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Positionspapier „10 Punkte zur Verbesserung der Notfall- und Katastrophenversorgung im deutschen Gesundheitswesen“

Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e. V. (DIVI), die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. (DGU), die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e. V. (DGCH), die Deutsche Gesellschaft für Rettungsdienst und präklinische Notfallmedizin e. V. (DGRN), die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI), die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Krankenhaus Einsatzplanung e. V. (DAKEP), die Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin e. V. (DGINA), die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands e. V. (BAND), die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie, Epidemiologie e. V. (gmds) sowie das Deutsche Netzwerk Versorgungsforschung e. V. und die Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e. V. (TMF) haben gemeinsam am 17.04.2025 ein Positionspapier mit dem Titel „10 Punkte zur Verbesserung der Notfall- und Katastrophenversorgung im deutschen Gesundheitswesen“ veröffentlicht. Um welche 10 Punkte bzw. Forderungen es sich hierbei handelt, erfahrt Ihr im heutigen Beitrag!

  1. zeitnahe Verabschiedung des Gesetzes zur Reform der Notfallversorgung („NotfallG“)
  2. prioritäre Erarbeitung eines überfälligen „Gesundheitssicherstellungsgesetzes“
  3. verbindliche Umsetzung der gesetzlichen Zuständigkeit der Ministerien der Länder und des Bundes, koordinative Zusammenarbeit und gemeinsames Wahrnehmen der Verantwortung
  4. bundeseinheitliche Governance und Finanzierung der Notfall- und Katastrophenversorgung
    • übergeordnete, geregelte durchgängige Führungs- und Meldestruktur sowie klare Aufgabenverteilung in Bund, Land und Kommune
    • verbindliche einheitliche Führungs‑, Organisations- und Kommunikationsstruktur in den Krankenhäusern und mit externen Partner*innen
    • eindeutige bundeseinheitliche Nomenklaturen der Krisenversorgung und Katastrophenmedizin
    • Regelung und Ausbau der Zusammenarbeit mit der Polizei bei Terror- und Amoklagen
  5. zivil-militärische Zusammenarbeit mit klaren Strukturen, Verantwortlichkeiten und Aufgaben unter Einbindung der Fachgesellschaften gemeinsam mit den Landeskommandos der Bundeswehr
  6. strategische Patientensteuerung und -verteilung von Patient*innen in lebensbedrohlichen Einsatzlagen zur Sicherstellung einer ressourcenadaptierten Gesamtbelastung des Gesundheitssystems unter Nutzung etablierter Strukturen (z. B. Kleeblatt-Struktur, TraumaNetzwerk DGU®)
  7. moderne, digitale Behandlungskapazitätsnachweise und Aufbau einer Plattform zur Qualitätssicherung der Versorgung
  8. konsequente und flächendeckende Umsetzung der gesetzlichen Grundlagen und gesicherte Finanzierung zur Entwicklung und regelmäßigen Fortschreibung von Alarm- und Einsatzplänen sowie verpflichtende regelmäßige, interdisziplinäre und interprofessionelle Schulungen spezifischer Inhalte zur taktisch-strategischen Planung, Kommunikation, Logistik sowie zu akut- und notfallmedizinischen inklusive chirurgischen Kompetenzen in lebensbedrohlichen Einsatzlagen sowie entsprechende Durchführung von Großschadensübungen gemeinsam mit den Krankenhäusern, Rettungs- und Notarztdiensten, Feuerwehren und Behörden unter Begleitung eines Peer-Review Verfahren zur Qualitätssicherung
  9. gesetzliche Regelung der baulichen Basissicherheit an Krankenhäusern im Hinblick auf Amok- und Terrorlagen sowie Landes- und Bündnisverteidigung
  10. verbindliche Regelung der Logistik und Finanzierung spezieller Materialkontingente und Teilnahme an der Sanitätsmittelbevorratung des Bundes

Als Vertreter der Fachgesellschaften appellieren wir an die politischen Entscheidungsträger in Bund und Ländern, die notwendigen Schritte zur Verbesserung der gesamtstaatlichen Sicherheit und Krisenvorsorge im Gesundheitsbereich zeitnah einzuleiten. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist entscheidend, um die Resilienz des deutschen Gesundheitswesens zu stärken und auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet zu sein.

Published inPolitix by FOAMio

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