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Leitlinie „Prevention and Treatment of Acute Altitude Illness“ der WMS

veröffentlichende Fachgesellschaft: Wilderness Medical Society
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.12.2014
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1016/j.wem.2014.06.017

Risikokategorien für die akute Höhenkrankheit

  • niedriges Risiko
    • Personen ohne Vorgeschichte einer Höhenkrankheit, die auf Höhe von < 2800 m aufsteigen
    • Personen, die mehr als 2 Tage brauchen, um auf 2500 – 3000 m zu gelangen, mit anschließendem Anstieg der Schlafhöhe < 500 m/d und einem zusätzlichen Tag zur Akklimatisierung alle 1000 m
  • moderates Risiko
    • Personen mit akuter Höhenkrankheit in der Vorgeschichte und Aufstieg auf 2500 – 2800 m an einem Tag
    • Personen ohne akute Höhenkrankheit in der Vorgeschichte und mit Aufstieg auf > 2800 m in 1 Tag
    • alle Personen, die 4500 m/d (mit Zunahme der Schlafhöhe) in Höhen über 3000 m aufsteigen, aber alle 1000 m einen zusätzlichen Tag zur Akklimatisierung haben
  • hohes Risiko
    • Personen mit akuter Höhenkrankheit in der Vorgeschichte und Aufstieg auf > 2800 m an einem Tag
    • alle Personen, bei denen in der Vorgeschichte ein Höhenhirnödem aufgetreten ist
    • alle Personen, die innerhalb von 1 Tag auf > 3500 m aufsteigen
    • alle Personen, die > 500 m/d (mit Anstieg der Schlafhöhe) über > 3000 m aufsteigen, ohne zusätzliche Tage zur Akklimatisierung
    • sehr schnelle Aufstiege (z.B. < 7-tägige Besteigungen des Kilimandscharo)

Klassifikation der Höhenkrankheit

  • leichte Höhenkrankheit
    • Kopfschmerzen plus ein oder mehrere andere Symptome (Übelkeit/Erbrechen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwindel, Schlafstörungen)
    • alle Symptome von geringer Intensität
  • moderate bis schwere Höhenkrankheit
    • Kopfschmerzen plus ein oder mehrere andere Symptome (Übelkeit/Erbrechen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwindel, Schlafstörungen)
    • alle Symptome von mittlerer bis schwerer Intensität
  • Höhenhirnödem
    • Kopfschmerzen plus ein oder mehrere andere Symptome (Übelkeit/Erbrechen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwindel, Schlafstörungen)
    • alle Symptome in schwerer Intensität
    • sowie Ataxie, schwere Abgeschlagenheit, veränderter Geisteszustand, Enzephalopathie

Höhenkrankheit & Höhenhirnödem

  • falls möglich, bleibt der Abstieg die beste Therapie der akuten Höhenkrankheit und des Höhenhirnödems
    • Abstieg bis die Symptome abklingen, es sei denn, das Gelände macht dies unmöglich
    • Symptome klingen in der Regel nach Abstieg von 300 bis 1000 m ab
  • Sauerstoffgabe über Nasenbrille mit ausreichender Durchflussrate, um SpO2-Wert auf > 90 % anzuheben
  • Erkrankungen auszuschließen, deren Symptome und Anzeichen denen der akuten Höhenkrankheit und des Höhenhirnödems ähneln (z.B. Dehydrierung, Erschöpfung, Hypoglykämie, Hypothermie oder Hyponatriämie)
  • bei Kopfschmerzen und gastrointestinalen Symptomen gilt auf aktueller Höhe bleiben und die Gabe nichtopioider Analgetika und Antiemetika
  • Acetazolamid erleichtert die Akklimatisierung durch erhöhte Ventilation und Diurese
  • Höhenhirnödem unterscheidet sich von schwerer akuter Höhenkrankheit durch neurologische Anzeichen wie Ataxie, Verwirrtheit oder veränderten mentalen Status und kann auf akute Höhenkrankheit folgen oder gleichzeitig mit Höhenlungenödem auftreten
  • Behandlung in tragbarer Überdruckkammer in Betracht ziehen

Höhenlungenödem

  • Abstieg
    • Abstieg als beste Behandlung für das Höhenlungenödem
    • min. 1000 m absteigen bis zum Abklingen der Symptome
    • so wenig Anstrengung wie möglich, da Anstrengung den Druck in den Lungenarterien weiter erhöhen und die Ödembildung verschlimmern kann
  • Sauerstoffgabe über Nasenbrille oder Maske mit Durchflussrate, die ausreicht, um SpO2-Wert > 90 % zu erreichen
  • Behandlung in (tragbarer) Überdruckkammer in Betracht ziehen
  • Gabe von Nifedipin, wenn kein Sauerstoff verfügbar ist; keine alleinige Therapie
  • CPAP-Therapie als Ergänzung zur Sauerstoffgabe, sofern die Patienten nicht vigilanzgemindert sind und die Maske tolerieren
  • Gabe von Diuretika aus verschiedenen Gründen von geringer Rolle
  • Ausschluss anderer Ursachen für Atemwegssymptome in großer Höhe ausgeschlossen werden (z.B. Lungenentzündung, virale Infektionen der oberen Atemwege, verschleimte Atemwege, Bronchospasmus oder Myokardinfarkt)
Published inLeitlinien kompakt

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