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Leitlinie „Behandlung der Thorakalen Aortendissektion Typ A“ der DGTHG

veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie
Klassifikation gemäß AWMF: S2k
Datum der Veröffentlichung: 03.02.2021
Ablaufdatum: 02.02.2026
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/011-018.html

Definition

  • Aortendissektion
    • Disruption der Tunica media, die durch Blutfluss in dieser Schicht ausgelöst wird und die zu einer Separation der Wandschichten führt
    • konsekutiv Formation eines wahren und zumindest eines falschen Lumens mit oder ohne Kommunikation zwischen diesen Lumina
  • Typ A Dissektion
    • Dissektion, welche die Aorta aszendens involviert
  • Aortensyndrom
    • Aortendissektion
    • intramurales Hämatom (IMH)
    • penetrierender atherosklerotischer Ulcus (PAU)

Syptomatik & Diagnostik

  • klinisches Leitsymptom: akuter stechender und wandernder Thoraxschmerz mit Vernichtungscharakter
  • charakteristisch ist ein „wandernder Schmerz“ (Dissektion setzt sich häufig von der Aorta aszendens über den Bogen hinaus thorakoabdominal bis in die Beckenetage fortsetzt)
  • jedes Organsystem kann von einem Malperfusionssyndrom -ausgelöst durch eine akute Typ A Dissektionbetroffen – sein, wesentlich ist das Erkennen des Mechanismus und das gezielte Adressieren desselben im Rahmen des Behandlungskonzeptes (Differentialdiagnosen)
    • koronare Malperfusion: oftmals als ST- Hebungsinfarktes missinterpretiert, dadurch häufig Verzögerung der Diagnose
    • cerebrale Malperfusion: durch funktionelle Obstruktion eines oder mehrerer Abgänge der Kopf-Hals-Gefäße kommt es zum klinischen Bild eines Schlaganfalles
    • Extremitätenmalperfusion: funktionellen Obstruktion der oberen oder unteren Extremitätenarterie (oftmals undulierendes Pulsdefizit)
    • spinale Malperfusion: sehr selten akut auftretende symptomatische Rückenmarksischämie, ausgelöst durch funktionelle Obstruktion wesentlicher thorakaler Segmentarterien (Interkostalgefäße)mit Sensibilitätsverlust bis hin zur kompletten Paraplegie
    • viszerale und renale Malperfusion: durch eine funktionelle Obstruktion der jeweiligen Ostien kommt es in etwa 20% aller Patienten mit akuter Typ A Dissektion zum Auftreten von viszeralen und renalen Malperfusionen
  • weitere Komplikationen
    • Perikarderguss: sehr früh hämodynamisch wirksam und kann dementsprechend auch zur Perikardtamponade führen
    • Hämatomediastinum: selber Mechanismus wie Perikarderguss
    • Perikardtamponade: im Zuge der Grunderkrankung nicht immer durch (gedeckte) Ruptur verursacht, sondern auch durch ausgeprägte transsudative Komponente verursacht

Therapie

  • mit initialer Perikardpunktion kann bei Eintreffen des Patienten akute Tamponade mit konsekutivem Schock entlastet werden, sie darf aber die sofortige Verbringung des Patienten in den OP nicht wesentlich verzögern
  • akute Typ A Dissektion stellt herzchirurgischen Notfall dar und soll umgehend operiert werden, da die Mortalität ab dem Zeitpunkt des Akutereignisses 1 – 2 % pro Stunde beträgt
Published inLeitlinien kompakt

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