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Leitlinie „Diagnosis, management and rehabilitation of stroke in childhood“ des RCPCH

veröffentlichende Fachgesellschaft: Royal College of Paediatrics and Child Health
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.06.2017
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.rcpch.ac.uk/resources/stroke-in-childhood-clinical-guideline

Symptomatik & Diagnostik

  • Verwendung des FAST-Schema, um einen Schlaganfall bei Kindern und Jugendlichen festzustellen, aber Schlaganfall nicht ausschließen, wenn keine FAST-Symptome vorliegen
  • bei Kindern und Jugendlichen, die eines oder mehrere der folgenden Symptome aufweisen, dringend eine Bildgebung des Gehirns durchführen:
    • akutes fokales neurologisches Defizit
    • Aphasie
    • reduzierter Bewusstseinszustand (altersgemäßer GCS < 12 oder AVPU („Alert, Voice, Pain, Unresponsive“) weniger als V) bei der Vorstellung
    • neu auftretende fokale Krampfanfälle
    • neu auftretende starke Kopfschmerzen
    • veränderter mentaler Status einschließlich vorübergehendem Bewusstseinsverlust oder Verhaltensänderungen
    • neu auftretende Ataxie, Schwindel oder Benommenheit
    • plötzliches Auftreten von Nackenschmerzen oder Nackensteifigkeit
    • akutes fokales neurologisches Defizit, das inzwischen abgeklungen ist
  • beachten, dass die folgenden unspezifischen Symptome bei einem Kind mit Schlaganfall auftreten können:
    • Übelkeit oder Erbrechen
    • Fieber
  • CT-Untersuchung des Schädels bei jedem Kind mit Verdacht auf Schlaganfall innerhalb einer Stunde nach Eintreffen im Krankenhaus
  • Kinder und Jugendliche, die außerhalb des Krankenhauses mit dem plötzlichen Auftreten akuter fokal-neurologischer Symptome angetroffen werden, sollten mit Kapillarblutzuckertest auf Hypoglykämie und mit einem einfachen Screening-Tool wie FAST („Face, Arms, Speech Time“) auf einen Schlaganfall untersucht werden
    • wenn die Untersuchungen normal oder negativ ausfällt, aber dennoch der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, trotzdem weitere Schlaganfall-Diagnostik im Krankenhaus durchführen
  • dringender Transport in pädiatrische Notaufnahme von Kinder und Jugendlichen mit anhaltenden neurologischen Symptomen, die mit einem validierten Instrument positiv getestet wurden
  • Möglichkeit eines Schlaganfalls auch bei Kindern und Jugendlichen in Betracht ziehen, bei denen ein akutes neurologisches Defizit aufgetreten ist, das sich inzwischen wieder zurückgebildet hat
  • präklinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Verdacht auf Schlaganfall sollte so kurz wie möglich gehalten werden
  • akute pädiatrische Schlaganfallversorgung sollte gemäß lokal vereinbarten Protokollen bei Eintreffen in der Notaufnahme eingeleitet werden
  • hat das Kind eine Sichelzellkrankheit, sollten auch pädiatrische Hämatologen in die Akutbehandlung einbezogen werden
  • Eltern/Betreuer und junge Menschen während der gesamten Behandlung regelmäßig informieren und auf dem Laufenden halten
    • altersgerechte und vielseitige Informationen für das Kind oder den Jugendlichen sowie die Eltern/Betreuer über Erkrankung/Verdacht auf Erkrankung, die Untersuchungspläne und -ergebnisse sowie die Behandlungspläne
  • soweit möglich und angemessen, junge Menschen und die Eltern/Betreuer aktiv in die Entscheidungsfindung einbeziehen

Therapie

  • Überwachung von Blutdruck, Temperatur, Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz und Atemfrequenz
  • Verwendung von PedNIHSS und altersgemäßer Glasgow Coma Scale (GCS) oder AVPU („Alert, Voice, Pain, Unresponsive“), um neurologischen Status bzw.
  • Bewusstseinslage zu beurteilen
  • orale Ernährung (Essen und Trinken) verhindern bis sichergestellt wurde, dass das Schluckens unproblematisch funktioniert
  • Aufrechterhaltung eines normalen Flüssigkeits-, Glukose- und Elektrolytgleichgewichts
  • Anstreben einer Sauerstoffsättigung von über 92 %.
  • Hypotension behandeln
  • Ursache und Notwendigkeit der Behandlung von Bluthochdruck von Fall zu Fall abwägen
  • nur unter den folgenden Umständen blutdrucksenkende Behandlung
    • bei Patienten, die ansonsten für Thrombolyse i.v. in Frage kommen, bei denen aber der systolische Blutdruck die 95. Perzentile für das Alter um mehr als 15 % übersteigt
    • hypertensive Enzephalopathie
    • Endorganschäden oder Funktionsstörungen, z.B. Herz- oder Nierenversagen
  • Management von Komplikationen
  • Aspiration
    • Legen einer nasogastrischen Sonde in Betracht ziehen
    • Erleichterung durch Positionswechsel
  • • Krampfanfälle
    • Krampfanfälle sollten gemäß den lokalen und nationalen Behandlungsprotokollen behandelt werden
    • neu auftretende Krampfanfälle können auf einen weiteren Schlaganfall oder eine hämorrhagische Konversion hindeuten
    • keine Belege für prophylaktischen Einsatz von Antikonvulsiva
Published inLeitlinien kompakt

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