veröffentlichende Fachgesellschaft: French Society of Anaesthesia, Critical Care and perioperative Medecine
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 19.12.2020
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://sfar.org/prise-en-charge-des-patients-presentant-un-traumatisme-severe-de-membres/
Diagnostik
wenn EIN Kriterium positiv = schwer traumatisiert
- erste Untersuchung des Patienten
- Glasgow-Score < 13
- SpO2 < 90 % in der Umgebungsluft
- systolischer Blutdruck < 90 mmHg
- Umstände des Unfalls
- Opfer herausgeschleudert, weggeschleudert oder zerquetscht
- min ein Opfer stirbt bei dem Unfall
- Sturz aus mehr als 6 m Höhe
- Explosionen
- prähospitale Versorgung
- unterstützte Beatmung
- Flüssigkeitsverlust > 1 Liter
- Gabe von Katecholaminen
- beobachtete oder vermutete Verletzungen
- penetrierendes Trauma
- instabiler Thorax
- Verbrennung
- Trauma des Beckens
- Amputation eines Gliedmaßes
- akute Ischämie eines Gliedmaßes
- Verdacht auf Rückenmarksverletzung
- Merkmale des Patienten
- Alter > 65 Jahre
- Schwangerschaft im zweiten oder dritten Trimester
- begleitende Erkrankungen (Herz- oder Ateminsuffizienz, Anomalie der Hämostase)
Therapie
- bei Patienten mit schwerem Trauma der Extremität(en) (min. ein positives Kriterium) Transport in spezialisiertes Traumazentrum
- bei aktiver Extremitätenblutung und ineffektiver direkter Kompression, Amputation, Fremdkörpern in blutender Wunde, fehlendem Radialpuls oder mehreren gleichzeitig durchzuführenden Maßnahmen Anlage eines Tourniquets empfohlen
- regelmäßige Evaluation von Wirksamkeit, Nutzen, Lage
- bei hämodynamischer Stabilität wird eine Extremitätenrettung empfohlen
- im Falle eines hämorrhagischen Schocks in Verbindung mit schwerem Trauma der Extremität(en) wird Damage-Control-Strategie empfohlen
- keine Aussage zu Kriterien für die Schwere der Verletzung, das Amputation erforderlich macht
- Antibiotikaprophylaxe bei schweren Traumata mit offenen Frakturen der Gliedmaßen so schnell wie möglich und für max. 48 – 72 Stunden
- bei Patienten mit schweren Extremitätenverletzungen bei neu entstandenem Kompartmentsyndrom frühzeitige Fasziotomie
- bei Patienten mit akuter posttraumatischer Rhabdomyolyse nach Trauma der Extremitäten an das Risiko einer akuten Niereninsuffizienz denken
- keine Gabe von Kortikosteroiden zur Verhinderung einer Fettembolie bei Schaftfrakturen der langen Röhrenknochen
- multimodale Analgesiestrategie bei schweren Extremitätenverletzungen
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