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Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Syphilis“ der DSTIG

veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutschen STI-Gesellschaft, Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit
Datum der Veröffentlichung: 27.04.2020
Ablaufdatum: 26.04.2025
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/059-002.html

Definition

  • nahezu ausschließlich sexuell übertragene, in mehreren klinischen Stadien verlaufende, chronische Infektionskrankheit durch die Spirochäte Treponema pallidum subspecies pallidum
  • zunächst regionale Erkrankung mit typischer Primärläsion (Papel, Ulkus) an der Eintrittspforte (> 90% genitoanale Schleimhaut) und indolenter regionaler Lymphadenopathie (Primärsyphilis)
  • nach 9-12 Wochen und Abheilung der Primärläsion Sekundärstadium mit Bakteriämie, Allgemeinsymptomen und einem sehr breiten und variablen Spektrum von Haut- und Schleimhautsymptomen; ggf. auch frühe neurologische Symptome

klinische Diagnostik

Frühsyphilis, Primärstadium

  • erste klinische Erscheinungen etwa drei Wochen an Eintrittsstelle des Erregers, vorwiegend im Genital- oder Analbereich
  • Inkubationszeit beeinflusst durch Zahl übertragener Erreger, Immunstatus des Individuums und etwaige interkurrenten Erkrankungen
  • erstes Zeichen ist dunkelroter Fleck oder Knötchen, das rasch in Erosion übergeht
  • allmähliche Zunahme von Ausdehnung und Tiefe des Defekts bis sich nach ein bis zwei Wochen ein scharf begrenztes, flaches, schmerzloses Geschwür mit gelblich belegtem Grund und derbem, nicht unterminiertem Randwall

Frühsyphilis, Sekundärstadium

  • wenn keine Therapie erfolgt, kommt es meist erst nach Abheilung des Primäraffekts, in 15% noch während seines Bestehens, zur hämatogenen Ausbreitung der Erreger
  • Hauterscheinungen: meist nicht-juckendes Exanthem, bei dunkler Hautfarbe kann auch Juckreiz vorhanden sein; charakteristisch an Handflächen und Fußsohlen
  • Beteiligung anderer Organe äußert sich in langanhaltender Schwellung der tastbaren Lymphknoten der Zervikal- und Axillarregion
  • weitere Krankheitserscheinungen sind Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Blässe, Leberschwellung mit Nachweis entsprechender Laborwerte und Anämie
  • ggf. Kopfschmerzen; sonst Ausbleiben neurologischer Symptome
Published inLeitlinien kompakt

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