Zum Inhalt springen

Leitlinie „Febrile illness – Emergency management in children“ des CHQ (Update 2023)

veröffentlichende Fachgesellschaft: Queensland Hospital and Health Service
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 16.11.2023
Ablaufdatum: 16.11.2027
Quelle/Quelllink: https://www.childrens.health.qld.gov.au/qpec-statewide-guidelines/

Grundsätzliches

  • Fieber = Temperatur > 38 °C als physiologische Reaktion, meist durch infektiösen Prozess verursacht und die Immunreaktion fördernd
  • Fieber ist einer der häufigsten Vorstellungsgründe bei Kindern in der Notaufnahme
  • Fieber ist immer noch die häufigste Todesursache bei Kindern < 5 Jahren
  • Identifikation des Infektionsherdes kann v.a. bei kleinen Kindern sehr schwer sein
  • Fieber unbekannter Ursache = Fieber, welches ca. 10 – 21 Tage andauert und ohne erkennbare Ursache bei Anamnese & Diagnostik ist
  • virale Infektion ist die häufigste Ursache für Fieber bei Kindern < 5 Jahre (weniger häufige Ursachen sind: schwere bakterielle Infektionen wie Harnwegsinfekte, Bakteriämie, Meningitis oder Knochen- & Gelenkinfektionen oder Erkrankungen wie die Kawasaki-Krankheit, Impfreaktionen, Arthritis, Bindegewebserkrankungen, bösartige Erkrankungen, Arzneimittelfieber & entzündliche Darmerkrankungen)
  • CAVE: Zahnen bei Kindern verursacht kein Fieber

Anamnese & Diagnostik

  • Suche nach Infektionsherd (Sepsis, Meningitis, Harnwegsinfektion, Bronchiolitis etc.)
  • ausführliche Anamnese, v.a. bzgl. Impfungen, Immunsuppression (durch Krankheit/Medikamente), Fieber in der Vorgeschichte & Analgetika-Einnahme, aktuelle/kürzliche Antibiotika-Einnahme oder kürzliche Auslandsreisen)
  • CAVE: Anamnese bzgl. Höhe & Dauer des Fiebers sowie Reaktion auf Medikamente ist nicht zur Unterscheidung von schwerer & leichter Erkrankung sowie bakterieller & viraler Infektion geeignet
  • Temperaturmessung bei Neugeborenen (< 28 Tage) mittels elektrischen Thermometer in der Achselhöhle
  • Temperaturmessung bei Kindern (> 6 Monate) auch über Tympanalthermometer möglich, sofern dieses in den äußeren Gehörgang passt
  • kein Einsatz von Infrarot-Stirnthermometern
  • Temperatureinschätzung durch Berührung des Kindes durch die Eltern hat hohe Sensitivität, aber geringe Spezifität, trotzdem sollte die elterliche Sorge ernst genommen werden
  • Labordiagnostik bzgl. bakterieller/viraler Infektionen (z.B. B-Streptokokken, E.coli, Herpes simplex, Listeria monocytogenes, Salmonellen, Enteroviren & Parechoviren bei Neugeborenen; virale Infektion, inkl. Broncholitis, bei geimpften Kindern von 3 Monaten – 3 Jahren)
  • Thoraxröntgen bei Tachypnoe, SpO2 < 93 % bei Raumluft, erhöhter Atemarbeit (tracheale oder Thoraxeinziehungen, Einsatz Atemhilfsmuskulatur) und/oder Temperatur > 39 °C
  • Lumbalpunktion bei unspezifischen Symptomen wie Erbrechen, Lethargie/Schläfrigkeit, Reizbarkeit oder schlechter Nahrungsaufnahme erwägen (Kontraindikationen: fokale neurologische Auffälligkeiten, persistierende Bewusstseinsminderung, hämodynamische Instabilität, Atemwegsbeeinträchtigung)
  • Stuhlproben bei Durchfall bei Kindern < 3 Monate oder bei schleimig-blutigem & lang anhaltendem Durchfall

Red Flags für kritisch krankes Kind

  • veränderter Bewusstseinszustand
  • Lethargie
  • Reizbarkeit (Kind nicht tröstbar)
  • Tachypnoe, erhöhte Atemarbeit, Grunzen/Giemen oder schwaches Schreien
  • ausgeprägte/anhaltende Tachykardie (auch trotz fiebersenkender Maßnahmen)
  • mäßige bis schwere Dehydratation (> 50 % verringerte Nahrungsaufnahme/Harnausscheidung)
  • schlechte Durchblutung (gesprenkelte, kühle Peripherie & verzögerte zentrale Kapillarauffüllung)
  • Krampfanfälle

Red Flags für schwere bakterielle Infektion

  • blasse Haut
  • vermindertes Bewusstsein (kein Lächeln, weniger soziale Interaktion, verringerte Bewegung, Schläfrigkeit, kein starkes Weinen)
  • mäßige Atembeschwerden (Nasenflügeln, erhöhte AF, SpO2 < 95 % bei Raumluft, Knistern bei Auskultation)
  • verminderte Durchblutung (Rekap verlängert, Füttern kaum mgl., anhaltende Tachykardie, verminderte Urinausscheidung)
  • Rigor
  • Schwellung von Gliedmaßen oder Gelenken

Therapie

  • Entfernung überflüssiger Kleidungsschichten (CAVE: exzessive Kühlung kann kontraproduktiv sein, da Gefahr von Schüttelfrost)
  • sofern möglich, orale Flüssigkeitszufuhr
  • Gabe von Antipyretika (CAVE: kein ASS aufgrund Gefahr von Reye-Syndrom sowie vorsichtige Gabe von Ibuprofen bei Varizellen und A-Streptokokken)
    • 15 mg/kg Paracetamonal oral alle 4 h in max. 4 Dosen über 24 h (max. 1 g/Einzelgabe)
    • 10 mg/kg Ibuprofen alle 6 h in max. 3 Dosen über 24 h (max. 400 mg/Einzelgabe; CAVE: nicht bei Kindern < 3 Monate oder bei erheblicher Dehydrierung)
Published inLeitlinien kompakt

Sei der Erste der einen Kommentar abgibt

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert