veröffentlichende Fachgesellschaft: Army Public Health Center
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 13.10.2022
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://phc.amedd.army.mil/topics/discond/cip/Pages/Cold-Weather-Casualties-and-Injuries.aspx
Hypothermie (Unterkühlung)
- Körperkerntemperatur < 35 °C
- Einteilung in leicht, mittelschwer oder schwer
Ursachen
- Wärmeverlust größer als Wärmeproduktion
- plötzlich, z.B. Submersion in kaltes Wasser
- über Stunden oder Tage hinweg, z.B. Obdachloser auf Parkbank
- kann auch bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt auftreten, v.a. bei nasser Haut oder Kleidung
Symptome
- starkes Zittern (Zittern sistiert ggf. wenn die Kerntemperatur weiter sinkt)
- zu Beginn oft Grummeln, Nuscheln, Stolpern und Fummeln
- Verwirrung, Schläfrigkeit
- undeutliche Sprache
- flache Atmung
- schwacher Puls, niedriger Blutdruck
- verändertes Verhalten und/oder Bewusstsein
- schlechte Kontrolle über Körperbewegungen/langsame Reaktionen
Therapie
- eigene Wärmeproduktion durch Zittern oder Bewegung
- Isolierung ggü. Kälte durch Decken etc.
- Anwendung externer Wärme (Wärmestrahlung, Wärmflaschen, Heizdecken) nur bei Patient*innen, welche nicht mehr zittern
- Transport in warme Umgebung
- nasse Kleidung entfernen
Erfrierungen
- treten auf, wenn Gewebetemperatur unter – 1/-2 °C fällt
- Auftreten
- plötzlich durch den Kontakt mit kaltem Metall oder Flüssigkeiten
- über längere Zeit durch längere Kälteexposition
- am häufigsten an exponierten Hautstellen wie Händen, Nase, Ohren und Wangen; ggf. aber auch an Händen und Füßen
Symptome
- Taubheitsgefühl im betroffenen Bereich
- kribbelnde, geschwollene oder empfindliche Stellen, ggf. mit Blasen
- blasse, gelbliche, wachsartig aussehende Haut (gräulich bei dunkelhäutigen Patient*innen)
- gefrorenes Gewebe, das sich bei Berührung hölzern anfühlt
- erhebliche Schmerzen nach Wiedererwärmung
Therapie
- Gesicht und Ohren bedeckt und trocken halten
- Eintauchen der betroffenen Stelle in warmes Wasser (36 – 40 °C) sehr wirksam
- leichte Erfrierungen können bei Zimmertemperatur wieder aufgewärmt werden
- sobald Gewebe aufgetaut ist, darf es nicht wieder gefrieren
- bei der Gefahr, dass das Gewebe wieder gefriert, ggf. kein Erwärmen/“Auftauen“, um weitere Schädigung des Gewebes zu vermeiden
- übermäßige Hitzeeinwirkung (offenes Feuer, Dampf, Wärmepacks) oder Reiben des betroffenen Gewebes vermeiden
Frostbeulen
- nach 1 – 5 h unter nasskalten Bedingungen (> 0 °C) auftretende Blasen
- v.a. Fingerrücken, Ohren, Gesicht oder andere freiliegende Hautstellen
- keine dauerhaften Auswirkungen/Folgen
Ursachen
anhaltende/wiederholte Exposition der Haut ggü. kalten/nassen Witterungsbedingungen mit Temperaturen < 10 °C für > 1 – 5 h
Symptome
- Frostbeulen sind geschwollen, juckend und schmerzhaft
- bei Wiedererwärmung Schwellung der Haut sowie rote Farbe (bei dunkelhäutigen Patient*innen individuell) und heißes Gefühl
- Juckreiz oder Brennen kann noch mehrere Stunden nach Exposition anhalten
Behandlung
- betroffene Stelle wieder aufwärmen sowie warm und trocken halten
Immersionsfuß (Schützengrabenfuß)
Ursache
- längerer (> 12 h) Kontakt des Gewebes, v.a. Füße, mit nasser Kälte bei 0 – 15 °C
- Inaktivität und feuchte Socken7Schuhe (oder eng geschnürte Stiefel, die die Durchblutung beeinträchtigen) beschleunigen Auftreten und Schweregrad
Symptome
- kalte, gefühllose Füße, welche zu heißen Füßen mit stechenden Schmerzen übergehen können
- Schwellungen, Rötungen und Blutungen; ggf. blass und blau werden
- Schmerzen, erhöhte Schmerzempfindlichkeit und Infektionen
Therapie
- nasse oder beengende Kleidung ausziehen, betroffene Extremitäten vorsichtig waschen und abtrocknen
- betroffene Gliedmaßen hochlegen und mit lockerer, warmer und trockener Kleidung bedecken
- Blasen nicht aufplatzen lassen
- keine Lotionen oder Cremes auftragen
- nicht massieren
- Patient*innen keiner extremen Hitze aussetzen
- Patient*innen nicht laufen lassen
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