veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler
Klassifikation gemäß AWMF: S2k
Datum der Veröffentlichung: 25.08.2022
Ablaufdatum: 24.08.2027
Quelle/Quelllink: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/023-025
- Myokarditis: Schädigung von Kardiomyozyten durch Nekrosen und/oder eine Degeneration von Myozyten und eine Infiltration des Herzmuskels mit Entzündungszellen unabhängig von der Ventrikelfunktion
- keine ischämische Ursache der Myokardschädigung!!!
- Ursachen
- meist virale Infektion des Herzmuskels durch Enteroviren (Coxsackieviren der Gruppe A und B, Echoviren, Polioviren), Adenoviren, Parvovirus B19 und humanes Herpesvirus 6, EpsteinBarr-Virus, Cytomegalievirus
- durch SARS-CoV2-Infektion kann es zum PIMS/MIS-C kommen
- Leitsymptome
- klinisches Bild variiert mit dem Alter der Patient*innen
- bei Neugeborenen und Kindern < 2 Jahren meist unspezifische Symptome wie Fieber und Herzinsuffizienz-Zeichen mit Apathie und Trinkschwäche, Apnoen, Dyspnoe, Tachypnoe, Zyanose oder vermehrtem Schwitzen
- bei älteren Kindern/Jugendlichen meist zuvor Virusinfektion, dann unspezifische respiratorische oder gastrointestinale sowie AP-Beschwerden sowie seltener zur Herzinsuffizienz; häufig auch supraventrikuläre und ventrikuläre Tachyarrhythmien sowie AV-Blockierungen
- Diagnostik
- kontinuierliche Monitor-Überwachung, vor allem EKG
- wiederholte Ableitung des 12-Kanal-EKG
- bei 90 % der Patient*innen EKG-Veränderungen wie
- Sinustachykardie (46%)
- Repolarisationsstörungen (32 – 60%)
- Veränderungen der elektrischen Herzachse (53%)
- Zeichen der ventrikulären Hypertrophie (46%)
- zusätzlich ggf. auch
- Infarktzeichen
- Niedervoltage
- P-Wellen-Veränderungen
- typische Zeichen einer begleitenden Perikarditis mit ST-Streckenhebungen in den präkordialen Ableitungen
- ausführliche klinische Untersuchung
- kontinuierliche Monitor-Überwachung, vor allem EKG
- Therapie
- richtet sich nach klinischer Präsentation und Symptomen
- körperliche Schonung, kein Laufen lassen der Patient*innen
- antiarrhythmische Therapie bei Vorliegen relevanter HRS gemäß den Leitlinien der DGPK
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