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Leitlinie „Sprunggelenkfraktur“ der DGOU

veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
Klassifikation gemäß AWMF: S2e
Datum der Veröffentlichung: 01.06.2015
Ablaufdatum: 31.05.2020
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/012-003.html

Ätiologie

  • Umknickverletzung, indirekte Verletzung mit Luxation des Gelenkes: Supination, Eversion, Pronation, Abduktion, Adduktion im oberen Sprunggelenk
  • Begleitverletzung bei Unterschenkelfraktur
  • häufig Sportverletzung, oft auf unebenem Untergrund, ggf. Stauchungskomponente meistens Sportverletzung oder Freizeitaktivitäten, häufig beim Laufen oder Rennen und Springen
  • in einem Drittel der Fälle sind Alkohol und rutschige Flächen beteiligt
  • Koordinations- oder Propriozeptionsstörungen als Begleitursache möglich
  • selten direktes Trauma

präklinisches Management

Analyse des Unfallhergangs

  • Drehung des Unterschenkels ggü. dem fixierten Fuß
  • Sprung oder Sturz auch aus geringer Höhe
  • In seltenen Fällen Quetschverletzung/direktes Trauma
  • Umwelteinflüsse (Ölspur, Herbstlaub, Glatteis, Schuhwerk etc.)

Notfallmaßnahmen und Transport

  • Analgesie
  • Grobreposition durch Längszug bei fortbestehender Luxation und stark dislozierter Fraktur zur Vermeidung von Weichteilschäden (Hautnekrose Innenknöchel)
  • fixierte Lagerung (z.B. Luftkammerschiene, Vakuumschiene)
  • steriler Verband auf offene Wunden
  • Transport in ein Krankenhaus mit unfallchirurgischer Versorgungsmöglichkeit

Dokumentation

  • Rettungsdienstprotokoll
  • Arbeits-/Wegeunfall
  • Weichteilstatus (Hämatom, Schürfung, Hautwunde, Decollement, Fragmentdruck)
  • Luxationsstatus
  • bisherige Versorgung
  • bekannte Vorerkrankungen
  • mentaler und körperlicher Zustand
  • Vorunfälle
  • Medikamente
  • Nikotin-, Alkohol-, Drogenabusus
  • übertragbare Infektionen (Hepatitis B/ C, HIV)
  • Keimträger (z.B. Multiresistente Erreger)

Anamnese

  • Abklärung des funktionellen und sozialen Status sowie der sportlichen Aktivität vor dem Unfall
  • Analyse des Verletzungsmechanismus
    • adäquates Trauma
    • indirektes Trauma mit Supination, Eversion, Pronation, Abduktion, Adduktion (diese Fraktur geht häufig mit einer Gelenkluxation einher)
    • direktes Trauma
    • Stauchungskomponente
    • Hinweise auf Beteiligung des Kniegelenkes, des Unterschenkels oder des Fußes
  • gesetzliche Unfallversicherung
    • in Deutschland muss der Patient bei allen Arbeitsunfällen, bei Unfällen auf dem Weg von und zur Arbeit, bei Unfällen in Zusammenhang mit Studium, Schule und Kindergarten sowie allen anderen gesetzlich versicherten Tätigkeiten einem zum Durchgangsarztverfahren zugelassenen Arzt vorgestellt werden
    • Unfallmeldung durch Arbeitgeber, wenn Unfall Arbeitsunfähigkeit von > 3 Kalendertagen oder den Tod zur Folge hat

Vorerkrankungen und Verletzungen

lokal

  • relevante frühere Verletzungen oder Verletzungsfolgen der unteren Extremität
  • Frakturen oder Bandläsionen am oberen Sprunggelenk
  • Instabilität am oberen oder unteren Sprunggelenk
  • Frakturen, Deformitäten oder Erkrankungen am Fuß
  • Allgemeine Gelenkerkrankung (Arthrose, Arthritis, Osteochondrosis dissecans)
  • Frakturen am Unterschenkel
  • Hauterkrankungen/chronische Ulzerationen
  • regionale arterielle oder venöse Durchblutungsstörungen
  • regionale Infektionen

Allgemein

  • Beinödeme unterschiedlicher Ätiologie
  • Allergien, spezielle Medikation
  • Hepatitis B/C, HIV
  • Multiresistente Keime
  • Diabetes Mellitus
  • allgemeine Knochenerkrankung (Systemerkrankungen/Osteoporose)
  • Übergewicht

wichtige Begleitumstände

  • Unfallort
  • Stauchungskomponente
  • Zeitpunkt und Intervall zw. Unfall und Klinikaufnahme
  • bisherige Versorgung
  • Dauer einer Luxation bis zur Reposition
  • Alkohol-, Nikotin-, Drogen-Abusus
  • Medikamente, die das operative und Narkoserisiko erhöhen; Beispiele: gerinnungshemmende Mittel (z.B. ASS, Cumarine, Heparin, Clopidrogel), Cortison Allergien, speziell Medikamenten- und Metallallergie

Symptome

  • Schmerzen Sprunggelenk
  • Schwellung
  • Funktionsausfälle
  • eingeschränkte Belastbarkeit
  • Bewegungsstörungen
  • Gefühlstörungen
  • Fehlstellung / Luxation Instabilität
  • Schmerzen proximale Fibula (Maisonneuve Verletzung)
  • Schmerzen und Schwellung Unterschenkel und Fuß (Kompartmentsyndom)

Diagnostik/klinische Untersuchung

  • Einschätzung und Klassifizierung des Weichteilschadens
  • einmalige Wundinspektion nur unter sterilen Bedingungen/ Wundabstrich zur bakteriologischen Untersuchung bei offenen Frakturen
  • Schwellung (Ausschluss eines Kompartmentsyndroms Unterschenkel/Fuß)
  • Hämatom
  • Spannungsblasen
  • Schürfung
  • Hautkontusion
  • offene Wunde
  • lokale Durchblutungsstörung durch Fragmentdruck gegen die Haut
  • lokale Durchblutungsstörung durch die Luxation
  • Thrombosezeichen
  • Druckschmerz
  • Fibula bis zum Fibulaköpfchen
  • vorderes Syndesmosenband, Membrana interossea
  • Innenknöchel
  • ventraler Gelenkspalt
  • Innenband
  • Belastungsfähigkeit
  • periphere Motorik
  • Sensibilität
  • Instabilität/Reluxationsneigung
Published inLeitlinien kompakt

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