veröffentlichende Fachgesellschaft: United Arab Emirates (UAE)
Datum der Veröffentlichung: 19.01.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1007/s40120-023-00576-4
Grundsätzliches
- neurologische Erkrankung, die zu wiederkehrenden und episodischen mittelschweren bis schweren Kopfschmerzen führt
- Migräne stellt laut WHO weltweit die zweithäufigste Ursache für Behinderungen dar
- geschätzte globale Prävalenz: etwa 14 – 15 %
- zwei Migräne-Hautptypen
- Migräne mit Aura (früher auch klassische Migräne): deutliche und vorübergehende fokale neurologische Symptome, die den Kopfschmerzen vorausgehen oder mit ihnen einhergehen
- Migräne ohne Aura (früher auch gewöhnliche Migräne)
- chronische Migräne gemäß ICHD-3: Kopfschmerzen an min. 15 d/Monat über Zeitraum > 3 Monaten und an min. 8 d/Monat Merkmale einer Migräne mit oder ohne Aura
- Migräneanfälle dauern i.d.R. 4 – 72 h an und sind mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Photophobie und Phonophobie verbunden
- typische Auslöser sind Stress, Alkoholkonsum, Schlafstörungen, Essstörungen und hormonelle Veränderungen, z.B. während der Menstruation
Therapie
- Einsatz von Akutmedikation früh in der Kopfschmerzphase, da Wirksamkeit von rechtzeitiger Gabe anhängt
- medikamentöse Therapie entsprechend Rangfolge
- Therapie der 1. Wahl: NSAR (ASS, Ibuprofen, Naproxen oder Diclofenac)
- Therapie der 2. Wahl: Triptane ODER Kombination von Triptanen mit schnell wirksamen NSAR erwägen, um erneuten Rückfall zu verhindern
- Therapie der 3. Wahl: Ditane und Gepante
- medikamentöse Therapie abhängig von Attackenstärke
- milde bis moderate Attacken: NSAR, Nicht-Opioid-Analgetika, Paracetamol oder koffeinhaltige Analgetika-Kombipräparate
- moderate bis schwere Attacken bzw. milde bis moderate Attacken mit schlechter Reaktion auf unspezifische Therapie: Triptane, Dihydroergotamin, Gepante (z.B. Ubrogepant, Rimegepant, Zavegepant) oder Ditane (z.B. Lasimiditan)
- ggf. zusätzlich Gabe prokinetische Antiemetika (Domperidon oder MCP) bei Übelkeit/Erbrechen
- keine Gabe oraler Mutterkornalkaloide, Opioide und Barbiturate
- CAVE: häufige und wiederholte Einnahme von Akutmedikamenten kann zur Entwicklung eines Kopfschmerzes durch Medikamentenübergebrauch (МОН) führen
Therapie während Schwangerschaft/Stillzeit
- nicht-pharmakologische Ansätze sind bei schwangeren und stillenden Patientinnen Therapie der 1. Wahl
- Paracetamol ist medikamentöse Therapie der 1. Wahl, v.a. bei leichten bis mittelschweren Attacken (NSAR & Triptane als Therapie der 2. Wahl nach Abwägung der Risiken)
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