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Leitlinie „Suspected Cannabinoid Hyperemesis (CHS) Syndrome in Emergency Departments“ des RCEM

veröffentlichende Fachgesellschaft: Royal College of Emergency Medicine
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 03.11.2022
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://rcem.ac.uk/clinical-guidelines/

Symptomatik

  • schwere Übelkeit und Erbrechen in zyklischem Muster über Monate wiederkehrend (100%)
  • Alter < 50 Jahre (100 %)
  • min. einmaliger wöchentlicher Cannabiskonsum (97,4%)
  • Verschwinden der Symptome nach dem Absetzen von Cannabis (96,8%)
  • zwanghaftes heißes Duschen oder Baden mit nachfolgender Symptomlinderung (92,3%)
  • Unterleibsschmerzen (85,1%)
  • regelmäßiger Cannabiskonsum seit mehr als 1 Jahr (74,8 %)

Differentialdiagnosen

  • Erbrechen aufgrund bestehender ZNS-Pathologie
  • intra-abdominale Pathologie
  • Infektion, v.a. gastrointestinal
  • chronisches Übelkeits- und Erbrechenssyndrom
  • diabetische Gastroparese

Diagnostik

Neben der Untersuchung von Bauchschmerzen und Erbrechen sollte die Untersuchung auch folgende Punkte besonders berücksichtigen

  • Hypoglykämie
  • akute Nierenschädigung
  • Elektrolytanomalien (Natrium, Kalium, Calcium, Chlorid, Magnesium)
  • metabolische Azidose/Alkalose
  • unbeabsichtigter Gewichtsverlust, insbesondere im Alter >50 Jahre
  • abdominelle Schwellung/Vergrößerung und/oder Veränderung bzgl. Defäkation
  • Anämie

Weiter sollte bedacht werden, dass…

  • Erbrechen auch ohne zeitlichen Zusammenhang mit Anstieg des Cannabiskonsums auftreten können
  • akuter Cannabiskonsum häufig die Übelkeit auch verbessert
  • zwischen den einzelnen Episoden Wochen bis Monate liegen können
  • Patienten das Syndrom nach einem Cannabiskonsum von weniger als 1 Jahr oder mehr als 11 Jahren entwickeln können

Maßnahmen

  • verständnisvolle und vorurteilsfreie Gesprächsführung über Cannabiskonsum; berücksichtigen, dass Patienten möglicherweise nervös sind oder zögern, ihren Cannabiskonsum offenzulegen
  • berücksichtigen, dass CHS häufig gegen die üblichen Antiemese mit Cyclizin, Dexamethason, Domperidon, Metoclopramid, Ondansetron, Prochlorperazin und Promethazin resistent ist
    • Schmerzlinderung mit Opiaten ist häufig auch erfolglos
  • bei refraktärer Übelkeit oder Erbrechen kann der Einsatz von Haloperidol erwogen werden
  • für die wirksame Behandlungen mit Benzodiazepinen und Betablockern gibt es nur äußerst begrenzte Belege
Published inIm Notfall PsychiatrieLeitlinien kompakt

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