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Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 02.10.2023
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1002/emp2.13043
Grundsätzliches
- Blutungen sind häufigste Komplikation bei Einnahme von Antikoagulanzien
- ca. 80 % aller Notaufnahme-Vorstellungen in Zusammenhang mit Einnahme von Antikoagulanzien sind blutungsbedingt (am häufigsten GI-Blutungen)
- Sterblichkeit bei GI-Blutungen unter Antikoagulanzien: ≥ 10 % (Wiederaufnahmerate > 18 % innerhalb von 30 d nach Entlassung)
- direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) lassen sich in Thrombinhemmer und Faktor-Xa-Hemmer einteilen
- DOAK sind z.B. Dabigatran (Pradaxa®) oder Ximelagatran (Exanta®)
- Faktor-Xa-Hemmer sind z.B. Apixaban (Eliquis®), Edoxaban (Lixiana®), Rivaroxaban (Xarelto®)
- DOAKs sind im Vergleich zu Vitamin-K-Antagonisten sind mit erhöhten Risiko für GI-Blutungen assoziiert
- obere GI-Blutung (Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm) ist potenziell tödlicher als untere GI-Blutung (Kolon, Jejunum und Ileum)
Symptomatik
- schwere, lebensbedrohliche GI-Blutung
- hypovolämischer, hämodynamisch instabiler Schock (schwere Hypotonie, also RRsys < 90 mmHg, und Tachykardie > 100/min)
- Hämoglobinabfall > 5 g/dL
- Bewusstseinsveränderung
- kalte Extremitäten mit verlängerter Rekap-Zeit
- Zyanose und blasses Hautkolorit
- Kaltschweißigkeit
Therapie
- Antidot für DOAKs, am besten < 1 h nach Vorstellung (Idarucizumab für Dabigatran & Andexanet alfa für Apixaban und Rivaroxaban)
- Indikationen für Antidot-Gabe
- Gesamtblutverlust (als prozentualer Anteil des Gesamtblutvolumens) unter Berücksichtigung von Alter, Körpergröße & -gewicht sowie Komorbiditäten und Dauermedikation
- Komorbiditäten wie Herzversagen/-insuffizienz, Krebserkrankung & Nierenerkrankungen
- Risikofaktoren wie Magengeschwür, Magenschädigung durch NSAR, Ösophagusvarizen, Speiseröhren-/Magen-/Dünndarmkrebs, Leber- und Nierenerkrankungen
- Gabe von Erythrozyten-Konzentrat
- regelmäßige Labortestung (v.a. bzgl. der Nierenfunktion)
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