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Leitlinie „Diagnostic and procedural sedation“ der Korean Society of Anesthesiologists

veröffentlichende Fachgesellschaft: Korean Society of Anesthesiologists
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 16.11.2023
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.4097/kja.23745

Definitionen der Sedierungsstufen

minimale Sedierungmäßige Sedierungtiefe SedierungAllgemeinanästhesie
Bewusstseinnormale Reaktion auf verbale Befehlegezielte Reaktion auf verbale oder taktile Stimulation
(CAVE: reflexartige Reaktion auf Schmerzreiz ist keine zielgerichtete Reaktion)
gezielte Reaktion nach wiederholter oder schmerzhafter Stimulationnicht erweckbar, auch bei stärksten Schmerzreizen
Atemwegnicht betroffenkeine Intervention erforderlichggf. Intervention erforderlichIntervention i.d.R. erforderlich
Spontanatmungnicht betroffenausreichendggf. unzureichendi.d.R. unzureichend
Kreislauffunktionnicht betroffennormalerweise erhaltennormalerweise erhalteni.d.R. beeinträchtigt

standardmäßiges Material für Sedierung

  • Atemwegssicherung
    • O2
    • Sauerstoffbrille & -maske
    • Beatmungsbeutel
    • Guedel- & Wendl-Tuben
    • Laryngoskop mit Spateln in verschiedenen Größen (Macintosh und Miller)
    • Endotrachealtuben in verschiedenen Größen
    • supraglottische Atemwegshilfen (Larynxmaske o.Ä.)
    • Videolaryngoskop
    • Absaugpumpe mit Absaugkathetern und Yankauer-Absauger
  • zusätzliche Notfallausrüstung
    • Reanimationsbrett (abhängig von Örtlichkeit etc.)
    • Tracheostomie-/Kricothyrotomie-Set
    • Monitoring & Defibrillator
    • ACLS-Medikamente
    • Medikamente für maligne Hyperthermie (inkl. Dantrolen 20 %)
    • Lipidemulsion für Lokalanästhetika-Intoxikation

Risikofaktoren

  • geringes Risiko bei ASA I oder II
  • hohes Risiko bei ASA ≥ III (z.B. fortgeschrittenes Alter, Adipositas, Schwangerschaft, Atemwegsprobleme wie Schlafapnoe oder Atemnotsyndrom, Allergien, kardiovaskuläre Probleme, Psychopharmakaeinnahme, Magenbypassoperation sowie eingeschränkte Halsbeweglichkeit und Mundöffnung, Gesichtsanomalie oder schwieriger Atemweg in der Vorgeschichte)

Behandlung von Atemstillstand während Sedierung

  • Atemwege öffnen und offen halten
    • angemessene Kopf- und Körperausrichtung (Kopf neigen, Esmarch-Handgriff etc.)
    • ggf. vorsichtiges Absaugen von Sekreten
  • bei bewusstlosen Kindern ohne Würge-/Schutzreflex oropharyngeale Atemwegssicherung erwägen
  • bei halbbewussten Kind nasopharyngeale Atemwegssicherung in Betracht ziehen
  • Unterstützung der Atmung mittels
    • Beutel-Masken-Beatmung (Methode der 1. Wahl)
    • endotracheale Intubation
    • supraglottische Atemwegssicherung

Empfehlungen

  • regelmäßige Fortbildung bzgl. Sedierungsmaßnahmen für höhere Patient*innensicherheit
  • Setting mit standardisiertem Umfeld schaffen (Minimum an erforderlichen Medikamenten und Geräten, auch zur Behandlung von sedierungsbedingten Komplikationen)
  • moderate Sedierung nur nach genauer Auswahl der Patient*innen unter Berücksichtigung der lokalen Möglichkeiten und Notfallfunktionen
  • Sedierung unter der Aufsicht von auf Schmerztherapie spezialisierten Anästhesist*innen o.Ä. durchführen zur Verhinderung unbeabsichtigt tiefer Sedierungen etc.
  • bei elektiver Sedierung 2 h keine klaren Flüssigkeiten und 6 h keine feste Nahrung vorher
  • Propofol i.v. hat deutlich kürzeren Erholungszeit als Midazolam i.v. (Wahl des Sedativums unter Berücksichtigung von Eingriff, Erfahrung, Umfeld und Patient*innenfaktoren)
  • keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf Sicherheit und Wirksamkeit von Chloralhydrat oral im Vergleich zu Midazolam für die Sedierung bei Kindern (Chloralhydrat oral abhängig von Patient*innenzustand und Verfügbarkeit erwägen)
  • keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf Sicherheit und Wirksamkeit von Ketamin und Midazolam zur Sedierung bei Kindern (i.v. bevorzugen ggü. oraler Applikation; primär Midazolam ggü. Ketamin bevorzugen)
  • keine Sedierung von Kindern mit Dexmedetomidin (CAVE: Hypotonie und Bradykardie; ggf. in Einzelfällen erwägen, da wirksam für tiefe Sedierung)
  • Sedierungstiefe, Atmung, SpO2 und RR während Sedierung überwachen & dokumentieren (bei kardialen Vorerkrankungen zusätzlich EKG-Monitoring)
  • Kapnographie/etCO2-Monitoring zur Verringerung des Auftretens einer Hypoxämie
Published inLeitlinien kompakt

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