veröffentlichende Fachgesellschaft: Irish Association for Emergency Medicine (IAEM)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.11.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://iaem.ie/professional/clinical-guidelines/
Vasoaktivität und Inotropie häufig verwendeter Medikamente

Empfehlungen
- klinische Überlegungen
- angemessene klinische Indikation und Ergreifen geeigneter Maßnahmen nach der Gabe von Push-Dose-Pressoren (PDP)
- mind. Überwachung mit EKG und regelmäßiger nicht-invasiver Blutdruckmessung (invasive Blutdrucküberwachung sollte in Betracht ziehen)
- Push-Dose-Pressoren sind vorübergehende Maßnahme und behandeln nicht die zugrunde liegende Ursache
- vor Push-Dose-Pressor-Gabe sorgfältig die vermutete Ursache der Hypotonie ermitteln und die weiteren Maßnahmen nach der Verabreichung planen
- wiederholte PDP-Dosen ohne ausreichende Vorlastvergrößerung unbedingt vermeiden (CAVE: keine unzureichende Volumentherapie verschleiern und die Patient*innen schädigen)
- Verwendung eines Point-of-Care-Ultraschall-Schockprotokolls (POCUS) als Ergänzung zur Erstuntersuchung erwägen, um die Ursache des Schocks zu bestimmen
- Überwachung bzgl. unerwünschter Ereignisse und Risiken, die in der Literatur identifiziert wurden, z.B.
- menschliches Versagen bei Vorbereitung oder Gabe von Medikamenten
- hämodynamische Ereignisse wie Bradykardie, Tachykardie, Hypertension
- ventrikuläre Arrhythmien
- Überempfindlichkeitsreaktionen
- häufigster menschlichen Fehler sind Verdünnungsfehler oder Fehler, bei denen eine unbeabsichtigte Überdosierung um den Faktor 10 erfolgt
- organisatorische Überlegungen
- Bereitstellung standardisierter, vorgefüllter PDP-Spritzen überall dort erwägen, wo dies finanziell und betrieblich machbar ist
- wenn Bereitstellung standardisierter, vorgefüllter PDP-Spritzen nicht möglich, klare Richtlinien und Vorschriften für die sichere Vorbereitung und Gabe von Medikamenten mit regelmäßiger Überprüfung
- Personalschulung, um Richtlinien zu verbreiten, wenn mgl. auch durch Simulationstraining
- weitere Risikominimierung dadurch, dass Pakete mit allen erforderlichen Utensilien und SOPs vorhanden sind
- Einbeziehung von Kolleg*innen aus der klinischen Pharmazie für die Umsetzung solcher Richtlinien unerlässlich
Pharmakologie und Pharmakokinetik häufig verwendeter PDP
- Adrenalin
- Effekt: Inotropikum & Vasopressor
- Zielrezeptoren: β1, β2, α1
- Wirkeintritt: 1 min
- Wirkdauer: 5 – 10 min
- empfohlene Konzentration: 10 µg/mL
- empfohlene Dosierung: 5 – 20 µg
- Ziel-Patient*innenkollektiv: niedriger CO-Wert in Verbindung mit Schock; Schock, der auf andere Mittel nicht anspricht
- mögliche unerwünschte Ereignisse/Nebenwirkungen/Komplikationen: Rebound-Hypertonie, Tachykardie
- Phenylephrine
- Effekt: Vasopressor
- Zielrezeptoren: α
- Wirkeintritt: 1 min
- Wirkdauer: 10 – 20 min
- empfohlene Konzentration: 50 µg/mL
- empfohlene Dosierung: 50 – 200 µg
- Ziel-Patient*innenkollektiv: hypotensive Patient*innen mit Tachykardie und Schockzustand
- mögliche unerwünschte Ereignisse/Nebenwirkungen/Komplikationen: Rebound-Hypertonie, Bradykardie
- Metaraminol
- Effekt: Vasopressor
- Zielrezeptoren: α1 >> β1
- Wirkeintritt: 1 – 2 min
- Wirkdauer: 20 – 60 min
- empfohlene Konzentration: 0,5 mg/mL
- empfohlene Dosierung: 0,5 – 1 mg
- Ziel-Patient*innenkollektiv: hypotensive Patient*innen mit Tachykardie und Schockzustand
- mögliche unerwünschte Ereignisse/Nebenwirkungen/Komplikationen:Rebound-Hypertonie, Tachykardie, Bradykardie
- Ephedrin
- Effekt: Inotropikum & Vasopressor
- Zielrezeptoren: β1, β2 > α1
- Wirkeintritt: 3 – 5 min
- Wirkdauer: 3 – 5 min
- empfohlene Konzentration: 3 mg/mL
- empfohlene Dosierung: 3 – 12 mg
- Ziel-Patient*innenkollektiv: Hypotonie im Zusammenhang mit Einleitung der Anästhesie
- mögliche unerwünschte Ereignisse/Nebenwirkungen/Komplikationen: Rebound-Hypertonie, Verzögerungen beim Wirkeintritt anderer Medikamente, Arrhythmien


Sei der Erste der einen Kommentar abgibt