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Leitlinie „Management of Patients with Primary Spontaneous Pneumothorax“ der SFAR, SPLF, SFMU, SRLF, SFCTCV

veröffentlichende Fachgesellschaft: French Society of Anaesthesia, Critical Care and perioperative Medecine (SFAR), French Speaking Society of Respiratory Diseases (SPLF), French Society of Emergency Medicine (SFMU), French Intensive Care Society (SRLF), French Society of Thoracic and Cardiovascular Surgery (SFCTCV)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 30.03.2023
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1016/j.resmer.2023.100999

Grundsätzliches

  • Spontanpneumothorax = Vorhandensein von Luft im Pleuraraum in einem nicht-traumatischen Kontext
  • primärer Spontanpneumothorax (PSP) = Spontanpneumothorax bei Patient*innen ohne bekannte zugrunde liegende Lungenerkrankung
  • schwerer Pneumothorax bzw. Spannungspneumothorax = Atemnot oder hämodynamische Instabilität

Diagnostik

  • PSP-Diagnostik nicht ausschließlich auf Thorax-Ultraschall stützen, wenn keine Anzeichen für schwere Erkrankung vorliegen
  • Beurteilung der Größe eines PSP nicht ausschließlich auf Thorax-Sonografie stützen
  • Diagnose eines Restpneumothorax bei Patient*innen mit drainiertem Pneumothorax mittels Ultraschall-Diagnostik (alternativ Thorax-Röntgen)

Therapie

  • bei jedem klinischen Bild eines primären Pneumothorax zusätzliche Sauerstofftherapie
  • bei klinischem Verdacht eines klinisch stabilen primären Spontanpneumothorax Röntgen-Diagnostik zur Sicherung der Verdachtsdiagnose, gefolgt von Intervention im klinischen Setting
    • konservative Strategie (keine Intervention und Überwachung)
    • chirurgischer Ansatz
    • Nadeldekompression und/oder Thoraxdrainage
  • bei klinischem Verdacht eines klinisch instabilen primären Spannungspneumothorax, sofern möglich und zeitlich realisierbar, Röntgen-Diagnostik zur Sicherung der Verdachtsdiagnose
  • bei klinischem Verdacht eines klinisch instabilen primären Spannungspneumothorax, sofern Röntgen-Diagnostik (zeitlich) nicht möglich, sofortige, notfallmäßige Nadel-Dekompression, gefolgt von der Thoraxdrainage-Anlage
    • Thorax-Notfalldekompression anterior (mittlere Klavikularlinie im 2. ICR) oder axillar (mittlere Axillarlinie im 4. ICR) mit vorheriger Ultraschalldarstellung des Punktionsortes zur Verringerung des Risikos von Komplikationen
    • wenn möglich und zeitlich realisierbar, Lokalanästhesie der betroffenen Thoraxseite sowie multimodale Analgesie
    • Thoraxdrainage-Analge mit kleinlumige Thoraxdrainage (≤ 14 CH)
  • Wichtiges bzgl. der Thoraxdrainage
    • während des Transportes sollte ein „blubbernder“ Schlauch nie abgeklemmt werden
    • bei Überdruckbeatmung Tubus niemals abklemmen
    • Nutzung eines Heimlich-Ventils, sofern das Auffangbehältnis keinen Mechanismus zur Verhinderung des Rückflusses hat
    • bei der Lagerung darauf achten, dass der Schlauch nicht geknickt oder eingeklemmt ist
  • bei gleichzeitigem beidseitigem PSP oder einem Hämotopneumothorax, unabhängig von der Größe, Transport oder Verlegung in Klinik mit Thoraxchirurgie
    • falls nötig und möglich, ggf. schon präklinische beidseitige Anlage von Thoraxdrainagen
  • CAVE: Lufttransport eines Pneumothorax birgt theoretisch einige höhenbedingte Risiken
Published inLeitlinien kompakt

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