veröffentlichende Fachgesellschaft: Queensland Hospital and Health Service
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 24.02.2023
Ablaufdatum: 24.02.2027
Quelle/Quelllink: https://www.childrens.health.qld.gov.au/qpec-statewide-guidelines/
Grundsätzliches
- meist kurze, isolierte, generalisierte tonisch-klonische Anfälle im Rahmen akut-fieberhafter Erkrankungen bei Patient*innen zw. 6 Monaten und 6 Jahren
- treten bei 3 % der gesunden Kinder auf
- Rezidivrate bei einfachen Fieberkrämpfen: 30 – 35 % (10 % haben drei oder mehr Anfälle)
- einfache Fieberkrämpfe verursachen keine neurologischen Schäden und sind i.d.R. nicht mit der späteren Diagnose einer Epilepsie vergesellschaftet
- Therapieziel liegt auf Fieberfokus-Suche und Behandlung des Fokus
- kein grundsätzlich größeres Risiko für die Ausbildung einer Epilepsie nach Fieberkrampf
- Risikofaktoren für Entwicklung einer späteren Epilepsie
- Epilepsie in der Familienanamnese
- komplexe Fieberkrämpfe
- abnormaler neurologischer oder Entwicklungsstatus vor erstem Fieberkrampf
- fiebriger Status epilepticus
- Risikofaktoren für Entwicklung einer späteren Epilepsie
Risikofaktoren für rezidivierende Krämpfe
- erster Fieberkrampf im Alter < 18 Monaten (Grundregel: je jünger beim ersten Fieberkrampfes ist, desto höher das Risiko für weitere Fieberkrämpfe)
- jeder weitere Fieberkrampf
- Fieberkrämpfe oder Epilepsie in der Familiengeschichte
- fiebriger Status epilepticus
Anamnese & Diagnostik
Diagnose einfacher Fieberkrampfes beruht auf sorgfältiger Anamnese und Untersuchung
- Erfragen von Einzelheiten vor dem Anfall (Anzeichen/Symptome einer Krankheit)
- Erfragen von Einzelheiten bzgl. des Anfalls
- Wie begann der Anfall?
- genaue Bewegungen der Augen und Gliedmaßen
- Symmetrie der Bewegungen
- fokale Bewegungen
- geschätzte Dauer
- Aussehen/Verhalten des Kindes nach dem Anfall
- Anamnese bzgl. Fieberkrämpfe in Vorgeschichte, neurologischer oder Stoffwechsel-Grunderkrankungen
- frühere intrakranielle Infektion
- Stoffwechselstörung wie Hypoglykämie oder Elektrolytstörung
- Entwicklungsverzögerung oder -rückschritt
- neurochirurgische Eingriffe
- Suche nach Anzeichen für Infektion bzw. Lokalisierung der Fieberquelle
- Prüfung des Impfstatus (v.a. Haemophilus Influenza Typ B und Streptococcus pneumoniae)
- Prüfung und Ausschluss aller alternativen Diagnosen
- regelmäßige Beurteilung des neurologischen Status
Klassifizierung/Einteilung
einfacher Fieberkrampf | komplexer Fieberkrampf | fieberhafter Status epilepticus | benigner Fieberkrampf in Verbindung mit Gastroenteritis |
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Fieber und ALLE nachfolgende Symptome: – generalisierter tonisch-klonischer Krampfanfall -Dauer < 15 Minuten – kein Wiederauftreten innerhalb von 24 h oder bei derselben fieberhaften Erkrankung – keine fieberhaften Anfälle in der Vorgeschichte, keine bekannten neurologischen Anomalien oder Merkmale, die auf eine ZNS-Infektion oder Stoffwechselstörung hindeuten | Fieber und EINES der folgenden Merkmale: -Dauer > 15 Minuten – fokale Symptome – Wiederholung innerhalb von 24 h oder innerhalb derselben fieberhaften Erkrankung | Fieber und ALLE der folgenden Punkte: – Dauer > 30 min oder multiple Anfälle, die auftreten, ohne dass das Kind zwischen den Anfällen das Bewusstsein wiedererlangt – Ausschluss bekannter neurologischer Anomalien, einer ZNS-Infektion oder einer Stoffwechselstörung | Fieberkrämpfe in den folgenden Fällen: – neurologisch unauffälliges Kind – 2 Monate bis 6 Jahre – während einer Gastroenteritis-Episode – keine Anzeichen einer Dehydratation und/oder eines Elektrolyt-Ungleichgewichts – Anfall wie bei einem einfachen Fieberkrampf |
Therapie
CAVE: Fieberkrämpfe sind für Betreuungsperson und andere äußerst belastend, daher mit Ängsten der Eltern rechnen
- Fieberkrampf > 5 min = medizinischer Notfall
- Behandlung richtet sich nach Ursache des Fiebers (siehe „Febrile illness – Emergency management in children„)
- Gabe von Ibuprofen und/oder Paracetamol zur Symptomlinderung erwägen (CAVE: aktuell bestehen noch Unklarheiten bzgl. der Rolle von Antipyretika bei rezidivierenden Anfällen)
- Einweisungsindikationen
- Z.n. komplexem Fieberkrampf
- „elterliches Bauchgefühl“ in Zusammenhang mit auslösender Krankheit
- wiederkehrende Fieberkrämpfe
- etwaige Erwägungen bzgl. cerebraler Bildgebung
- keine Zustandverbesserung bzw. Rückkehr des neurologischen Ausgangszustands innerhalb einer Stunde nach Krampf
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