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Leitlinie „Sepsis Management“ des JTS

veröffentlichende Fachgesellschaft: Joint Trauma System – Department of Defense Center of Excellence for Trauma
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 28.10.2020
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://jts.health.mil/index.cfm/PI_CPGs/cpgs

Grundsätzliches

  • Sepsis: lebensbedrohliche Organdysfunktion, verursacht durch dysregulierte Reaktion des Wirts auf Infektion (Sepsis-3-Definition)
  • septischer Schock: anhaltende Hypotonie, die Vasopressoren zur Aufrechterhaltung des mittleren arteriellen Drucks (MAP) > 65 mmHg erfordert und trotz adäquater Volumenreanimation ein Serumlaktat > 2 mmol/L aufweist
  • Systemisches Entzündungsreaktionssyndrom (SIRS):
    • Zeichen einer entzündlichen Reaktion auf schweren physiologischen Insult
    • nicht mehr Teil der Sepsis-Definition
    • besteht aus vier Indikatoren
      • Tachykardie (HF > 90/min)
      • Tachypnoe (AF >20/min oder PaCO2 < 32 mmHg)
      • Fieber oder Unterkühlung (Temperatur > 38 °C oder < 36 °C)
      • Leukozytose oder Leukopenie (Anzahl der weißen Blutkörperchen 12.000/mm³, < 4.000/mm³)

Therapie

Ziele der Sepsis-Therapie

  • frühzeitige Identifikation/Erkennung
  • Identifizierung der Quelle
  • frühzeitige antimikrobielle Therapie
  • Flüssigkeitstherapie
  • Patientenüberwachung
  • ggf. frühzeitige telemedizinische Beratung

frühzeitige Identifikation/Erkennung der Sepsis

  • Minimum: vollständige „SAMPLER“-Anamnese (Symptome/subjektive Beschwerden; Allergien gegen Medikamente; eingenommene/verordnete Medikamente; medizinische und chirurgische Vorgeschichte; letzte Nahrungsaufnahme; Ereignisse, die zum Auftreten der Sepsis geführt haben und kürzliche Reisen)
  • Monitoring der Vitalparameter, zusätzlich Überwachung des Bewusstseinszustands und der Rekap-Zeit
    • Tachykardie (> 90/min)
    • anhaltende Hypotonie (RR sys. <90 mmHg)
    • Tachypnoe (>20/min)
  • vollständige körperliche Untersuchung
    • Suche nach Infektionsquellen wie Wunde(n) mit Anzeichen einer Infektion (d.h. Schmerzen, Rötung, Wärme, eitriger Ausfluss, Schwellung), Katheter (i.v./i.o./Blase) etc.
    • Schüttelfrost und Steifheit
    • Verwirrung, Lethargie
    • Unwohlsein: Schwächegefühl, wenig oder keine Energie
    • Temperatur >38°C oder < 36°C
    • kühle Haut, Zyanose, verlängerte Rekap-Zeit
    • geringe Urinausscheidung (Oligurie)
    • Hautausschlag, Purpura (Meningokokken, Rocky-Mountain-Fleckfieber etc.)

Identifizierung der Quelle

  • vollständige Anamnese der jüngsten und/oder auch vergangener Krankheiten/Krankheits-Phasen
  • gründliche Untersuchung von Kopf bis Fuß (Wunden, Bisse usw.)
    • Urogenitalbereich und den perirektalen Bereich nicht vergessen!

frühzeitige antimikrobielle Therapie

  • frühzeitige Antibiotika-Therapie nach lokalen Standards
    • Ceftriaxon (Rocephin) 2 g i.v./i.o. pro 24 h., über 30 Minuten verabreicht
      • PLUS Vancomycin (Vancocin) 1,5 mg/kg i.v./i.o. pro 12 Std. (nach Ceftriaxon, über 2 h verabreicht)
      • PLUS Metronidazol (Flagyl) 500 mg i.v./p.o./i.o. pro 8 h, über eine Stunde verabreicht

Flüssigkeitstherapie

  • Minimum
    • orale Flüssigkeitstherapie
    • Urinausscheidung mit dem Ziel von durchschnittlich 0,3 – 0,5 mL/kg/h überwachen
  • Maximum
    • kristalloide Infusionslösungen i.v./i.o. (bis zu 30 mL/kg innerhalb der ersten 3 Stunden)
    • Urinausscheidung von 0,3 – 0,5 mL/kg/h erreicht ist

Vasopressoren

  • Vasopressoren in Betracht ziehen, wenn nach Volumentherapie keine Verbesserung des RR sys., MAD, der Urinausscheidung und/oder der Vigilanz eintritt
  • Norepinephrin (erste Wahl) oder Epinephrin (Alternative)
Published inLeitlinien kompakt

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