veröffentlichende Fachgesellschaft: National Institute for Health and Care Excellence
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 26.11.2021
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.nice.org.uk/guidance/ng143
- Grundsätzliches zu Thermometern
- keine routinemäßige Verwendung oraler oder rektaler Thermometer bei Kindern im Alter von 0 – 5 Jahren.
- bei Säuglingen < 4 Wochen Körpertemperatur mit elektronischen Thermometer in der Achselhöhle messen
- bei Kindern im Alter von 4 Wochen bis 5 Jahren Körpertemperatur mit einer der folgenden Methoden messen:
- elektronisches Thermometer in der Achselhöhle
- chemisches Punktthermometer in der Achselhöhle
- Infrarot-Thermometer in der Achselhöhle
- chemisches Stirnthermometer sind unzuverlässig und sollten nicht von medizinischem Fachpersonal verwendet werden
- bei Fieber und möglichen Sepsis-Symptomen oder -Anzeichen = „Think sepsis,
- say sepsis!“ (Verweis auf NICE-Leitlinie „Sepsis“)
- bei der Beurteilung von Kindern den individuellen Entwicklungsstand des Kindes berücksichtigen
- Symptome/Anzeichen für Risikogruppe für schwere Erkrankungen:
- blasse/trübe/bläuliche Haut, Lippen oder Zunge
- keine Reaktion
- krankes Auftreten/Aussehen
- wacht nicht auf oder bleibt, wenn er geweckt wird, nicht wach
- schwacher, hochfrequenter oder kontinuierlicher Schrei
- Grunzen
- Atemfrequenz > 60/min
- mäßiges oder schweres Einatmen
- verminderter Hautturgor
- gewölbte/eingefallene Fontanelle
- Symptome/Anzeichen für mittleres Risikogruppe einer schwere Erkrankungen:
- Blässe der Haut, der Lippen oder der Zunge, die von Eltern oder Betreuungspersonen gemeldet wird
- keine normale Reaktion
- kein Lächeln
- wacht nur bei längerer Stimulation auf
- verminderte Aktivität
- Nasenflügeln
- trockene Schleimhäute
- schlechte Nahrungsaufnahme bei Säuglingen
- verminderte Urinausscheidung
- Rugor
- Messung und Aufzeichnung von Temperatur, HF, AF und Rekap-Zeit als Teil der Routineuntersuchung eines Kindes mit Fieber
- Rekap-Zeit > 3 Sekunden oder mehr ist Marker für mittlere Risikogruppe für schwere Erkrankung
- Blutdruckmessung, wenn HF und Rekap pathologisch sind
- bei Kindern > 6 Monate sollte die Höhe der Körpertemperatur allein nicht ausschlaggebend für die Identifizierung von Kindern mit schweren Erkrankungen sein
- Temperatur > 38°C bei Kinder < 3 Monate Zeichen für Risiko für schwere Erkrankungen
- Kinder mit Fieber auf Anzeichen von Dehydrierung untersuchen, wie:
- verlängerte Kapillarauffüllzeit
- abnormaler Hautturgor
- abnormale Atemmuster
- schwacher Puls
- kühle Extremitäten
- Meningokokkenerkrankung bei jedem Kind mit Fieber und einem nicht bleichen Hautausschlag in Betracht ziehen, insbesondere wenn eines der folgenden Merkmale vorliegt:
- ein schlecht/krank aussehendes Kind
- Läsionen von mehr als 2 mm Durchmesser (Purpura)
- Rekap von 3 Sekunden oder länger
- Nackensteifigkeit
- bakterielle Meningitis bei einem Kind mit Fieber und einem der folgenden Merkmale in Betracht ziehen:
- Nackensteifheit
- vorgewölbte Fontanelle
- verminderte Bewusstseinslage
- krampfartiger Status epilepticus
- bei Kindern mit Fieber und einem der folgenden Anzeichen an Lungenentzündung denken:
- Tachypnoe
- AF > 60/min im Alter von 0 – 5 Monate
- AF > 50 Atemzüge/min im Alter von 6 – 12 Monate
- AF > 40 Atemzüge/min im Alter > 12 Monate
- Knistern in der Brust
- Nasenflügeln
- thorakale Einziehungen
- Zyanose
- Sauerstoffsättigung von 95 % oder weniger beim Atmen von Luft
- Tachypnoe
- Harnwegsinfektion bei einem Kind > 3 Monaten mit Fieber und einem oder mehreren der folgenden Punkte in Betracht ziehen:
- Erbrechen
- schlechte Ernährung
- Lethargie; Reizbarkeit
- Unterleibsschmerzen oder Empfindlichkeit
- häufiges Wasserlassen oder Dysurie
- Kinder, deren Symptome oder Symptomkombinationen auf unmittelbar lebensbedrohliche Erkrankung hindeuten, sofort mit geeignetem Transportmittel in geeignetes Krankenhaus transportieren
- Therapie
- sofortiger intravenöser Flüssigkeitsbolus von 20 mL/kg; erste Flüssigkeitstherapie sollte normalerweise NaCl 0,9 % erfolgen
- aktive Überwachung und bei Bedarf weitere Flüssigkeitsbolusgaben
- fiebersenkende Mittel beugen Fieberkrämpfen nicht vor und sollten nicht speziell zu diesem Zweck eingesetzt werden
- nicht leichtbekleidet, aber auch nicht übermäßig gekleidet
- bei fiebrigen Kindern Einnahme von Paracetamol oder Ibuprofen erwägen
- bei der Anwendung von Paracetamol oder Ibuprofenfolgendes beachtet werden:
- nur so lange fortsetzen, wie das Kind krank ist
- Wechsel zu einem anderen Mittel erwägen, wenn die Beschwerden des Kindes nicht gelindert werden
- Wechsel der Mittel nur dann in Erwägung ziehen, wenn die Beschwerden anhalten oder wiederkehren, bevor die nächste (höhere) Dosis fällig wäre
- nicht beide Wirkstoffe gleichzeitig verabreichen
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