veröffentlichende Fachgesellschaft: Australian Sports Commission/Australian Institute of Sport
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 16.02.2023
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.concussioninsport.gov.au/
Grundsätzliches
- entsteht durch Zusammenstoß mit Person oder Gegenstand und führt durch Übertragung biomechanischer Kräfte auf Kopf oder andere Körperstelle (stoßartige Kraft auf Kopf/Gehirn) zu vorübergehenden neurologischen Beeinträchtigungen
- kann auch bei relativ leichten „Stößen“ auftreten
- prägt sich innerhalb von Stunden oder Tagen nach der Verletzung aus
- keine Unterscheidung zwischen anhaltenden Symptomen oder den zugrundeliegenden Prozessen, die die Hirnfunktion oder mögliche Hirnanomalien beeinträchtigen
- „traumatische Hirnverletzung, die durch biomechanische Kräfte verursacht wird“ (Definition CISG)
Symptomatik
obligatorische Symptome
- Bewusstseinsverlust
- bewegungsloses/regungsloses Liegen für > 5 sec
- kein Abfangen, Hände ausstrecken o.Ä. als eigene Schutzmaßnahme beim Sturz auf den Boden
- Aufprallkrampf oder tonische Körperhaltung
- Verwirrung, Desorientierung
- Gedächtnisstörung/Amnesie und/oder Konzentrationsstörung
- Gleichgewichtsstörung bzw. motorische Koordinationsstörung (Unbeholfenheit/Ungeschicklichkeit)
- Bericht über signifikante, neue oder fortschreitende Symptome einer Gehirnerschütterung durch betroffene Person
- Benommenheit, leerer/starrer Blick, Wesensveränderung
- untypische Verhaltensänderung
fakultative Symptome
- Halten des Kopfes (aufgrund von Schmerzen)
- langsames Aufstehen
- Verdacht auf Gesichtsfraktur
- mögliche Gleichgewichtsstörung oder Ataxie
- andere klinische Verdachtsmomente
Diagnostik
- von Bedeutung ist das schnelle Screening einer vermuteten Gehirnerschütterung und nicht die endgültige Diagnose eines Kopftraumas/SHT
- Unfallmechanismus abklären/erfragen
- Suche nach sichtbaren Verletzungszeichen
- regelmäßige qualitative und quantitative Evaluation der Symptome
- ggf. Nutzung des Child SCAT5 (Sport Concussion Assessment Tool) für Kinder zw. 5 und 12 Jahren
Red Flags
- Nackenschmerzen
- zunehmende Verwirrung, Unruhe oder Reizbarkeit
- wiederholtes Erbrechen
- Krampfanfall oder Krämpfe/Zuckungen
- Schwäche oder Kribbeln/Brennen in Armen oder Beinen
- Verschlechterung des Bewusstseinszustandes
- starke oder zunehmende Kopfschmerzen
- ungewöhnliche Verhaltensänderungen
- Doppeltsehen
Therapie
- bei Bewusstlosigkeit oder Ausbleiben verständlicher Antworten von Verletzung der Halswirbelsäule ausgehen und diese entsprechend mit einer Inline-Stabilisierung behandeln
- Atemwege, Atmung und Kreislauf sollten gemäß den üblichen Standards behandeln
- Transport in geeignetes Krankenhaus (Neurologie, Radiologie, ggf. Pädiatrie)
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