veröffentlichende Fachgesellschaft: National Institute for Care and Health Excellence
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 13.09.2019
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.nice.org.uk/guidance/cg176
- Patienten, die eine Kopfverletzung erlitten haben, sollten in ein KH transportiert werden, wenn
- GCS < 15 bei der ersten Untersuchung
- Bewusstlosigkeit als Folge der Verletzung
- fokales neurologisches Defizit seit der Verletzung
- Verdacht auf Schädelfraktur/penetrierende Kopfverletzung
- Amnesie für Ereignisse vor oder nach der Verletzung
- anhaltende Kopfschmerzen seit der Verletzung
- Erbrechen seit der Verletzung (bei Kindern < 12 Jahren sollte die Ursache des Erbrechens und die Notwendigkeit eines Transportes nach klinischem Ermessen beurteilt werden)
- Krampfanfall seit der Verletzung
- jede frühere Gehirnoperation
- Hochrasanz-Kopfverletzung
- Blutungen oder Gerinnungsstörungen in der Vorgeschichte
- derzeitige Antikoagulanzien-Therapie
- derzeitige Drogen- oder Alkoholvergiftung
- Bedenken hinsichtlich der Sicherheit (z.B. mögliche nicht unfallbedingte Verletzungen oder eine schutzbedürftige Person ist betroffen)
- anhaltende Besorgnis bzgl. Diagnose
- Liegen keine Risikofaktoren/o.g. Symptome vor, ist die Einweisung in eine Notaufnahme zu erwägen, wenn einer der folgenden Faktoren vorliegt, je nach Schweregrad-Einschätzung:
- Reizbarkeit oder verändertes Verhalten, insbesondere bei Säuglingen und Kindern unter 5 Jahren
- sichtbares Kopftrauma, welches nicht o.g. ist und dennoch von Bedeutung ist
- wenn niemand ist in der Lage die verletzte Person zu Hause zu beobachten
- anhaltende Besorgnis der verletzten Person, ihrer Familie oder ihres Betreuers bzgl. der Diagnose
- Dokumentation des GCS in allen Protokollen; bei Kindern pGCS anwenden
- bei einigen Patienten (z.B. bei Patienten mit Demenz, chronischen neurologischen Grunderkrankungen oder Lernbehinderungen) kann der GCS-Ausgangswert vor dem Unfall unter 15 liegen
- Beurteilung und Behandelung von Kindern, die eine Kopfverletzung erlitten haben, nach den Grundsätzen des Advanced Paediatric Life Support (APLS)/European Paediatric Life Support (EPLS) oder des Prehospital Paediatric Life Support (PHPLS)
- größte Lebensbedrohung sofort behandeln und weitere Schäden vermeiden
- vollständige Ruhigstellung der Halswirbelsäule bei Patienten, die eine Kopfverletzung erlitten haben und einen der folgenden Risikofaktoren aufweisen, es sei denn andere Faktoren verhindern dies:
- GCS-Wert < 15 bei der Erstbeurteilung
- Nackenschmerzen oder Empfindlichkeit im Nackenbereich
- fokales neurologisches Defizit
- Parästhesien in den Extremitäten
- jeder andere klinische Verdacht auf Verletzung der Halswirbelsäule
- Voranmeldung aller Patienten mit GCS von 8 oder weniger, um sicherzustellen, dass entsprechend erfahrene Fachkräfte für die Behandlung zur Verfügung stehen und um die Bildgebung vorzubereiten
- wirksame Schmerzbehandlung, da Schmerzen zu Anstieg des Hirndrucks führen können
- Beruhigung und Schienung von Frakturen der Gliedmaßen und Katheterisierung einer vollen Blase, falls erforderlich
- Transport direkt in ein Krankenhaus, das über die nötigen Ressourcen zur weiteren Behandlung und zur Untersuchung und Erstversorgung von Mehrfachverletzungen verfügt
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