veröffentlichende Fachgesellschaft: European Respiratory Society (ERS), European Association for Cardio-Thoracic Surgery (EACTS) & European Society of Thoracic Surgeons (ESTS)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 28.05.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1183/13993003.00797-2023
Behandlung eines akuten Pneumothorax
- konservative Behandlung des primären Spontanpneumothorax in ausgewählten Fällen (geringe Symptomatik sowie klinisch & radiologisch stabil), unabhängig von der Größe des Pneumothorax
- keine Empfehlung für konservative Behandlung bei sekundärem Spontanpneumothorax
- für initiale Behandlung des primären Spontanpneumothorax Nadeldekompression der Thoraxdrainage vorziehen
- keine Empfehlung für oder gegen Nadeldekompression als wirksame Alternative zur Thoraxdrainage bei sekundärem Spontanpneumothorax (fehlende Datenlage)
- Empfehlung für ambulante Initialtherapie bei primärem Spontanpneumothorax in Zentren mit entsprechender Fachkompetenz und entsprechenden Behandlungspfaden für die ambulante Behandlung (ambulante Therapie = Thoraxdrainige + Heimlich-Einweg-Ventil)
- keine Empfehlung für ambulante Initialtherapie bei sekundärem Spontanpneumothorax bei Thoraxdrainige mit kleinem Durchmesser (8 Fr)
- frühe chirurgische Intervention als Initialtherapie bei primärem Spontanpneumothorax, wenn Rezidivprävention im Vordergrund steht (frühe chirurgische Intervention = Operation bei Erstvorstellung mit Pneumothorax nach Stabilisierung mit Thoraxdrainage mit Ziel der Rezidivprophylaxe)
- keine Empfehlung für oder gegen frühzeitige chirurgische Intervention bei Initialtherapie des sekundären Spontanpneumothorax (fehlende Datenlage)
Behandlung eines persistierenden Luftlecks bei nicht operabelem Pneumothorax
- keine Empfehlung für oder gegen Einsatz eines autologen Blood Patch bei primärem Spontanpneumothorax mit persistierendem Luftleck, welcher nicht für Operation geeignet ist (autologer Blood Patch = Applikation von 1 – 2 mL Eigenblut pro kgKG über die liegende Thoraxdrainage)
- Einsatz eines autologen Blood Patch bei sekundärem Spontanpneumothorax mit persistierendem Luftleck erwägen, welcher nicht für Operation geeignet ist
- keine Empfehlung für oder gegen Bronchialklappen bei primärem & sekundärem Spontanpneumothorax mit persistierendem Luftleck, welcher nicht für Operation geeignet ist (Bronchialklappen bzw. Bronchial Valve = Einlage eines kleinen „Schirms“ zum Verschluss)
- keine Empfehlung für/gegen Absaugen bei primärem & sekundärem Spontanpneumothorax mit persistierendem Luftleck, welcher nicht für Operation geeignet ist (Bronchialklappen bzw. Bronchial Valve = Einlage eines kleinen „Schirms“ zum Verschluss)
Rezidivprävention bei Spontanpneumothorax
- keine Empfehlung für oder gegen eine Intervention bei primärem oder sekundärem Spontanpneumothorax (fehlende Datenlage)
- keine Empfehlung für oder gegen chirurgische Pleurektomie bei primärem oder sekundärem Spontanpneumothorax (fehlende Datenlage)
- CAVE: Rauchen erhöht die Wahrscheinlichkeit für ein Rezidiv
- CAVE: keine Fliegen bei unbehandeltem Spontanpneumothorax aufgrund Rezidivirisiko (frühestens 7 Tage nach radiologisch bestätigter Abheilung)
Sonstiges
- keine Empfehlung für die Verwendung der digitalen Luftleckmessung für die Bestimmung der Größe des Pneumothorax oder der Symptomdauer zur Vorhersage des ersten klinischen Verlaufs
- radiologische Identifizierung großer Bullae (>2 cm) kann erhöhtes langfristiges Rezidivrisiko vorhersagen (CAVE: weitere Forschung notwendig bevor routinemäßige CT bei allen Patient*innen empfohlen wird)
- Berücksichtigung der folgenden Faktoren bei sekundärem Spontanpneumothorax und persistierendem Luftleck bzgl. einer in Betracht zu ziehenden Operation: Alter, Begleiterkrankungen, Art der zugrundeliegenden Lungenerkrankung, Leistungsstatus, ASA-Score & Emphysem-Grad im CT
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