauptziel aller Therapieansätze besteht darin, Nährstoffmängel zu beheben und das Essverhalten zu verbessern. Hierfür ist es wichtig in Abhängigkeit des Schweregrads die Notwendigkeit einer stationären Therapie zu erkennen und diese dann auch zu initiieren. Indikationen für eine stationäre Behandlung sind v.a. schwere körperliche Symptome wie z. B. starkes Untergewicht. Was egal wie zu betonen ist, ist, dass es aktuell keine evidenzbasierte Behandlung für die ARFID gibt.
Psychotherapeutische komme verschiedene Ansätze zum Einsatz, wobei die Verhaltenstherapie das Fundament bietet. Ziel der Verhaltenstherapie ist es das Essverhalten zu ändern/normalisieren und die mit dem Essen verbundene Angst zu reduzieren. Hierfür findet v.a. die nachfolgenden spezifischen Ansätze Anwendung:
- kognitive Verhaltenstherapie (KVT): kognitive Umstrukturierung, also Veränderung der negativen essensbezogenen Gedanken & Bewertungen, sowie die Vermittlung von Entspannungsverfahren und Psychoedukation
- Responsive feeding therapy (RFT): Schaffen einer ablenkungsfreien & angenehmen Routine rund um die Mahlzeiten sowie das Vorleben eines positiven Verhalten beim Essen durch Eltern oder Betreuer*innen und darüber hinaus sollte dem Kind erlaubt werden, das eigene Hungergefühle auszudrücken
- Expositionstherapie: schrittweises Näherbringen neuer Nahrungsmittel, um ihm dabei zu helfen, die mit dem Essen verbundenen Ängste zu überwinden
- Family Based Therapy for ARFID (FBT-ARFID): Einbeziehung der Familienmitglieder, um diese zu befähigen, die Betroffenen bei der Wiederherstellung gesunder Ernährungsansätze zu unterstützen und typische Symptome wie mangelndes Interesse, sensorische Empfindlichkeit & Angst vor aversiven Reaktionen zu reduzieren
- Supportive Parenting for Anxious Childhood Emotions for ARFID (SPACE-ARFID): Unterstützung der Eltern durch Elterntraining bei der Reaktion auf problematische Essgewohnheiten und der Förderung der größeren Flexibilität beim Essen
Neben der Psychotherapie ist oftmals auch eine gezielte Ernährungstherapie notwendig, wenn die Patient*innen nicht genügend Nahrung/Kalorien zu sich nehmen. Hierfür ist ggf. das gesamte Spektrum von oraler Nahrungsergänzung bis zur Ernährung über eine Magensonder, ggf. auch gegen den eigenen Willen, notwendig. Wichtig zu betonen ist in Bezug auf die Ernährungstherapie, dass während der Ernährung und auch der anschließenden Entwöhnung ein medizinischen Monitoring der Vitalparamter und der Blutwerte notwendig ist. Ziel der Ernährungstherapie/-beratung ist dieDeckung des Energiebedarfs und die Behebung ggf. vorliegender spezifischer Defizite.
Sobald bzw. sofern die Patient*innen in einem medizinisch stabilen Zustand sind folgen verhaltenstherapeutische Ansätze, welche Hand in Hand gehen mit ernährungstherapeutischen Ansätzen wie dem „Food Chaining“. Beim „Food Chaining“ beginnt man mit Nahrungsmitteln, die den bereits verzehrten sehr ähnlich sind, und setzt das die Ernährungsauswahl langsam in Richtung unähnlicherer Nahrungsmitteln fort. Hierbei kann es notwendig sein, dass Betroffene Lebensmittel bis zu 50 Mal probieren müssen damit diese nicht mehr als ungewohnt empfunden werden.
Die dritte, wichtige Ebene der ARFID-Behandlung ist eine ggf. notwendige Pharmakotherapie mit dem Ziel die Gewichtszunahme und das Einnehmen von Mahlzeiten zu erleichtern. Hier ist die Evidenz genauso schlecht wie für die Psycho- und Ernährungstherapie. Es gibt jedoch einige wenige Studien, die eine signifikante Verbesserung nach der Einnahme von Antidepressiva bzw. Neuroleptika wie z.B. Mirtazapin (antagonistische Wirkung auf histaminerge H1-Rezeptoren, die eine orexigene Wirkung fördern, und so zu einer Gewichtszunahme führen und die Magenentleerung beschleunigen können) und Olanzapin (Verringerung der mit der ARFID verbundenen Ängste, depressiven Symptome und kognitiven Beeinträchtigungen) zeigen konnten. Auch der Einsatz von Buspiron zur Behandlung von Angstsymptomen ist möglich. Darüber hinaus kann eine Augmentation mit D-Cycloserin während der Verhaltenstherapie eine vereinfachte Nahrungsaufnahme bedingen.
Das weitere medizinische Management richtet sich nach den ARFID-Folgen/Komplikationen und folgt vor allem einem symptomorientierten Ansatz gemäß dem ABCDE-Schema und betrifft u.a. die Behebung von Elektrolytstörungen, Mangelernährung, Dehydrierung etc.
Was ist eigentlich… Pica?
Bei Pica oder beim Pica-Syndrom, auch als Allotriophagie (gr. allotrios ‚fremd‘ und phagein ‚essen‘), handelt es sich um eine seltene Essstörung, welche dadurch charakterisiert ist, dass die Betroffen Dinge essen, welche als ungenießbar oder ekelerregend angesehen werden bzw. keinen Nährwert für den menschlichen Körper haben, wie z.B. Pflanzen, Erde, Haaren, Insekten und Holz.
Die Bezeichnung Pica bezieht sich auf das lateinische Wort Pica, was für „Elster“ steht, also einen Vogel, dem nachgesagt wird, dass er eine Vorliebe für das Essen von fast allem hat. Eine weitere manchmal genutzte Bezeichung ist „Pikazismus“, welche aber eher für die manchmal eher ungewöhlichen Essgewohnheiten bei Schwangeren genutzt wird. Darüber hinaus werden auch die folgenden Bezeichnungen genutzt:
- Xylophagie –> Essen von Holz
- Trichophagie –> Essen von Haaren oder Wolle
- Geophagie –> Essen von Erde oder Ton
- Pagophagie –> Essen von Eis (CAVE: kein Speiseeis)
- Amylophagie –> Essen roher Stärke
- Koprophagie –> Essen von Kot
- Koniophagie –> Essen von Staub
- Plumbophagie –> Essen von Blei oder bleihaltiger Farbe
- Stachtophagie –> Essen von Asche (z.B. von Zigaretten)
- Lithophagie –> Essen von Steinen, Kiesel etc.
- Geomelophagie –> Essen von rohen Kartoffeln oder Kartoffelschalen
- Cautopyreiophagie –> Essen von abgebrannten Streichholzköpfchen
- aber auch grundsätzliche das Pica-Syndrom beschreibende Begriff wie Picatio, Crissa, Citta, Malacia, Malazie, Allotriophagia, Hapsicoria, Pellacia, Pseudorexia u.a.m.
Pica tritt v.a. bei kleinen Kindern sowie bei Frauen auf, besonders anfällig sind z.B. auch Schwangere. Hinsichtlich etwaiger Inzidenzen oder Prävalenzen gibt es leider nur wenigen Zahlen (siehe Epidemiologie), aber was initial wichtig ist zu betonen, ist, dass 8 – 65 % der Menschen während ihres Lebens von Pica bzw. Pica-Symptomen betroffen waren und Dinge gegessen haben, die normalerweise nicht als Speise akzeptiert sind. Es besteht jedoch ein Unterschied zur hochpathologischen Form, welche mit schweren gesundheitlichen Folgen assoziiert ist, denn das Verhalten kleiner Kinder (< 2 Jahre) nicht essbare Objekte in den Mund zu nehmen ist z.B. ein Neugier-getriggertes, physiologisches Phänomen. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die Pica-Prävalenzen abhängig von lokalen sozialen und sozio-kulturellen Gegebenheiten.
Im Gegensatz zu Anorexie & Bulimie ist Pica keine quantitative Essstörung, sondern eine qualitative Essstörung. Bei Pica geht es also nicht um eine Störung des Essverhaltens hinsichtlich der Menge der zu sich genommenen Speisen, sondern um die Art der gegessenen Materialien.
Historisch gesehen ist Pica ein schon lange beschriebenes Phänomen und die ersten beschriebenen Fälle stammen aus dem 600. Jahrhundert. Auch bei den Griechen und Römern war Pica bekannt. Erstmalig medizinisch beschrieben worden ist das Pica-Syndrom bzw. in diesem Fall speziell die Geophagie bei schwangeren Frauen und Kindern durch den Chirurgen Thomas Gale im Jahr 1563.
Zahlen & Fakten
Hinsichtlich der Prävalenz muss man, wie schon erwähnt konstatieren, da diese stark abhängig ist von der untersuchten Population, dem sozio-kulturellen oder sozio-ökonomischen Kontext (in Entwicklungsländern höher), aber auch von verzerrenden Faktoren wie einem großen Schamgefühl. Grundsätzlich schwanken die Pica-Prävalenzraten zwischen 0,02 – 74 %. Um die Bandbreite der Prävalenzraten im Kontext der Population zu zeigen, nachfolgend einige Prävalenzraten:
- 0,02 % bei schwangeren dänischen Frauen
- 8 % bei schwangeren afroamerikanischen Frauen in den USA (nur Pagophagie)
- 9 % bei schwangeren saudi-arabischen Frauen
- 26,5 % bei schwangeren Frauen aus Tansania (nur Geophagie)
- 31 % bei schwangeren kalifornischen Mexikanerinnen
- 44 % bei schwangeren mexikanischen Frauen
- 50 % bei schwangeren nigerianischen Frauen
- 74 % bei schwangeren kenianischen Frauen
- 44 % bei französischen Patient*innen mit Anämie (9 % in der Kontrollgruppe)
- 64 % bei türkischen Patient*innen mit Anämie (17 % in der Kontrollgruppe)
- 22 – 26 % bei geistig behinderten Erwachsenen
- 1,1 % aller Erwachsenen
Bei Betrachtung der pädiatrischen Population gibt es einige größere Studien, die bei 7- bis 14-Jährigen eine Prävalenz von 4,98 % für wiederkehrende Pica-Verhaltensweisen angeben.
Ätiologie
Die Ursachen für das Entstehen des Pica-Syndrom ist bis heute nicht abschließend geklärt und es gibt viele Theorien zur Entstehung von Pica, welche alle von einem multifaktoriellem Bild ausgehen, welches z.B. die nachfolgenden Punkte enthält:
- mangelnde Selbstkontrolle
- Diskriminationsschwäche durch Entwicklungsverzögerung und/oder Intelligenzminderung, also gestörte Unterscheidungsfähigkeit zwischen Genießbarem und Ungenießbarem
- Vernachlässigung, v.a. mütterliche Deprivation (+ familiäre Belastungsfaktoren wie Streitigkeiten, Alkoholismus, Missbrauch, Misshandlung etc.)
- fortdauerndes Hand-zu-Mund-Verhalten aus der Kindheit
- Mangel an Spurenelementen, v.a. Eisenmangel
- Selbstschädigung (oft absichtlich)
- kulturelle Motive (z.B. Essen von Lehm und Erde unter der schwarzen Bevölkerung der Mississippi-Region)
- familiäre Pica-Störung (z.B. familiäre Pagophagie)
- Detoxifikation (Essen von Erde oder Lehm, um mit der Nahrung aufgenommene Toxine zu neutralisieren)
Symptomatik & Komplikationen
Hinsichtlich der verhaltenspsychiologischen Symptomatik steht primär das Essen von nicht zum Verkehr geeigneten Objekten im Vordergrund wie z.B. Erde, Asche, Kalk, Lehm, Sand, Steine, Stärke, Eis, Papier, Ton, Tafelkreide, Farbschnipsel, Pflanzenteile, Kot, Staub, etwaiger Abfall etc. im Vordergrund, ggf. verbunden mit Zwangsverhalten, oraler Selbststimulation oder emotionaler Erregung.
Symptomatisch hinsichtlich der Somatik bzw. notfallmedizinisch relevant sind durch die Ingestion ausgelöste Komplikationen wie z.B.
- Vergiftungen (z.B. Blei bei Ingestion von Farben, Nikotin beim Verzehr von Zigaretten)
- Unter-, Fehl- und/oder Mangelernährung (z.B. Eisenmangel, Vitaminmangel)
- schwere Obstipationen und/oder Ileus
- unspezifische GI-Symptome wie Übelkeit & Erbrechen, Bauchschmerzen, Peritonitis etc.
- Infektionen und/oder Parasitenbefall (z.B. Bandwurmbefall, Toxoplasmose, Toxocariasis)
- Schädigung des Mundraums & Zahnapparates abhängig vom gekauten Objekt
- Bezoar-Bildung in Magen & Darm bei Ingestion von Haaren, Schnüren, Pflanzenfasern o.Ä.
- Verletzungen der inneren Organe abhängig vom ingestierten Objekt wie Perforationen, Ulzera, Blutungen (CAVE: auch Verätzungen bedenken)
- metabolische Störungen (z.B. Verschiebungen im Säure-Basen-Haushalt)
- Bolus-Geschehen abhängig von der Größe des ingestierten Objekt
- akzidentielle Aspiration im Zuge des Essensvorgangs
Der Krankheitsverlauf ist stark abhängig von den vorliegenden Symptomen bzw. Komplikationen und ihrer Qualität. Wichtig zu erwähnen ist auch noch die Gefahr der fötalen Toxizität bei Pica während der Schwangerschaft.
Diagnostik
Gemäß den Diagnosekriterien des DSM IV liegt das Pica-Syndrom vor, wenn die folgenden Kriterieum erfüllt sind:
- anhaltender Verzehr nicht nahrhafter Substanzen über einen Zeitraum von mindestens einem Monat
- Verzehr nicht nahrhafter Substanzen, die keine Nahrungsmittel sind, ist dem Entwicklungsstand der Person nicht angemessen (Alter > 2 Jahre)
- Essverhalten ist nicht Teil einer kulturell unterstützten oder sozial normativen Praxis
- Bei Auftreten der o.g. Störung des Essverhaltens ausschließlich im Verlauf einer anderen seelischen Störung auf (z.B. geistige Behinderung, Schizophrenie oder tiefgreifende Entwicklungsstörung), muss diese schwer genug sein, um die Diagnose zu rechtfertigen.
Zusätzlich ist zu beachten, dass das Pica-Syndrom erst bei Kindern> 2 Jahren diagnostiziert werden soll, da Babys und Kleinkinder vorher oft und gerne mit dem Mund explorieren. Insgesamt lässt sich sagen, dass das Pica-Syndrom überwiegend bei Kleinkindern auftritt (v.a. vernachlässigten Kleinkinder).
Die Anamnese, am besten auch als Fremdanamnese, sollte v.a. das Essverhalten expolorieren (Substanzart, Menge, Zeitraum der Aufnahme, Ingestion-auslösende Situationen, vorliegende Co-Intoxikationen sowie Intox-Symtomatik). Die Diagnostik sollte sich v.a. auf die Suche nach Zeichen für eine Vergiftung (z.B. bei Bleivergiftung Lethargie, Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Enzephalopathie, Hirnnervenlähmung & Papillenödem) oder andere Pica-Komplikationen wie Geschwüre, Perforationen, Infektionen wie Toxocariasis. Hinsichtlich der Diagnostik und Anamnese sind die weiter die nachfolgenden Punkte zu berücksichtigen:
- Labordiagnostik (z.B. Kalium, Kalzium und BZ zum Ausschluss metabolischer Ursachen)
- Bildgebung zum Auschluss einer Magen- oder Darmobstruktion (z.B. fleckiges Aussehen bei Trichobezoar beim Essen von Haaren)
- Sonographie zum Ausschluss von Gallensteinen oder abdomineller Raumforderungen
- Endoskopie zumAusschluss von Magenfrühkarzinom, Ulkus etc.
- Auschluss/Bestätigung einer Schwangerschaft mittels gängiger Tests
- CAVE: kein Pica liegt vor bei regelmäßiger Ingestion verletzender Gegenstände durch Gefängnisinsass*innen mit dem Ziel der med. Behandlung und Verlegung ins Gefängnis-KH
- bei Trichophagie liegt oft eher eine Trichotillomanie (Störungen der Impulskontrolle) vor und Pica-Diagnose wird i.d.R. nur gestellt, wenn auch andere ungenießbare Dinge verzehrt werden
Risikogruppen bzw. -faktoren
- Schwangere und Stillende (CAVE: Abgrenzung zu den typischen, aber ungewöhnliche Speisegelüsten)
- Kleinkinder
- weibliches Geschlecht
- Menschen mit hirnorganischer Schädigung (z.B. Demenz, Epilepsie)
- Menschen mit einer psychotischen Erkrankung (z.B. Schizophrenie)
- Menschen mit Entwicklungsstörungen (z.B. Autismus)
- gewisse Kulturkreise und Ethnien
- niedriger sozioökonomischer Status
Therapie
Bei der Therapie des Pica-Syndrom muss zwischen der Behandlung der Grunderkrankung und der Akuttherapie beim Vorliegen von Komplikationen unterschieden werden. Die Behandlung der Grunderkrankung verfolgt einen multimodalen Ansatz bestehend aus kognitiver, aber auch psychodynamischer sowie Verhaltenstherapie (z.B. Aversionstherapie), sowie einer zusätzlichen Beratung und Psychoedukation der Eltern. Auch die Teilnahme an Selbsthilfegruppe kann hilfreich sein. Ggf. ist eine zusätzliche medikamentöse Therapie notwendig, jedoch liegen hierzu nur wenige Einzelfallstudien vor (z.B. Aripiprazol bei jugendlichen Autist*innen mit Pica-Syndrom oder Carbamazepin & SSRI bei Koprophagie).
Bei Komplikationen ist nicht selten eine chirurgische Entfernung der ingestierten Objekten notwendig. Die Häufigkeit operativer Eingriffe ist aufgrund fehlender Studienlage nicht genau abzuschätzen, jedoch kann man grob sagen, dass ca. 3/4 der Betroffenen eine chirurgische Intervention brauchen und rund 11 % der Patient*innen versterben an den Folgen der Ingestionen und den konsekutiven Verletzungen. Bei Intoxikationen hat die spezifische Behandlung der Toxidrome bzw. der jeweilig vorliegenden Vergiftung zu erfolgen. Zusätzlich ist i.d.R. beim Auftreten von Komplikationen ein Ausgleich der Mangelernährung notwendig.
Eine stationäre Behandlung ist notwendig, wenn körperliche Folgeschäden zu erwarten sind, z.B. durch Komplikationen bzw. Verletzungen, aber auch bei relevanter Mangelernährung (CAVE: ggf. auch Zwangseinweisung bei Gefahr für das eigene Leben).
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Was ist eigentlich… eine Ruminations- oder Regurgitationsstörung?
Gemäß dem ICD-11 ist Regurgitation definiert als „Hochwürgen von zuvor geschluckter Nahrung in den Mund“ und Rumination (lat. ruminare, dt. für „wiederkäuen“) als „Wiederkauen/Wiederkäuen von zuvor verschluckter Nahrung, die dann wieder geschluckt oder ausgespuckt werden kann“.
Bei Ruminations- oder Regurgitationsstörung (RRS; auch Wiederkäuer-Syndrom oder Meryzismus) handelt es sich um eine seltene Essstörung und funktionelle gastrointestinale Störung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass Betroffene bewusst wiederholt mühelose unverdaute/teilweise verdaute Nahrung wieder aufstoßen und erneut kauen oder ausspucken. Die RRS kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten und wird nach den Rom-IV-Kriterien als funktionelle gastrointestinale Störung und nach dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-V) als Essstörung eingestuft.
Zahlen & Fakten
- weltweite Prävalenz von 1 – 3,1 %, wobei die genaue Prävalenz und Inzidenz des Ruminationssyndroms unklar ist, bedingt durch die Verwendung unterschiedlicher Diagnosekriterien
- Prävalenz bei Kindern: 0,1 – 4 %
- Prävalenz bei Erwachsenen: 0,8 % bis 8 %
- betrifft Menschen jeden Alters und Geschlechts, tritt aber häufiger bei Säuglingen, Kleinkindern & Kindern mit kognitiven Beeinträchtigungen auf
- bei Erwachsenen häufiger bei Frauen (Prävalenz: 3,1 %) als bei Männern (Prävalenz: 2,5 %) zu finden
- höhere Prävalenz des Ruminationssyndroms bei Menschen mit Essstörungen (20 %) oder Fibromyalgie (8 %)
- Vermutung, dass das Ruminationssyndrom eine größere Rolle bei behandlungsresistenten gastrointestinalen Refluxkerkrankungen, Übelkeit und Erbrechen spielt (ca. 20 % der Erwachsenen, die nicht auf Protonenpumpenhemmer ansprachen, wiesen bei der postprandialen hochauflösenden Impedanzmanometrie ein Ruminationsprofil auf)
Ätiologie
Die Ursachen für die Ruminations- oder Regurgitationsstörung sind komplex und oftmals multifaktoriell. Ätiologisch gibt es einige Erklärungsansätze, darunter z.B. die Nachfolgenden, aber primär vermutet man die Auslöser Gewohnheit & Traumatisierung:
- Ruminations- oder Regurgitationsverhalten zur Beruhigung oder Selbststimulation als Reaktion auf Überstimulation und Vernachlässigung durch Eltern und Betreuungspersonen, v.a. bei Säuglingen und kognitiv beeinträchtigten Menschen (höchste Werte der Rumination bei Personen mit überkontrollierenden Eltern und solchen mit negativen Erziehungsstilen wie Feindseligkeit)
- Wiederkauen als Bewältigungsmechanismus, um mit negativen Gefühlen umzugehen
- in Einzelfällen aufgrund eines Krankheitsanfalls, Stressperioden in der jüngsten Vergangenheit oder auf Veränderungen der Medikation
- verselbständigte, unterbewusste Gewohnheit bei Bulimia nervosa
Typische Risikofaktoren für die RRS sind zum Beispiel:
- emotionale Vernachlässigung (bei Säuglingen)
- emotionaler Stress
- Vorhandensein psychischer Diagnosen wie Zwangsstörungen, Angstzustände, Depressionen, Anpassungsstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen und ADHS
- Entwicklungsverzögerung
- Fibromyalgie
- rektale Entleerungsstörung
Rein auf die „Mechanik“ bzw. anatomische Pathophysiologie bezogen geht man von folgendem Mechanismus aus:
- oftmals unbewusst und gewohnheitsmäßig Anspannung der Interkostal- und vorderen Bauchmuskeln nach der Nahrung-/Flüssigkeitsaufnahme
- Rippenexpansion & Kontraktion der Bauchmuskeln, inkl. Rektusscheide und innere & äußere Obliquen
- intraabdominale Druckerhöhung sowie Entspannung des unteren Ösophagussphinkters
- Mageninhalt wird durch Druckveränderungen nach kranial in den Oropharynx „geschleudert“

Symptomatik
Definition gemäß ICD-11
- absichtliches und wiederholtes Hochwürgen von zuvor geschluckter Nahrung in den Mund (d.h. Regurgitation), die erneut gekaut und geschluckt werden kann (d.h. Rumination) oder absichtlich ausgespuckt wird (jedoch nicht wie beim Erbrechen)
- Regurgitationsverhalten (Hochwürgen) ist häufig (mindestens mehrmals pro Woche) und hält über einen Zeitraum von mindestens mehreren Wochen an
- Regurgitationsverhalten (Hochwürgen) lässt sich nicht vollständig auf eine andere Erkrankung zurückführen, die direkt zu Regurgitation führt (z. B. Ösophagusstrikturen oder neuromuskuläre Störungen, die die Funktion der Speiseröhre beeinträchtigen) oder Übelkeit oder Erbrechen verursacht (z. B. Pylorusstenose)
- Ruminations-Regurgitationsstörung sollte nur bei Personen diagnostiziert werden, die ein Entwicklungsalter von mindestens 2 Jahren erreicht haben
Definition gemäß DSM-V
- wiederholtes Erbrechen von Nahrung über einen Zeitraum von mindestens einem Monat, wobei regurgitierte Nahrung wieder gekaut, wieder geschluckt oder ausgespuckt werden kann
- wiederholte Aufstoßen/Regurgitieren ist nicht auf zugrundeliegende Allgemeinerkrankung zurückzuführen (z.B. GERD, Pylorusstenose etc.)
- Verhalten tritt nicht ausschließlich im Rahmen einer Anorexia nervosa, Bulimia nervosa oder ARFID auf
- sofern Verhalten bei Vorliegen anderer psychischen Störungen (z.B. tiefgreifende Entwicklungsstörung) oder eines allgemeinen Gesundheitszustands (inkl. Schwangerschaft) auftritt, muss dieses schwerwiegend genug sein, um zusätzliche klinische Aufmerksamkeit zu rechtfertigen
weitere Symptome/Anzeichen
- Regurgitieren i.d.R. innerhalb der ersten 15 Minuten nach Beendigung einer Mahlzeit, aber auch bis 120 Minuten danach möglich
- häufig auch gleichzeitiges Wiederaufstoßen und Abhusten oder erneutes Herunterschlucken von unverdauter Nahrung bis zu zwei Stunden nach jeder Mahlzeit anhalten
- unverdauter Nahrung fehlt bitterer Geschmack & Geruch von Magensäure und Galle
- Symptome klingen meist ab, wenn das regurgierte Essen zunehmend säurehaltig/sauer schmeckt
- Gewichtsverlust (42,2 %)
- Bauchschmerzen (38,1 %)
- mangelnde Stuhlproduktion oder Verstopfung (21,1 %)
- selten Übelkeit (17,0 %)
- Durchfall (8,2 %)
- Blähungen (4,1 %)
- Zahnschäden/Karies (3,4 %) sowie Mundgeruch
- rissige Lippen
- Babys sind ggf. angespannt oder krümmen den Rücken (ggf. auch Zeichen für gastroösophagealen Reflux ) oder machen mit dem Mund Sauggeräusche
- Verstecken des Verhaltens, z.B. durch Husten oder Bedecken des Mundes
- veränderte Essgewohnheiten
- Vermeiden des Essens in der Nähe anderer
- Vermeiden des Essens vor sozialen Kontakten (Verabredungen etc.)
- Anzeichen dafür, dass sie das Verhalten als befriedigend empfinden
- Hunger und Gereiztheit zwischen dem Aufbringen der Nahrung
Komplikationen
- Unterernährung
- Dehydratation
- Elektrolytstörungen
- Auftreten eines Refeeding-Syndroms
- Gedeihstörungen
- erhöhte Aspirationswahrscheinlichkeit, ggf. mit Aspiration oder Lungenentzündung
- Schädigung der Speiseröhre
Anamnese & Diagnostik
Die Ruminations- oder Regurgitationsstörung wird häufig als gastroösophageale Refluxkrankheit oder Erbrechen fehldiagnostiziert, wodurch sich der Prozesse bis zur endgültigen Diagnose (i.d.R. 21 – 77 Monate) und damit auch der Beginn einer helfenden Therapie oftmals verzögert. Eine ausführliche und gründliche Anamnese ist daher von großer Wichtigkeit. Hier gehört v.a. die Abklärung der folgenden Aspekte:
- Erfolgt das erfolgt in der Regel mühelos?
- Geschieht das Abhusten, sofern es auftritt, freiwillig?
- Ist keine Übelkeit vorhanden? Wenn Erbrochen wird, ist dieses unverdaut, erkennbar und häufig noch angenehm im Geschmack?
- Ist das Aufstoßen durch die Patient*innen vorhersagbar? (ggf. tritt „drohender“ Bauchschmerz auf)
- Bestehen Komorbiditäten wie Depressionen, Angstzustände und somatische Störungen?
Zu den relevanten diagnostischen Tests zur Bewertung eines möglichen Ruminationssyndroms zählen v.a.:
- Messung der Magenentleerungszeit
- Elektromyographie (EMG; Messung der elektrischen Signale in der Bauchmuskulatur)
- hochauflösende Ösophagusmanometrie (HRIM; Messung des Magendrucks)
- Endoskopie
- hochauflösende Impedanz-pH-Manometrie (Messung des Druck und des pH-Wertes)
Therapie
Der wichtigste therapeutische Ansatz ist eine Verhaltenstherapie, um so das Aufstoßen zu stoppen. Hierfür wird vor allem die Zwerchfellatmung (Atemtechnik, bei der durch Ausdehnen und Zusammenziehen des Bauches geatmet) erlernt bzw. geübt. Auch das Aversionstraining, also das Schaffen einer Verbindung der Regurgitation mit negativen Ergebnissen (sauren/bitteren Geschmack auf die Zunge geben, wenn Betroffene mit den Verhaltensweisen beginnen). Das Aversionstraining zeigt v.a. erfolgt bei Säuglingen und geistig behinderten Erwachsenen. Bei Patient*innen mit normaler Intelligenz findet v.a. Beruhigungs-/Entspannungsübungen, Psychoedukation und Gewohnheitsumkehr Anwendung.
Medikamente, wie z.B. Protonenpumpenhemmer, zeigen i.d.R. nur wenig bis gar keine Wirkung. Sofern es zu einer medikamentösen Therapie kommt, besteht diese meist aus der Gabe von Baclofen.
Was ist eigentlich… das Purging-Verhalten?
Der Begriff „Purging“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „reinigen“ oder „abführen“. Beim Purging handelt es sich um eine der jüngsten anerkannten Formen einer Essstörungen, die mit der ICD-11 erstmal eine eigene Kategorie im Bereich der Essstörungen darstellt (im DSM-V noch bei den „andere Essstörungen“ eingeordnet). Das Purging zeigt vor allem dadurch, dass Betroffene auf verschiedenen Wegen aufgenommene Kalorien wieder loszuwerden (Missbrauch von Abführmitteln, Diuretika, Einläufe etc.) oder das Essen zu erbrechen, um eine Gewichtszunahme zu verhindern. Abgrenzen ist das Purging-Verhalten vor allem von der Bulimia nervosa, bei der zusätzlich Heißhungerattacken mit „Fressanfällen“ und der Aufnahme von großen Mengen an Essen auftreten (Eine Übersicht zur Abgrenzung findet sich im Kapitel zur Symptomatik). Die Purging-Störung ist eine häufige und gefährlich, aber leider oft noch missverstandene Form der Essstörung.
Zahlen & Fakten
- Purging-Störung zwar nicht selten ist, aber nicht so häufig vorkommt wie Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa
- Punktprävalenzschätzungen von 2,5 % bis zu 4,8 % bei heranwachsenden Mädchen, die an einer Art von Purging-Störung leiden, einschließlich Bulimia nervosa oder anderer Erkrankungen, die mit diesem fehlangepassten Bewältigungsmechanismus einhergehen
- Spitzenprävalenz, aufgeschlüsselt nach Altersgruppen
- 9 – 12 Jahre: 0,4 %
- 13 – 15 Jahre: 1,9 %
- 16 – 18 Jahre: 2,5 % (vgl. 0,7 % bei Anorexia nervosa)
- 19 – 22 Jahre: 2,5 % (vgl. 1,1 % bei Bulimia nervosa)
- 23 – 27 Jahre: 2,5 %
- 28 Jahre und älter: 1,3 %
- Frauen überproportional betroffen (wie bei den meisten Essstörungen; vermutlich auf kulturelle Kräfte und sozialen Druck zurückzuführen)
- Wahrscheinlichkeit an einer Purging Disorder zu erkranken bei übergewichtigen Jugendlichen höher
Ätiologie
Keine validen Aussagen aufgrund fehler Evidenz!
Symptomatik
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass je länger und regelmäßig das Purging-Verhalten auftritt, desto schädlicher und gefährlicher ist dies. Und je eher eine Behandlung erfolgt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass mit schweren oder langfristigen gesundheitlichen Folgen zu rechnen ist. Darüberhinaus gilt, dass eine Essstörung bei allen Personen auftreten kann, unabhängig von Figur oder Größe.
Definition gemäß ICD-11
- „Purging-Verhalten“ (ICD-11 MB29.3)
- Verhalten, das darauf abzielt, aufgenommene Nahrung aus dem Körper zu entfernen, mit der spezifischen Absicht, Gewicht zu verlieren oder eine Gewichtszunahme zu verhindern (z.B. selbst herbeigeführtes Erbrechen, extremes Fasten, Abführmittel-/Schilddrüsenpräparat-/ Insulin-/Diuretikamissbrauch, exzessives Sport treiben oder die Verwendung von Einläufen)
weitere Symptome/Anzeichen
- Fehlen von Essanfällen (Binging)
- kein Untergewicht (DSM-5-Kriterium)
- ausgeprägte Fixierung bzw. Besessenheit auf Körperform, Gewicht und Größe
- Angst vor Gewichtszunahme oder Besessenheit vom Abnehmen (Furcht vor Essen in der Öffentlichkeit)
- klinisch signifikanter Leidensdruck
- Beschwerden über Magenkrämpfe, Verstopfung oder sauren Reflux
- häufige Toilettengänge direkt nach Mahlzeiten
- körperliche Nebenwirkungen wie Dehydrierung, Elektrolytstörungen, hormonelle Probleme, Osteoporose
- gestörtes natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl
- Anzeichen für übermäßiges & selbst herbeigeführtes Erbrechen
- Schwellungen um die Speicheldrüsen/Wangen („Bulimie-Wangen“) & des Rachens
- geplatzte Blutgefäße in den Augen
- leichte Ösophagitis, Sodbrennen oder saurer Reflux
- durchsichtige, verfärbte & empfindliche Zähne sowie Karies oder abgetragener Zahnschmelz
- Schnittwunden & Schwielen an Knöcheln & Fingern (Russell-Zeichen)
- auffällige Gewichtsschwankungen
- Schwindel oder Ohnmacht
- Anzeichen für Abführmittelmissbrauch
- Verstopfung ohne Einnahme von Abführmitteln
- rektale Blutungen
- chronische Diarrhöe
Abgrenzung zur Bulimia nervosa
Purging-Störung | Bulimia nervosa | |
---|---|---|
Essverhalten | normale Nahrungsaufnahme | Episoden von übermäßigem Essen |
Essattacken | keine | unkontrollierte Essanfälle |
Purging-Verhalten | selbst induziertes Erbrechen, Medikamentenmissbrauch, exzessiver Sport etc. | selbst induziertes Erbrechen, Medikamentenmissbrauch, exzessiver Sport etc. |
mgl. Gesundheits-gefahren | siehe weitere Symptome/Anzeichen | siehe weitere Symptome/Anzeichen |
Therapie
Auf die psychische Situation bezogen orientiert sich die Therapie an der der Bulimia nervosa und besteht aus Psychotherapie (v.a. kognitive Verhaltenstherapie) & medikamentöser Therapie (z.B. Fluoxetin). Insgesamt hat die Therapie das Ziel das gestörte Essverhalten und die zugrundeliegenden psychischen Probleme zu behandeln. Bei akuter Suizidalität ist eine innerklinische Therapie, ggf. auch gegen den eigenen Willen, notwendig.
Das weitere medizinische Management richtet sich nach den Folgen des Purging-Verhaltens und folgt vor allem einem symptomorientierten Ansatz gemäß dem ABCDE-Schema und betrifft u.a. die Behebung von Elektrolytstörungen, Mangelernährung, Dehydrierung etc.
Prognose
- Kinder & Jugendliche mit Purging-Störung haben eine schlechtere gesundheitsbezogene Lebensqualität
- duale letale Gefahr durch Folgen des Purging-Verhalten und Suiziden
- Übergang von Purging-Störung in Bulimia nervosa möglich, aber Übergang von Bulimia nervosa in Purging-Störung äußerst selten
- Studie (Langzeitstudie 84 Frauen mit den Symptomen einer Purging-Essstörung und 133 Frauen mit Diagnose Bulimie und Befragung zu Essverhalten, empfundener Lebensqualität & psychischer Beeinträchtigungen im Abstand von zehn Jahren) konnte zeigen, dass > 50 % der Frauen auch zehn Jahre nach der ersten Befragung immer noch an einer Essstörung litt
Quellen
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- aufweisen, Dieser Text stellt eine Basisinformation dar Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden Aufgrund unterschiedlicher Aktualisierungsrhythmen können Statistiken einen aktuelleren Datenstand. „Themenseite: Essstörungen“. Statista. Zugegriffen 29. Mai 2024. https://de.statista.com/themen/10246/essstoerungen/.
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