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Leitlinie „Prevention of Cold Injuries during Exercise“ des ACMS

veröffentlichende Fachgesellschaft: American College of Sports Medicine
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 02.11.2006
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1249/01.mss.0000241641.75101.64

Klassifikation & Symptomatik

  • Normothermie
    • 37,0 °C
  • leichte Unterkühlung
    • 35,0 °C: maximales Frösteln, erhöhter Blutdruck
    • 34,0 °C: Amnesie; Dysarthrie; schlechtes Urteilsvermögen; Verhaltensänderung
    • 33,0 °C: Ataxie; Apathie
  • mäßige Unterkühlung
    • 32,0 °C: Stupor
    • 31,0 °C: Zittern hört auf; Pupillen erweitern sich
    • 30,0 °C: Herzrhythmusstörungen; verminderte Herzleistung
    • 29,0 °C: Bewusstlosigkeit
  • schwere Hypothermie
    • 28,0 °C: Herzkammerflimmern mgl.; Hypoventilation
    • 27,0 °C: Verlust von Reflexen und willentlichen Bewegungen
    • 26,0 °C: Säure-Basen-Störungen; keine Reaktion auf Schmerz
    • 25,0 °C: verminderter zerebraler Blutfluss
    • 24,0 °C: Hypotonie; Bradykardie; Pulmonalödem
    • 23,0 °C: keine Kornealreflexe; Areflexie
    • 19,0 °C: elektroenzephalographisch kaum/keine Hirntätigkeit mehr feststellbar
    • 18.0 °C: Asystolie
    • 15,2 °C: geringste Überlebensrate von Säuglingen bei akzidenteller Unterkühlung
    • 13,7 °C: geringste Überlebensrate bei Erwachsenen durch unfallbedingte Unterkühlung

Erfrierungen

  • Erfrierungen treten auf, wenn Gewebetemperaturen unter 0 °C fällt
  • Gefrierpunkt der Haut liegt aufgrund des Elektrolytgehalts der Zellen und der extrazellulären Flüssigkeit etwas unter dem Gefrierpunkt von Wasser (ca. bei 3,7 bis 4,8 °C)
  • erstes Anzeichen einer Erfrierung ist ein Taubheitsgefühl
    • peripher beginnt das anfängliche Gefühl der Abkühlung bei Hauttemperaturen von 28 °C und Schmerzen treten bei ~ 20 °C auf, aber sobald die Hauttemperatur unter 10 °C fällt, werden diese Empfindungen durch Taubheitsgefühle ersetzt

Verletzungen durch nicht Erfrierungen auslösende Kälte

Kälte-Nässe-Schaden der Hände oder Füße (Immersionsextremität)

  • typischerweise Auftreten, wenn Gewebe über längere Zeit Temperaturen von 0 – 15 °C ausgesetzt ist
  • geschwollene, ödematöse Extremitäten mit Taubheitsgefühl
  • Farbe ist zunächst rot, wird aber bald blass und zyanotisch
  • periphere Pulse sind schwer zu ertasten
  • von Schmerzen, erhöhter Schmerzempfindlichkeit und Infektionen begleitet
  • können durch Untertauchen der Extremitäten ins kaltes Wasser oder durch die Schaffung eines feuchten Milieus in den Schuhen aufgrund von schweißgetränkten Socken entstehen

Frostbeulen

  • oberflächliche Kälteverletzung, die typischerweise nach 1 – 5 Stunden in nasskalter Umgebung bei Temperaturen unter 16 °C auftritt
  • kleine erythematöse Papeln auf der Haut; am häufigsten auf der Dorsalfläche der Finger, aber auch an Ohren, im Gesicht und an freiliegenden Schienbeinen
  • Läsionen sind geschwollen, zart, juckend und schmerzhaft
  • beim Wiedererwärmen entzündet sich die Haut, ist rot und fühlt sich heiß an, ist geschwollen und juckt oder brennt; noch bis mehrere Stunden nach Exposition anhaltend
  • können durch Untertauchen der Extremitäten ins kaltes Wasser oder durch die Schaffung eines feuchten Milieus in den Schuhen aufgrund von schweißgetränkten Socken entstehen
  • keine dauerhaften Auswirkungen

kältebedingte Verletzungen

Kälte-Urtikaria

  • Erkrankung, die durch das rasche Auftreten von Juckreiz, Rötung und Schwellung der Haut innerhalb von Minuten nach der Exposition gegenüber einem Kältereiz gekennzeichnet ist
  • wahrscheinlich häufigste Form der Urtikaria (Nesselsucht)
  • Symptome treten innerhalb von zwei bis fünf Minuten nach der Exposition gegenüber der auslösenden Substanz oder Reiz auf

kälte-induzierte (,belastungsinduzierte) Bronchokonstriktion

  • vorübergehende Verengung der Atemwege, die durch körperliche Anstrengung verursacht wird
  • klinisch Abnahme des forcierten Ausatemvolumens in 1 s um 9-10 % feststellbar
Published inLeitlinien kompakt

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