Zum Inhalt springen

Leitlinie „Bronchiolitis“ des PREDICT

veröffentlichende Fachgesellschaft: Paediatric Research in Emergency Departments International Collaborative
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 06.12.2016
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.predict.org.au/bronchiolitis-guideline/

Symptomatik & Klassifikation

milde Bronchiolitismoderate Bronchiolitisschwere Bronchiolitis
Verhaltennormalgewisse/zeitweilige Reizbarkeit– zunehmende Reizbarkeit und/oder Lethargie
– Müdigkeit
AFnormale bis milde Tachypnoeerhöhte AFdeutlicher Anstieg oder Abfall der AF
Einsatz Atemhilfsmuskulaturkeine bis leichte Thoraxeinziehungen– mäßige Thoraxeinziehungen
– tracheale Einziehungen
– Nasenflügeln
– deutliche Thoraxeinziehungen
– deutliche tracheale Einziehungen
– deutliches Nasenflügeln
SpO2 & O2-BedarfSpO2 > 92 % bei RaumluftSpO2 90 – 92 % bei Raumluft– SpO2 < 9o % bei Raumluft
– Hypoxämie kann nicht durch O2 korrigiert werden
Apnoe-Episodenkeinegg. kurzzeitigen Atemstillstandzunehmend häufiger oder länger anhaltende Atemstillstände möglich
Füttern/Essverhaltennormalmöglicherweise Schwierigkeiten beim Füttern oder reduzierte NahrungsaufnahmeFüttern nicht möglich oder nur zögerlich

Therapie

milde Bronchiolitismoderate Bronchiolitisschwere Bronchiolitis
Wahrscheinlichkeit der Einweisung– geeignet für Entlassung bzw. keine Einweisung nötig
– Risikofaktoren berücksichtigen
– Einweisung wahrscheinlich
– kann nach Beobachtungszeit entlassen werden
– Management mit Facharzt besprechen
– Einweisung notwendig
– Prüfung der Notwendigkeit einer Verlegung in geeignete Kindereinrichtung oder Kinder-ITS
Beobachtungen
Vitalparameter (Atemfrequenz, Herzfrequenz, O2-Sättigung, Temperatur)
angemessene Beurteilung in Notaufnahme vor Entlassung (min. zwei dokumentierte, nicht pathologische Messungen)stündlich – abhängig vom Zustandstündlich mit kontinuierlicher kardiorespiratorischer Überwachung (einschließlich Oximetrie) und enger Beobachtung durch das Pflegepersonal
Flüssigkeitszufuhr/Ernährungkleine, häufige Fütterungenbei unzureichender Ernährung (weniger als 50 % über 12 Stunden) nasogastrale oder intravenöse Flüssigkeitszufuhrbei unzureichender Ernährung (weniger als 50 % über 12 Stunden) oder bei Unfähigkeit zur Nahrungsaufnahme nasogastrale oder intravenöse Flüssigkeitszufuhr
Sauerstoffsättigung/
Sauerstoffbedarf
Kein BedarfVerabreichung von O2 zur Aufrechterhaltung einer Sättigung von 92 % oder mehrVerabreichung von O2 zur Aufrechterhaltung einer Sättigung von 92 % oder mehr
Unterstützung der AtmungHFNC erwägen, wenn Versuch mit nasaler O2-Gabe unwirksam istHFNC oder CPAP in Betracht ziehen
Eskalationweitere medizinische Überprüfung erwägen, wenn Krankheit noch nicht weit fortgeschritten ist und Risikofaktoren vorhanden sind oder wenn das Kind nach der Entlassung einen zunehmenden Schweregrad entwickeltEntscheidung zur Einweisung gestützt durch die klinische Beurteilung, soziale und geografische Faktoren und Phase der Erkrankung – Eskalation erwägen, wenn sich der Schweregrad nicht verbessert

– Überprüfung, Verlegung bzw. Aufnahme auf ITS erwägen, wenn sich der Schweregrad nicht bessert, bei anhaltender Entsättigung oder signifikanten oder wiederkehrenden Apnoen in Verbindung mit Entsättigungen

Atemunterstützung

  • Auftreten von kurze Episoden leichter bis mittelschwere Entsättigung auf Werte < 92 % bei Säuglingen mit Bronchiolitis nicht untypisch; kein Grund Sauerstofftherapie zu beginnen
  • Sauerstoff-Therapie beenden, wenn SpO2 dauerhaft über oder gleich 92 %
  • beheizter, befeuchteter High-Flow-Sauerstoff/Luft über Nasenkanülen (HFNC) kann bei Hypoxie (Sauerstoffsättigung < 92 %) und mäßigen bis schweren Entsättigungen in Betracht gezogen werden

Flüssigkeitstherapie

  • isotonische Lösungen verwenden, wenn Flüssigkeit i.v. nötig ist wird (0,9 % Natriumchlorid mit Glukose oder ähnlich)
  • ideale Menge an i.v. oder nasaler Flüssigkeit, die zur Aufrechterhaltung der Hydratation erforderlich ist, ist nicht bekannt
    • 60 % bis 100 % der Erhaltungsflüssigkeit als angemessene Menge für Einleitung

Medikamente

  • keine Beta-2-Agonisten verabreichen (auch nicht bei Atopie in der persönlichen oder familiären Vorgeschichte)
  • keine systemischen oder lokalen Glukokortikoide verabreichen (egal ob vernebelt, oral, i.m., i.v.)
  • kein Adrenalin verabreichen (egal ob vernebelt, i.m., i.v.), es sei denn, es besteht eine Periarrest- oder Arrest-Situation
  • keine vernebelte hypertonische Kochsalzlösung
  • Antibiotika – einschließlich Azithromycin sind nicht angezeigt
  • antivirale Mittel sind nicht indiziert
Published inLeitlinien kompakt

Sei der Erste der einen Kommentar abgibt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert