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Leitlinie „Schultersteife“ der DGOU

veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
Klassifikation gemäß AWMF: S2e
Datum der Veröffentlichung: 15.04.2022
Ablaufdatum: 14.04.2027
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/187-020.html

Allgemeines

  • eingeschränkte aktive und passive Beweglichkeit des Schultergelenks unabhängig von der Ätiologie bezeichnet
  • primäre Schultersteife (= frozen shoulder): Zustand mit oft starken Schulterschmerzen sowie funktioneller Einschränkung der aktiven und passiven Beweglichkeit der Schulter bei unauffälligem Röntgenbild
  • sekundäre Schultersteife: Steifigkeit mit bekannter Ätiologie wie z.B. Begleiterkrankungen (Diabetes mellitus, dann auch Bezeichnung: diabetische Schultersteife) oder vorhergehende Verletzungen oder Operationen
  • posttraumatische Schultersteife: in Abgrenzung zur primären Schultersteife mit unbekanntem Auslöser und spontanem Beginn kann sich eine Schultersteife auch nach Trauma des Schultergelenks oder durch eine an Trauma anschließende schmerzbedingte Schonung bzw. Ruhigstellung entwickeln
  • häufige Begleiterkrankungen
    • Diabetes mellitus
    • Dyslipidämie
    • M. Parkinson
    • psychiatrische Erkrankungen (Zusammenhang umstritten)
    • Kardiopathie (ischämische Herzerkrankung, auch Hypertension)
    • Herzschrittmacher
    • Nephrolithiasis
    • Krebserkrankungen
    • Z.n. neurochirurgischem oder herzchirurgischem Eingriff
    • Autoimmunerkrankungen
    • Ashtma
    • Niereninsuffizienz
    • Apoplex
  • charakteristischer Verlauf der primären Schultersteife
    • „freezing“-Phase: zunehmende Schmerzen, zunächst bei Bewegung, dann auch in Ruhe, dann auch zunehmende Bewegungseinschränkung
    • „frozen“-Phase: Steifigkeit und Bewegungseinschränkung im Vordergrund, Schmerzen abnehmend
    • „thawing“-Phase: Verbesserung der aktiven und passiven Beweglichkeit, weiter rückläufige Schmerzen

präklinisches Management

  • Dokumentation orthopädischer Erkrankungen
    • Anamnese
    • körperlicher Untersuchungsbefund
    • Beurteilung bildgebender Diagnostik
    • Aufklärung über Krankheitsbild und Therapiemöglichkeiten
    • Therapieempfehlung
    • durchgeführte Therapie
    • Verlaufskontrollen

Symptome

  • eingeschränkte aktive und passive Beweglichkeit des Schultergelenks
    • Schmerzsymptomatik
      • langsamer Beginn der Schmerzen
      • zunächst Schmerzen bei Bewegung und Belastung
      • oft messerstich-artig einschießende Schmerzen bei schnellen Bewegungen
      • im Verlauf auch Ruhe- und nächtliche Schmerzen mit Durchschlafstörungen
      • NSAR oft ohne ausreichende Wirkung
      • im späteren Verlauf oft rückläufige/fehlende Schmerzen bei noch vorhandener Bewegungseinschränkung
    • Kraftminderung und Instabilität sind keine typischen Symptome

Anamnese

  • Art und Dauer der Symptome, Geschlecht, Alter
  • vorhergehende Verletzungen/Operationen/Behandlungen
  • Begleiterkrankungen, Medikamente
  • Sozialanamnese (berufliche Belastung, Lebensgewohnheiten, sportliche Aktivitäten)

Diagnostik

  • Inspektion
    • auffällige Störung des scapulo-thorakalen Rhythmus bei gleichzeitiger
      Abduktion beider Arme im Seitenvergleich
    • evtl. Schonhaltung, Schulterhochstand
  • Palpation
    • Schmerzangabe häufig ventral, aber auch lateral, dorsal, diffus
    • unspezifischer Druckschmerz, z.B. Tub. majus, ventraler Humeruskopf, ACG,
      Proc. coracoideus
  • Bewegungsprüfung
    • Einschränkung der aktiven und passiven Beweglichkeit
    • Vergleich mit gesunder Gegenseite oder Durchschnittswerten
    • endgradige Bewegungen mit schmerzhaftem, festem Anschlag
Published inLeitlinien kompakt

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