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Leitlinie „Magnesium Sulphate – Preparation & Administration, Pre-eclampsia, Eclampsia and Neuroprotection“ des Royal Women’s

veröffentlichende Fachgesellschaft: Royal Women’s Hospital
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 04.12.2023
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.thewomens.org.au/health-professionals/clinical-resources/clinical-guidelines-gps/

Indikationen

  • Frauen mit Präeklampsie, bei denen Risiko einer Eklampsie zu befürchten ist
  • Erstbehandlung eines eklamptischen Anfalls
  • First-Line-Therapie von Krampfanfällen während der Schwangerschaft, auch bei Frauen mit bekannter Epilepsie
  • Neuroprotektion bei Frühgeborenen (drohende Frühgeburt < 30. SSW oder geplant/erwartete Frühgeburt < 30. SSW innerhalb von 24 h)

Dosierung

  • 10 mL Ampulle MgSO4 mit 500 mg/mL (50 %ige Lösung)
  • Initialdosis: 4 mg MgSO4 i.v. über 20 min in einer 10 mL-Spritze mittels Spritzenpumpe mit Laufrate von 324 mL/h
  • Erhaltungsdosis: 1 g/h MgSO4 für 24 h (Spritze mit 25 g MgSO4 in 50 mL-Spritze mit Laufrate von 2 mL/h)
  • Wiederholungsdosis bei therapierefraktärem Krampf oder wenn Geburt nach erster Gabe nicht erfolgt ist: 4 mg MgSO4 i.v. über 20 min in einer 10 mL-Spritze mittels Spritzenpumpe mit Laufrate von 324 mL/h (CAVE: ggf. Dosisreduktion auf 2 g bei Risikofaktoren wie z.B. Nierenfunktionsstörung bei CrCl < 60 oder Urinausscheidung <100 mL/ über 4 h)

Nebenwirkungen

  • Hypotonie (CAVE: Gefahr von Lungenödem bei zusätzlicher Infusionstherapie zur Therapie der Hypotonie)
  • Gesichtsrötung/Flush
  • Sehstörungen
  • Rötung/Gewebsnekrosen an Injektionsstelle
  • Brustschmerz
  • verstopfte Nase
  • EKG-Veränderungen (PQ-Intervall-Verlängerung, QRS-Verbreiterung)
  • Kreislaufkollaps
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Harnverhalt
  • Magnesium-Intoxikation

Monitoring & Diagnostik

  • Diagnostik während Initialdosis
    • RR, Puls und AF alle 5 min (Ziel-RR: < 160/110 mmHg)
    • auf Nebenwirkungen achten
    • Patellarsehnenreflex nach Gabe prüfen
  • Diagnostik während Erhaltungsdosis
    • RR, Puls und AF alle 30 min (Ziel-RR: < 160/110 mmHg)
    • Patellarsehnenreflex und Urinausscheidung alle 60 min (strenge Flüssigkeitsbalancierung; CAVE bei Miktion <100 mL über 4 h)
    • Temperatur alle 2 h
    • kontinuierliche Überwachung des Fötus ab 28. SSW (< 28. SSW individuelles Management)
    • Kontrolle bzgl. Hinweisen auf fetale/neonatale Hypokalzämie, Skelettdemineralisierung, Osteopenie etc. bei längerer MgSO4-Applikation (5 – 7 Tage)
Mg-KonzentrationEffekt
0,8 – 1,0 mmol/Lnormaler Plasmaspiegel
1,7 – 3,5 mmol/Ltherapeutischer Bereich
2,5 – 5,0 mmol/LEKG-Veränderungen
4,0 – 5,0 mmol/LVerminderung tiefer Sehnenreflexe
5,0 mmol/LVerlust tiefer Sehnenreflexe
7,5 mmol/LSA- & AV-Block, Atemlähmung und ZNS-Depression
12 mmol/LHerzstillstand

Sonstiges

  • (relative) Kontraindikationen für MgSO4-Gabe
    • Einnahme von Herzglykosiden wie Digitalis (ggf. Gabe mit Vorsicht erwägen)
    • Einnahme ZNS-depressiver Medikamente (Gefahr der Wirkungsverstärkung)
  • Antidot: 10 mL Calciumgluconat i.v. über 10 min (CAVE: Gefahr von AV-Block/Erregungsleitungsstörung)
  • bei prolongiertem Krampfgeschehen Gabe von 5 – 10 mg Diazepam i.v. oder 5 – 10 mg Midazolam i.v./i.m.
  • bei Serum-Magnesiumspiegel >3,5 mmol/L sowie bei Herz-/Atemstillstand und/oder Magnesium-Vergiftung MgSO4-Infusion stoppen
Published inLeitlinien kompakt

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