veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie
Klassifikation gemäß AWMF: S2k
Datum der Veröffentlichung: 30.04.2015
Ablaufdatum: 29.04.2020
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/006-128.html
Einteilung
Grad | Tiefe | Klinik |
---|---|---|
Grad 1 | epidermal | Rötung; Schwellung; starker Schmerz; intaktes Epithel |
Grad 2a | oberflächlich dermal | Blasenbildung; feuchter hyperämischer Wundgrund; prompte Rekapillarisierung; Hautanhangsgebilde intakt; starker Schmerz |
Grad 2b | tief dermal, Haarfollikel und Schweißdrüsenausführungsgänge mitbetroffen und teilweise zerstört | fetzenförmige Epidermolyse; Blasenbildung; weißlicher, feuchter Wundgrund; gestörte Rekapillarisierung; Hautanhangsgebilde partiell vorhanden; mäßiger Schmerz |
Grad 3 | komplett dermal | trockene, weiße, elfenbeinfarbige Hautnekrose bis hin zur Verkohlung; Verlust von Hautanhangsgebilden; keine Schmerzen |
Grad 4 | Unterhautfettgewebe, evtl. Muskeln, Sehnen, Knochen und Gelenken | Verkohlung |
Erstmaßnahmen
- Patientenrettung aus Gefahrenzone (Selbstschutz!!!)
- Überprüfung & Sicherung der Vitalfunktionen
- Ersteinschätzung Ausmaß & Tiefe der thermischen Verletzung
- adäquate Volumentherapie und Analgosedierung
- Erhalt der Körperkerntemperatur (Wärmeerhalt!!!)
- Wundareale steril bzw. sauber abdecken
Analgosedierung
- falls kein i.v.-Zugang möglich, Ketamin/Ketanest S i.o. oder nasal sowie rektal möglich
- Dosisempfehlungen
- Ketamin: 2 – 4 mg/ kg KG i.v./ intraossär
- Ketamin: 10 mg/kg/KG rektal
- Ketamin S: 1,5 – 3 mg/kg KG i.v. / intraossär
- Fentanyl: 0,001 – 0,01 mg/ kg KG i.v.
- Piritramid: 0,05 – 0,1 mg/ kg KG i.v.
- Midazolam: 0,05 – 0,1 – ( 0,2) mg/kg KG i.v.
Infusionstherapie
- bei < 10 % betroffene KOF kann auf Zugang verzichtet werden, sofern dies nicht sofort gelingt und nächstes KH < 30 min entfernt
- bei > 10 % betroffene KOF min. 1 (großlumiger) pVK oder ggf. i.o.
- Volumensubstitution erfolgt mit isotonen, kristalloiden Lösungen. (Menge von 10mL/kg Körpergewicht/h nicht überschreiten)
Transport
- Transport mit Notarzt
- keine Kühlung; dafür Wärmeerhalt und ausreichend Analgesie
- Indikation zur Verlegung oder Vorstellung in einem Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder erfolgt entsprechend der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin bei:
- Verbrennungen 2. Grades von 10% und mehr der Körperoberfläche
- Verbrennungen 3. Grades von 5% und mehr der Körperoberfläche
- Verbrennungen 2. und 3. Grades oder entsprechende Schädigung durch chemische Substanzen mit Lokalisation im Gesicht, an der Hand, am Fuß oder im Genitalbereich mit relevanter Größe und Tiefe – einschließlich der durch elektrischen Strom verursachten thermischen Schäden und über großen Gelenken.
- Inhalationstraumata, auch in Verbindung mit leichten äußeren Verbrennungen; vom Vorhandensein eines solchen ist grundsätzlich bei Explosionsunfällen auszugehen
- alle thermischen Verletzungen 4. Grades
- bei thermisch verletzten Kindern, die keine Zentrums-indikationen haben, sollte die Vorstellung in einer Spezialisierten Klinik für Brandverletzte Kinder erfolgen
- Organisation der Bettzuweisung über regionale Leitstelle bei Zentraler Anlaufstelle für die Vermittlung von Krankenhausbetten für Schwerbrandverletzte Kinder der Feuerwehr Hamburg
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