veröffentlichende Fachgesellschaft: Irish Association for Emergency Medicine
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 22.06.2022
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://iaem.ie/professional/clinical-guidelines/
Grundsätzliches
- CO-Vergiftungen zählen zu den häufigeren Intoxikation beim Menschen
- CO (Kohlenmonoxid) wird durch unvollständige Verbrennung gebildet
- Exposition erfolgt häufig beim Einatmen von Rauch aus Bränden, Kraftfahrzeugabgasen und anderen Motorabgasen
- ca. 1 – 3 % aller Vergiftungen enden tödlich
- CAVE: Überlebende einer CO-Vergiftung haben höhere Langzeitsterblichkeitsrate und 15 – 40 % leiden unter nahezu dauerhaften neurokognitiven Folgen
- Risikogruppen für letalen Ausgang
- ältere Patient*innen (v.a. bei Feuer als CO-Quelle)
- Patient*innen mit stark erhöhten COHb-Werten & Atemstillstand
- bewusstlose Patient*innen
Symptomatik
- allgemeine Symptome: Kopfschmerzen (90 %), Übelkeit, Erbrechen, Lethargie
- neurologische Symptome: Schwindel, Verwirrung, Ataxie, Krampfanfälle, Koma
- kardiovaskuläre Symptome: Sinustachykardie, Herzrhythmusstörungen, Myokardinfarkt, Lungenödem
Diagnostik
- Diagnosestellung besteht aus drei gleichzeitig zu erfüllenden Kriterien
- Vorgeschichte einer CO-Exposition
- erhöhte COHb-Werte
- Symptome, die auf CO-Vergiftung hindeuten
- Goldstandard zur Messung des COHb-Wertes bei V.a. CO-Exposition ist die CO-Oximetrie
- Werte > 3 % sind bei Nichtrauchern abnormal
- bei Rauchern sind Werte > 10 % abnormal
- schwere Vergiftungen treten bei > 30 % auf
- weitere, ggf. durchzuführende Untersuchungen
- EKG-Diagnostik und Troponin-Bestimmung zum Ausschluss eines Myokardinfarkt
- Nieren- & Leberfunktionstests zum Ausschluss einer Nieren-/Leberschädigung
- C-CT/C-MRT zum Ausschluss eines zerebralen ischämischen Insults
- Bestimmung der Creatin-Kinase (CK) zum Ausschluss einer Rhabdomyolyse
- BZ-Messung zum Ausschluss einer Hyperglykämie
Therapie
- Reanimationsbereitschaft und durchgehendes Monitoring bei Patient*innen mit verändertem GCS oder kardiovaskulärer Instabilität
- schnellstmögliche, hoch konzentrierte O2-Gabe mit 15 L/min über eng anliegende Maske mit Reservoir
- falls vorhanden und möglich, High-Flow-Sauerstofftherapie mit 100 % O2 bei 50 – 60 L/min in Betracht ziehen
- Dauer der O2-Therapie sollte min. 6 h betragen
- Ziel-COHb-Wert sollte < 5 % betragen
- Patient*in sollte vor Beendigung der O2-Therapie asymptomatisch sein
- hyperbare O2-Therapie in Absprache mit klinischer Toxikologin erwägen bei folgenden Symptomen
- Bewusstseinsverlust
- ischämische kardiale Veränderungen
- neurologische Defizite
- signifikante metabolische Azidose
- COHb-Werte >25 %
- bei Hyperglykämie Behandlung mit Insulin aufgrund der Gefahr neurologischen Folgeschäden bei der Kombination Hyperglykämie + CO-Vergiftung
- CAVE: an Zyanidvergiftung denken bei Patient*innen, die Rauch inhaliert haben
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