veröffentlichende Fachgesellschaft: Western Trauma Association
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.11.2019
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1097/ta.0000000000002488
Flüssigkeitstherapie
- Abarbeitung gemäß Prehospital Trauma Life Support oder des International Trauma Life Support
- Anlage i.v.Zugang während des Transports, um endgültige Versorgung des Patienten so wenig wie möglich zu verzögern
- bei Patienten ohne systolische Hypotonie (RR systolische < 100 mmHg), Tachykardie (Herzfrequenz > 110/min) oder Anzeichen für Blutung i.v.-Zugang intravenöse kristalloide Flüssigkeiten mit Infusionsgeschwindigkeit von 25 – 50 mL/h („keep vein open“)
- bei Patienten mit hämodynamischer Instabilität mit RR systolisch < 100 mmHg und Tachykardie > 110 min oder bei Verdacht auf Blutungen intravenöse Flüssigkeitstherapie
- Blutdruck-Zielwert hängt von Transportart ab und davon, ob Blutprodukte verfügbar sind
- Blutdruck-Zielwert bei Schädel-Hirn-Trauma anpassen
- Methoden zur Blutstillung, einschließlich Tourniquet, hämostatische Gaze und/oder direktem Druck gleichzeitig durchführen, wenn möglich
- obwohl positive Belege für balancierte kristalloide Lösungen im Vergleich zu normaler Kochsalzlösung vorliegen, kann der aktuelle Algorithmus keine Empfehlung für ein bestimmtes Infusionslösung aussprechen
Gabe von Blutprodukten
- Transfusion von Blutprodukten bei hämodynamisch instabilen Patienten oder bei Patienten, bei denen die Gefahr einer Blutung besteht, welche einen Blutdruck von < 100 mmHg aufweisen, einleiten
- ggf. präklinische Gabe roter Blutkörperchen erwägen, falls verfügbar
- ggf. Gabe von Blutplasma bei Patienten mit Risiko eines hämorrhagischen Schocks, falls verfügbar
- ggf. gekühlte Vollblut-Infusionen erwägen, falls verfügbar
- keine kristalloide Infusion vor der Infusion von Blutprodukten, bei Patienten bei denen diese indiziert wäre
- sobald alle prähospitalen Blutprodukte transfundiert wurden und weiterhin eine anhaltende hämodynamische Instabilität oder die Gefahr einer Blutung besteht, kann Flüssigkeitstherapie eingeleitet werden
Schädel-Hirn-Trauma
- prähospitale Hypotonie bei Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma vermweiden
- bei Patienten mit Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma aufgrund des Verletzungsmechanismus, des GCS oder äußerer Anzeichen einer Verletzung, mittels Infusionstherapie systolischen Blutdruck > 100 mm Hg anstreben
- Gabe von Tranexamsäure in Betracht ziehen
- derzeit keine Belege für präklinische Anwendung von TXA bei Patienten mit Blutungsrisiko
Transport
- Dauer des Transports zur endgültigen Traumaversorgung wirkt sich nachweislich auf Ergebnis bei Patienten mit schweren Verletzungen und bei Patienten mit Blutungsrisiko aus
- Daten zeigen, dass Patienten mit penetrierenden Rumpfverletzungen im städtischen Umfeld mit späterer Flüssigkeitstherapie (erst im OP-Saal) ein besseres Outcome haben als die Patienten mit sofortiger Flüssigkeitstherapie
- bei Patienten mit geschätzter Transportzeit von < 20 Minuten Flüssigkeitstherapie mit systolischem Zieldruck von 80 mmHg
- bei Patienten mit geschätzter Transportzeit von > 20 Minuten Flüssigkeitstherapie mit systolischem Zieldruck von 100 mmHg
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