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Leitlinie „Medical Management of avalanche victims“ der ICAR MEDCOM

veröffentlichende Fachgesellschaft: International Commission for Mountain Emergency Medicine (ICAR MEDCOM)
Datum der Veröffentlichung: 28.03.2023
Ablaufdatum: 27.03.2028
Quelle/Quelllink: https://icar-med.com/Recommendations/Current-Recommendations/

Inhaltsverzeichnis

Empfehlungen

  • regelmäßige Durchführung praktischer Übungen mit Einbeziehung aller lokalen/regionalen Beteiligten
  • medizinische Versorgung kritisch verschüttete Lawinenopfer kann von der Anwendung eines evidenzbasierten Algorithmus profitieren (siehe Algorithmus)
  • Traumata als mögliche Ursache für einen Herzstillstand bei Lawinenopfern in Betracht ziehen
  • da bei Lawinenabgängen über steiles Gelände oder Felsen oder durch Wälder mit schweren Traumata zu rechnen ist, sollten die Retter*innen bei der Bergung, Transportvorbereitung und dem Transport von Lawinenopfern für eine angemessene Bewegungseinschränkung der Wirbelsäule sorgen
  • bei Verschütteten mit Verschüttungszeit ≤ 60 min und ohne Vitalzeichen von einer Asphyxie ausgehen und unabhängig von der „Freiheit“ der Atemwege (freier Atemweg) so schnell wie möglich eine Beatmung durchführen
  • bei Verschüttungszeit > 60 min, die „Freiheit“ der Atemwege (freier Atemweg) bei Freilegung des Gesichts kontrollieren (CAVE: bis zu einer Minute lang sorgfältig die Vitalzeichen prüfen) –> bei freiem bzw. unklar freiem Atemweg von einem primär Hypothermie-bedingten Herzstillstand ausgehen (wenn Messung der KKT nicht möglich, Patient*in reanimieren und in eine Klinik transportieren
  • Herzdruckmassage kann auch in atypischer Lage vor vollständiger Befreiung wirksam durchgeführt werden
  • Informationen über das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Luftlochs, die Schneedichte oder die Verschüttungstiefe nicht dazu heranziehen, das Management zu verändern
  • Hypothermie-bedingten Herzstillstand trotz einer Verschüttungsdauer ≤ 60 min kann nach Ermessen der Retter*innen in Betracht gezogen werden, wenn die Möglichkeit einer sehr schnellen Abkühlung besteht (z.B. dünne Kleidung, schlanker Körper, schnell abkühlende Umgebung)
  • bei Opfern, die länger als 60 min verschüttet waren, Hypothermie als wahrscheinliche Ursache für beobachteten Herzstillstand in Betracht ziehen –> sofern die KKT einen Hypothermie-bedingten Herzstillstand nicht ausschließt, sollten die Patient*innen reanimiert und in eine Klinik mit ECLS-Möglichkeit zur Wiedererwärmung transportieren
  • bei allen vollständig verschütteten Opfern Überwachung in einer Klinik in Betracht ziehen

Algorithmus

Published inLeitlinien kompakt

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