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Leitlinie „Thoracolumbar spine fractures“ der ESTES

veröffentlichende Fachgesellschaft: European Society for Trauma and Emergency Surgery (ESTES)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 08.02.2023
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1007/s00068-023-02247-3

Therapie

präklinische Versorgung

  • Erstversorgung gemäß ATLS oder European Trauma Course nach ABCDE-Schema
  • vollständige Inline-Wirbelsäulen-Immobilisierung mit Schaufeltrage + Vakuummatratze oder Spine-Board, inkl. Kopf-/HWS-Immobilisation, bei
    • polytraumatisierten Patient*innen
    • Patient*innen mit anderen dominierenden/ablenkenden Verletzungen
    • quantitativen/qualitativen Bewusstseinsstörungen (Intoxikation, Kopfverletzung)
    • Wirbelsäulenschmerzen
    • neurologischen Defiziten (z.B. motorische und sensorische Defizite, Priapismus)
  • vollständige Inline-Wirbelsäulen-Immobilisierung beibehalten bis Wirbelsäulenverletzung ausgeschlossen ist
  • CAVE: zur Vorbeugung von Hautschäden (z.B. Dekubiti) Immobilisation nicht wahllos und/oder über einen längeren Zeitraum hinweg einsetzen
  • Dokumentation von Alter, Geschlecht, Zeitpunkt und Mechanismus der Verletzung, Vitalparametern, festgestellten Verletzungen, neurologischen Beeinträchtigungen und therapeutischen Maßnahmen
  • Voranmeldung mit voraussichtlicher Ankunftszeit in Zielklinik
  • Transport in Klinik mit Neuro-/Wirbelsäulenchirurgie bei thorakolumbalen Verletzungen, v.a. mit neurologischer Beteiligung
  • Transport in nächstgelegene Klinik zur Erstversorgung bei gleichzeitigen lebensbedrohlichen Verletzungen

initiale innerklinische Versorgung

  • in Zielklinik Ganzkörper-CT-Angiographie zum Ausschluss potenziell lebensbedrohlicher und Wirbelsäulenverletzungen empfohlen
  • nach erster Kreislauf-Stabilisierung sekundäre, detailliertere klinische Untersuchung und neurologische Beurteilung (z.B. ASIA Impairment Scale)
  • Erstversorgung lebensbedrohlicher Verletzungen sowie Stabilisierung der Patient*innen
  • ggf. Einsatz von Kortikosteroiden bei Patient*innen mit Rückenmarksverletzungen erwägen (kein routinemäßiger Einsatz; CAVE: Komplikationen bzgl. Atemwege und Verdauungstrakt)
  • bei isolierter Wirbelsäulenverletzung ohne neurologische Beteiligung ist dringende chirurgische Behandlung i.d.R. nicht erforderlich
  • CAVE: keine unnötige, zeitliche Verzögerung in Bezug auf Verlegung zur finalen Behandlung

Risikopatient*innen

  • Patient*innen > 65 Jahre
  • Patient*innen mit bekannter Osteoporose
  • Patient*innen mit Wirbelsäulenerkrankung (z.B. Spondylitis ankylosans, diffuse idiopathische Skeletthyperostose, Tumore, Infektionen)
  • Patient*innen mit Rückenschmerzen
  • Patient*innen mit Hochrasanz-Trauma (z.B. Sturz aus großer Höhe, Auto- oder Motorradunfall mit hoher Geschwindigkeit)
Published inLeitlinien kompakt

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