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Leitlinie „Atemwegsmanagement mit supraglottischen Atemwegshilfen in der Kindernotfallmedizin“ der DGAI

veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.06.2016
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.ai-online.info/archiv/2016/06-2016/interdisziplinaer-konsentierte-stellungnahme-atemwegsmanagement-mit-supraglottischen-atemwegs-hilfen-in-der-kindernotfallmedizin-larynxmaske-ist-state-of-the-art.html

  • auch bei optimierter Beutel-Maske-Ventilation (BMV, mit adäquater Kopflagerung, Zweihandtechnik mit EsmarchHandgriff (Unterkieferprotrusion)) kann es bei Versagen dieser Manöver oder bei protrahierten Verläufen notwendig werden, erweiterte Maßnahmen des Atemwegsmanagements anzuwenden
  • endotracheale Intubation stellt unzweifelhaft Goldstandard der Atemwegssicherung dar, erfordert jedoch große Expertise, damit sie zügig und sicher durch geführt werden kann
  • Anforderungen an ein alternatives, kindertaugliches Atemwegshilfsmittel beinhalten:
    • leichte Anwendung bzw. Handhabung
    • niedriger Trainingsbedarf
    • hohe Erfolgsrate (im 1. Insertionsversuch)
    • geringe Invasivität
    • erfolgreiche Anwendbarkeit bei schwierigem Atemweg
    • Anwendbarkeit in allen Altersgruppen (Neugeborene und Säuglinge bis Jugendliche)
    • geeignete Alternative nach gescheiterten Intubationsversuchen
  • Larynxtubus (LT) ist ein am distalen Ende verschlossener oder mit einem getrennten Drainagekanal versehener Tubus mit zwei miteinander in Verbindung stehenden Cuffs
    • unterer Cuff kommt im Ösophaguseingang zu liegen und verschließt diesen
    • oberer, volumengrößerer Cuff dichtet den Pharynx am Zungengrund nach kranial ab
    • zwischen beiden Cuffs endende Tubuslumen soll vor Glottis zu liegen kommen, um eine Ventilation der Patienten zu ermöglichen
    • LT ist zusätzlich in Version mit Ösophagus-Drainagelumen erhältlich („LTS II“ und „LTS-D“) verfügbar
  • bei Larynxmaske (LM) wird Kehlkopf von aufblasbarer, ovaler Manschette umschlossen, in deren Mitte das distale Tubuslumen endet
    • abgewinkelte, gebogene LM mit vorgeformter L-Form (z.B. LMA Supreme® oder Ambu Aura-i®) bieten bei Säuglingen im Vergleich zur klassischen LM möglicherweise leichtere Positionierung und zuverlässigeren Sitz
    • im Vergleich zum geblockten Endotrachealtubus geringere Abdichtung der Lunge gegenüber dem Gastrointestinaltrakt (CAVE: Überblähung des Magens mit Regurgitation, Aspiration, mechanischer Behinderung der Lunge, Atelektasenbildung und konsekutiver Verminderung der funktionellen Residualkapazität (FRC))
  • v.a. für Kinder < 10 kgKG erscheint Anwendung des LT aufgrund der aktuellen Studienlage nicht sicher durchführbar und kann daher derzeit nicht empfohlen werden
  • für Anwendung der LM bei Säuglingen und Kindern jeder Altersgruppe sowie für Kinder mit schwierigem Atemweg
    • sowohl effektive Ventilation mit hoher Erfolgsrate als auch einfache Handhabung selbst für ungeübte Benutzer nach nur kurzer Trainingszeit sind hinreichend belegt
  • unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Datenlage kann derzeit zum alternativen Atemwegsmanagement im Kindesalter mit einem SGA ausschließlich die Larynxmaske empfohlen werden
  • Larynxmaske sollte sowohl prä- als auch innerklinisch in allen verfügbaren Größen (1, 1,5, 2, 2,5, 3, 4 und 5) vorgehalten und in der Anwendung regelmäßig geschult werden
Published inLeitlinien kompakt

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