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Leitlinie „Management of Postpartum Haemorrhage (PPH)“ des RANZCOG

veröffentlichende Fachgesellschaft: Royal Australian and New Zealand College of Obstetricians and Gynaecologists (RANZCOG)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.11.2021
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://ranzcog.edu.au/wp-content/uploads/2022/05/Management-of-Postpartum-Haemorrhage-PPH.pdf

Grundsätzliches

  • postpartale Blutung (PPH) sind nach wie vor eine der Hauptursachen für Müttersterblichkeit und -morbidität (10 – 15 %)
  • Basics: Blutfluss zur Plazenta variiert mit Schwangerschaftsdauer und beträgt zum Zeitpunkt der Geburt etwa 750 mL/min (CAVE: 7 L Blutvolumen der Mutter und lebensbedrohlicher Blutverlust von 30 % sorgen innerhalb von Minuten für Tod der Gebärenden)
  • Definition
    • postpartale Blutung = Blutverlust von 500 – 1000 mL während des Wochenbetts
    • schwere postpartale Blutung = Blutverlust von > 1000 mL während des Wochenbetts bzw. Blutverlust unabhängig der Menge, welcher für hämodynamische Beeinträchtigung sorgt
    • primäre PPH = Blutung < 24 h nach Entbindung
    • sekundäre PPH = Blutung zw. 24 h bis 6 Wochen nach Entbindung

Ätiologie

  • traumatische Ursachen
    • Uterusruptur
    • Zervikal-, Vaginal-, Dammriss
    • Ausdehnungen der Uterusschnittwinkel beim Kaiserschnitt
  • planzentare Ursachen
    • Uterusatonie
    • verlängerte Wehen (v.a. verlängerte 2. Phase der Wehen)
    • Anzahl bisheriger Geburten (mehr Geburten = höhere Gefahr)
    • Oxytocin-„Entzug-/Mangel“
    • Uterusüberdehnung
    • Placenta praevia oder accreta
    • Uterusinversion
    • Blutungsstörung, Thrombozytopenie, DIC, von-Willebrand-Syndrom, Einnahme Gerinnungshemmer
    • schwere Präeklampsie
    • Sepsis
    • Fruchtwasserembolie

Diagnostik & Therapie

  • Schätzung Blutverlustmenge
    • visuelle Blutverlust-Schätzung ist unzuverlässig und unterschätzt häufig die Menge
    • Wiegen von Tüchern, Binden und Tupfern ist genauer (CAVE: Teil des Fruchtwassers in die Schätzung einfließen lassen)
    • Schockzeichen sind Indiz für starke Blutung und sollten gründliche Untersuchung nach sich ziehen
  • Vorgehen gemäß ABC-Schema
    • ggf. Nachforderung NA (und ggf. Baby-NAW)
    • Flachlagerung der Patientin
    • O2-Gabe sowie ggf. erweitertes Atemwegsmanagement
    • Anlage von min. 2 pVKs sowie Blutentnahme (sowie Kreuzblut)
    • Volumentherapie mit erwärmten Infusionen (ggf. Gabe von Blutprodukten)
    • zielgerichtetes Temperaturmanagement
  • spezifische Therapie
    • Kompression des Uterus, z.B. mit Hamilton-Handgriff (CAVE: ggf. Blasenentleerung notwendig)
    • Gabe von 5 I.E. Oxytocin i.v. (ggf. weitere Dosen erwägen); nachfolgend Oxytocin-Infusion mit 40 I.E. Oxytocin in 500 mL VEL über 4 h
    • Gabe von 1 g Tranexamsäure (ggf. nach 30 min Wdh.)
  • Monitoring von Blutverlust sowie HF, RR, SpO2 und Urinausscheidung
  • Transport in geeignete Klinik
Published inLeitlinien kompakt

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