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Leitlinie „Pharmacologic management of acute dental pain in adolescents, adults, and older adults“ der ADA

veröffentlichende Fachgesellschaft: American Dental Association (ADA)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 02.02.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1016/j.adaj.2023.10.009

Zahlen & Fakten (aus den USA)

  • Gabe von Opioiden bei Vorstellung in Notaufnahme bei 37 % der Patient*innen mit Zahnschmerzen (vgl. nur 14 % der Patient*innen mit anderen Schmerzen)
  • Gabe von Nicht-Opioid-Analgetika bei Vorstellung in Notaufnahme bei 20,8 % der Patient*innen mit Zahnschmerzen (vgl. nur 23,4 % der Patient*innen mit anderen Schmerzen)
  • Gabe von Opioiden oft kontraindiziert, v.a. bei akuten, entzündungsbedingten Zahnschmerzen
  • Gabe von Opioiden sorgt in fast 9 % der Fälle für unerwünschte Folgen, die eine Behandlung in Notaufnahme, Krankenhausaufenthalt oder Naloxon-Gabe bedingen
  • bei Patient*innen zw. 11 – 18 Jahren wurden bei 166 von 1.000 Verordnungen, Opioide verordnet (2015)
  • 39,5 % aller Opioidverschreibungen als hochriskant eingestuft (d.h. Verschreibung, die 3-Tages-Vorrat überschreitet, Opioid-Tagesdosis von ≥ 50 Morphin-Milligramm-Äquivalent oder Opioid-Verschreibung mit Benzodiazepin-Überschneidung)
  • 0,8 % erhöhtes Risiko für anhaltenden Opioidkonsum oder 1,6 % erhöhtes Risiko für Substanzkonsumstörung bei Personen zw. 13 – 30 Jahren mit Opioid-Verschreibung nach Weisheitszahn-Entfernung

Therapie

  • operative/chirurgische Zahnextraktion
    • postprozedurale Nichtopioid-Analgetika-Gabe als First-Line-Therapie bei postoperativen Zahnschmerzen bei Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Erwachsenen nach chirurgischer Zahnextraktion anstelle von Opioiden (NSAR wie 400 mg Ibuprofen bzw. 440 mg Naproxen alleine oder in Kombination mit 500 mg Paracetamol)
    • falls initiale NSAR-Therapie keine Schmerzkontrolle bringt, zusätzlich zur First-Line-Therapie 325 mg Paracetamol in Kombination mit Opioid in der niedrigsten wirksamen Dosis, mit der geringsten Anzahl von Tabletten und für max. 3 Tage (z.B. 5 – 7,5 mg Hydrocodon oder 5 mg Oxycodon)
    • falls NSAR kontraindiziert sind, alternativ Gabe von 1000 mg Paracetamol oder Gabe von 325 mg Paracetamol in Kombination mit Opioid in der niedrigsten wirksamen Dosis, mit der geringsten Anzahl von Tabletten und für max. 3 Tage (z.B. 5 – 7,5 mg Hydrocodon oder 5 mg Oxycodon)
    • keine zusätzlichen Kortikosteroide oral/i.m./submukosal zur Standard-Analgetikatherapie
  • einfache Zahnextraktion
    • postprozedurale Nichtopioid-Analgetika-Gabe als First-Line-Therapie bei postoperativen Zahnschmerzen bei Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Erwachsenen nach chirurgischer Zahnextraktion anstelle von Opioiden (NSAR wie 400 mg Ibuprofen bzw. 440 mg Naproxen alleine oder in Kombination mit 500 mg Paracetamol)
    • falls NSAR kontraindiziert sind, alternativ Gabe von 1000 mg Paracetamol
  • ggf. als zusätzliche, optionale Möglichkeit lokalanästhetische Therapie mit 0,5 % Bupivacain + Epinephrin (1:200.000) als Block-/Infiltrationsinjektion oder 4 % Articain + Epinephrin (1:100.000/1:200.000) als Infiltrationsinjektion anstelle von 2 % Lidocain plus Epinephrin (1:100.000) oder 3 % Mepivacain
  • vor Medikamentengabe medizinische und soziale Anamnese, v.a. bzgl. Konsum illegaler Drogen o.Ä., sontiger verordneter Medikation oder etwaigen Nahrungsergänzungsmitteln, um unerwünschte Wechselwirkungen zwischen Medikamenten zu vermeiden
  • CAVE: bei der Gabe von Opioiden an Personen mit Substanzkonsumstörung
Published inLeitlinien kompakt

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