veröffentlichende Fachgesellschaft: American Society of Regional Anesthesia & Pain Medicine
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 03.01.2023
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://rapm.bmj.com/content/early/2023/01/03/rapm-2022-104013
- Durchführung eines universellen Screenings auf Cannabinoide vor Operationen/Eingriffen
- Art des Cannabis- oder Cannabinoidproduktes
- Zeitpunkt des letzten Konsums
- Art der Aufnahme
- Menge der aufgenommenen Produkte
- Häufigkeit des Konsums
- Nach Aufnahme von Cannabis/Cannabinoiden bzw. bei Cannabis-Intoxikation…
- … kommt es zu Bewusstseinsveränderungen und damit zur Beeinträchtigung der Entscheidungsfähigkeit.
- … kommt es in den ersten 1 bis 2 Stunden zum Anstieg von HF und RR.
- … besteht, v.a. bei Rauchen von Cannabis/Cannabinoiden, in den ersten 1 bis 2 Stunden ein höheres Risiko für einen (perioperativen) akuten Myokardinfarkt (MI).
- … kann es zu einer Bronchodilatation kommen, ggf. auch zu einer Reizung der Atemwege und einer Bronchokonstriktion.
- … kommt es ggf. zu einer verzögerten gastrointestinalen Motilität, was das Risiko für PONV erhöht.
- gerauchtes Cannabis hat negative Auswirkungen auf Atemwegswiderstand und sorgt ggf. für unerwünschte Ereignisse bei der Atemwegssicherung
- elektive Operationen bei Patienten mit akuter Cannabisintoxikation mit Bewusstseinsveränderung sollten verschoben werden
- Verschiebung um min. 2 h zur Reduktion des Risikos eines akuten MI
- chronischer THC-Konsum kann postoperative Schmerzen verschlimmern und ggf. den postoperativen Opioidverbrauch erhöhen
- niedrig dosierter, medizinisch überwachter Konsum birgt wahrscheinlich geringere Risiken für negative Auswirkungen
- Belege mit schwacher Qualität deuten darauf hin, dass je nach Zeitpunkt des letzten Konsums, dieser Auswirkung auf die Narkose haben könnte und daher ggf. die Einleitungs- und Erhaltungsdosen der Narkose-Medikamente angepasst werden sollten, abhängig vom klinischen Bild und dem Zeitpunkt des letzten Cannabiskonsums
- Senkung des Narkosebedarfs bei akut berauschten Konsumenten
- Erhöhung des Narkosebedarfs bei regelmäßigen Langzeitkonsumenten, welche nicht akut berauscht sind
- keine Anpassung der Beatmungseinstellungen notwendig bei Patient*innen, welche nur Cannabis oral konsumieren
- auf postoperative Cannabis-Entzugserscheinungen einstellen
- bei schweren postoperativen Cannabis-Entzugssymptomen ggf. die Gabe eines Cannabinoid-Agonisten wie Dronabinol in Betracht zu ziehen
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