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Leitlinie „Suspension syndrome“ der ICAR MEDCOM

veröffentlichende Fachgesellschaft: International Commission for Mountain Emergency Medicine
Datum der Veröffentlichung: 02.06.2021
Ablaufdatum: 10.10.2026
Quelle/Quelllink: https://icar-med.com/Recommendations/Current-Recommendations/Suspension-Syndrome/

  1. Definition
  2. Klassifizierung
  3. Maßnahmen

Definition

Hängetrauma (auch Suspensionssyndrom oder Hängesynkope genannt) beschreibt ein potenziell lebensbedrohliches Ereignis, das durch passives Hängen an einem Seil oder in einem Gurtsystem in einer vertikalen oder nahezu vertikalen Position ausgelöst wird

Klassifizierung

  • akutes Hängetrauma
    • Beinahe-Hängesynkope (gekennzeichnet durch Benommenheit, blasse Haut, Wärmegefühl, verschwommenes Sehen oder Übelkeit)
    • Hängesynkope
    • Herzstillstand nach Hängetrauma (nach Ausschluss anderer Ursachen des Herzstillstandes, z. B. Myokardischämie, Trauma, Hypothermie)
    • Post-Hängetrauma-Herzstillstand innerhalb von 60 Minuten nach der Rettung
  • subakutes Hängetrauma
    • Sensibilitäts- oder motorisches Defizit in den Beinen, das für > 24 Stunden nach Rettung anhält
    • Endorganstörung, insbesondere bei Rhabdomyolyseassoziierter akuter Nierenschädigung
    • Herzstillstand > 60 min nach der Rettung

Maßnahmen

  • Arbeiten am Seil nie allein durchführen
  • Personen, die in Sicherungsgurt hängen, sollten so schnell wie möglich gerettet werden, auch wenn der Verunglückte asymptomatisch ist, da die Zeit bis zu einer drohenden Synkope und Herzstillstand variabel und unvorhersehbar ist
  • während der Rettung sollten die Beine des Patienten bewegt werden, um die venöse Stauungen zu verringern
  • wenn keine Felsvorsprünge oder andere Möglichkeiten zur Entlastung der Beine in Reichweite sind, sollten Fußschlaufen verwendet werden
  • wenn das Opfer nicht mehr handlungsfähig ist und die Situation sicher ist, sollte der erste Retter, der das Opfer erreicht, die Beine des Patienten anheben, um ihn in eine waagerechte Position zu bringen, während weitere Maßnahmen ergriffen werden den Patienten abzuseilen
  • sobald das Unfallopfer auf dem Boden liegt, sollte es in Rückenlage gebracht werden; Beurteilung und Behandlung sollten gemäß ALS-Algorithmen erfolgen
    • reversible Ursachen eines Herzstillstands, einschließlich Hyperkaliämie und Lungenembolie, sollten berücksichtigt und entsprechend behandelt werden
    • nach längerem Hängen (> 2 Stunden) sollte eine Überwachung des Serumkalium und der Kreatinkinase erfolgen und eine Nierenersatztherapie bei Patienten mit akuter Nierenschädigung in Betracht gezogen werden
Published inLeitlinien kompakt

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