veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Neurologie
Klassifikation gemäß AWMF: S1
Datum der Veröffentlichung: 14.01.2018
Ablaufdatum: 13.01.2023
Quelle/Quelllink: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/030-100
Klassifikation & Symptomatik
- virale Meningitis
- Kopfschmerz
- Übelkeit, manchmal auch Erbrechen
- Nackensteife
- Licht- und Lärmscheue
- KEINE neurologischen Herdzeichen und Bewusstseinsstörungen
- akute Symptomatik klingt auch ohne Therapie nach Tagen bis wenigen Wochen ab
- akute virale (Meningo-)Enzephalitis
- quantitative und qualitative Bewusstseinsstörungen
- neurologische Herdsymptome wie Paresen, aphasische Störungen, fokale oder generalisierte Anfälle
- Meningismus kann fehlen
- geht Typischerweise einher mit Allgemeinkrankheit wie Röteln, Masern, Mumps, Varizellen, Exanthema subitum (Dreitagefieber), Ringelröteln oder katarrhalisches Prodromalstadium bei HSV-Enzephalitis, FSME, Enteroviruserkrankungen einschließlich der Poliomyeloenzephalitis
Einteilung in akute und subakute neurologische Syndrome
- aseptische Meningitis, v.a. bei Coxsackievirus, HSV-2, VZV, FSME, Mumps, HIV
- Kopf-/Nackenschmerzen
- Fieber
- Meningismus
- Licht-/Lärmscheue
- Abgeschlagenheit
- Myalgien
- Meningoenzephalitis, v.a. bei HSV, VZV, FSME, CMV, Enterovirus 71, HIV
- wie aseptische Meningitis
- Vigilanzstörungen
- delirante Syndrome
- epileptische Anfälle
- Aphasie, Apraxie
- Hemiparesen
- kognitive Störungen
- ggf. Komplikationen wie Status epilepticus, Hirnödem
- Enzephalopathie, v.a. bei HIV, Polyomaviren
- chronisch: demenzieller Abbauprozess
- (sub)akut: Kopfschmerzen, Psychosyndrom, Bewusstseinsstörung
- hämorrhagisches Fieber (mit ZNS-Beteiligung), v.a. bei Hantaviren (z.B. Hantaan-, Puumalavirus), Filoviren (Marburg- und Ebolavirus)
- Fieber
- Kopf-, Bauch-, Muskelschmerzen
- Erbrechen
- Diarrhoe
- Schock
- Nierenversagen
- Meningismus
- zerebrale Anfälle
- Bewusstseinsstörungen
- Zeichen einer Koagulopathie
- Hirnnervenparesen, v.a. bei VZV, HSV, CMV, HIV, FSME
- Ausfall einzelner Hirnnerven
- Augenbeteiligung, v.a. bei CMV, HSV, VZV
- z.B. Chorioretinitis mit Sehstörungen und ggf. Augenschmerzen
- Slow-virus-Infektion des ZNS, v.a. bei Masernvirus, Rubellavirus
- Verlauf in 4 Stadien
- Wesensänderungen
- Myoklonien und Krampfanfälle
- choreoathetoide Bewegungsstörungen
- Dezerebrationsstarre
- Verlauf in 4 Stadien
Diagnostik
- Abklärung von
- Umgebungsfällen von Viruserkrankungen (Mumps, Varizellen, Polio),
- Zeckenstichen (FSME), Insektenstichen (andere Arbovirus-Erkrankungen) oder Tierbissen (Rabies)
- Zugehörigkeit zu AIDS-Risikogruppen,
- Behandlung mit Blut- oder Blutprodukten
- krankheitsbedingte oder therapeutische Immunsuppression (CMV, JCV, VZV, HHV 6, EBV, HSV1 u. 2)
- Auslandsaufenthalte
- weltweit verbreitet: Rabies-, Denguevirus
- Italien: Toskana-Virus
- östlicher Mittelmeerbereich: West-Nil-Virus
- Südostasien: japanische Enzephalitis und Nipah-Virusinfektionen
- Nord- und Mittelamerika: West-Nil-Virus, verschiedene Alpha-Virus-Enzephalitiden
- Zentral- und Westafrika: Lassavirus
- Diagnosekriterien für Autoimmunenzephalitis
- subakuter Beginn von Gedächtnisstörungen (< 3 Monate), psychiatrische Symptome oder Bewusstseinsveränderungen
- neue fokale ZNS-Befunde oder nicht erklärbar Krampfanfälle
- begründeter Ausschluss alternativer Ursachen
Therapie
- Hirnödembehandlung
- antikonvulsive Therapie ist erst beim Auftreten von hirnorganischen/epileptischen Anfällen oder beim Status epilepticus indiziert (siehe DGN-Leitlinie „Status epilepticus im Erwachsenenalter“)
- Analgetika und Sedativa nach Bedarf
- bei Gabe von Neuroleptika (Haloperidol, Melperon, Olanzapin) Senkung der Krampfschwelle bedenken
- niedrig dosiertes subkutanes Heparinpräparat als Thrombose- und Lungenembolie-Prophylaxe bei allen bettlägrigen Patienten indiziert
- vegetative Entgleisungen, Temperatur- und Atemstörungen, ein Salzverlustsyndrom oder der Diabetes insipidus symptomorientiert behandeln
Sei der Erste der einen Kommentar abgibt