veröffentlichende Fachgesellschaft: National Institute for Health and Care Excellence
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 09.08.2021
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.nice.org.uk/guidance/ng9
Diagnostik
- tritt am häufigsten bei Säuglingen und Kindern unter 2 Jahren im ersten Lebensjahr auf (Höhepunkt zw. drittem und sechstem Monaten)
- Symptome klingen in der Regel zw. 3 und 5 Tagen nach eintreten und Husten bei 90 % der Kinder innerhalb von 3 Wochen ab
- Diagnose wahrscheinlich bei Säuglingen oder Kindern im koryzalen Prodromalstadium (1 bis 3), gefolgt von:
- hartnäckigem Husten
- entweder Tachypnoe oder Brustkorbeinziehungen (oder beides)
- entweder Keuchen oder Knistern bei der Lungenauskultation (oder beides)
- folgenden Symptome sind bei Säuglingen und Kindern üblich:
- Fieber (in etwa 30 % der Fälle, in der Regel weniger als 39 °C)
- schlechte Nahrungsaufnahme (typischerweise nach 3 bis 5 Tagen der Erkrankung)
- bei jungen Säuglinge (insbesondere solchen unter 6 Wochen) kann ein Atemstillstand auftreten ohne andere klinische Anzeichen
- Diagnose einer Lungenentzündung in Betracht ziehen, wenn das Baby oder Kind Folgendes aufweist:
- hohes Fieber (über 39°C) und/oder
- anhaltende Knistergeräusche
- Messung der Sauerstoffsättigung bei jedem Baby und Kind mit Verdacht auf Bronchiolitis
- bei Verdacht auf drohendes Atemversagen und wenn eines der folgenden Symptome auftritt, ist möglicherweise intensivmedizinisch Versorgung notwendig:
- Anzeichen von Erschöpfung, z.B. Lustlosigkeit oder verminderte Atemanstrengung
- wiederkehrende Apnoe
- kein Aufrechterhalten einer angemessenen Sauerstoffsättigung trotz Sauerstoffgabe
- sofortiger Transport auf pädiatrische ITS bei
- Atemstillstand (beobachtet oder gemeldet)
- Unwohlsein des Fachpersonals bzgl. des Säuglings oder des Kindes
- schwere Atemnot, z.B. Grunzen, deutliches Einziehen des Brustkorbs oder eine Atemfrequenz von > 70/min
- zentrale Zyanose
- sofortiger Transport ins Krankenhaus bei
- Atemfrequenz > 60 Atemzügen/min
- Schwierigkeiten beim Stillen oder unzureichender oraler Flüssigkeitsaufnahme (50% bis 75% des üblichen Volumen, unter Berücksichtigung von Risikofaktoren)
- klinischer Dehydrierung
- anhaltender Sauerstoffsättigung < 92 % beim Raumluft
- Risikofaktoren für schwere Bronchiolitis
- chronische Lungenerkrankung (einschließlich bronchopulmonale Dysplasie)
- hämodynamisch relevante angeborene Herzerkrankung
- Alter bei jungen Säuglingen (< 3 Monaten)
- Frühgeburt, insbesondere < 32 Wochen
- neuromuskuläre Störungen
- Immunschwäche
- bei Notwendigkeit von Einweisung/Transport ins Krankenhaus Berücksichtigung folgender Faktoren
- soziale Umstände
- Vertrauen in die Fähigkeiten der Betreuungspersonen Warnsignale zu erkennen
- Fähigkeit und Selbstvertrauen der Betreuungspersonen, ein Kind mit Bronchiolitis zu Hause zu versorgen
- Entfernungen zu medizinischen Einrichtungen im Falle einer Verschlechterung
Therapie
- keines der folgenden Medikamente zur Behandlung von Bronchiolitis bei Säuglingen oder Kindern verwenden:
- Antibiotika
- hypertone Kochsalzlösung
- Adrenalin (vernebelt)
- Salbutamol
- Montelukast
- Ipratropiumbromid
- systemische oder inhalative Kortikosteroide
- Kombination aus systemischen Kortikosteroiden und vernebeltem Adrenalin
- Sauerstoffgabe, wenn SpO2 unter Raumluft
- dauerhaft < als 90 % bei Kindern im Alter von > 6 Wochen
- dauerhaft < als 92 % bei Säuglingen < 6 Wochen oder Kindern jeden Alters mit zugrundeliegenden Vorerkrankungen
- CPAP-Therapie bei Säuglingen und Kindern mit Bronchiolitis, bei denen ein Atemversagen droht, erwägen
- kein routinemäßiges Absaugen der oberen Atemwege
- Absaugen der oberen Atemwege bei Säuglingen und Kindern in Betracht ziehen, die Atemnot oder Fütterungsschwierigkeiten aufgrund von Sekreten in den oberen Atemwegen haben
- Absaugen der oberen Atemwege bei Säuglingen und Kindern mit Bronchiolitis, die eine Apnoe aufweisen, auch wenn keine offensichtlichen Sekrete in den oberen Atemwegen vorhanden sind
- Gabe isotonischer Flüssigkeiten i.v., wenn Kinder
- nasogastrale/orogastrale Flüssigkeiten nicht vertragen
- ein drohendes Atemversagen haben
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