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Leitlinie „Adams Schema – Interpretation of Medical Findings in Suspected Child Sexual Abuse“

veröffentlichende Fachgesellschaft:
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 30.12.2017
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.jpagonline.org/article/S1083-3188(17)30542-9/fulltext

  • Befunde, die häufig durch andere medizinische Ursachen als ein Trauma oder sexuellen Missbrauch verursacht werden, sind: (Differenzialdiagnostik beachten!; multifaktorielle Ursachen möglich)
    • Rötung des Anal- oder Genitalgewebes
    • erhöhte Vaskularität von Vestibulum und Hymen
    • Verklebung der Schamlippen
    • Brüchigkeit der hinteren Fourchette
    • vaginaler Ausfluss, der nicht auf eine sexuell übertragbare Infektion zurückzuführen ist
    • Analfissuren
    • venöse Stauung oder venöse Ansammlung im perianalen Bereich
    • anale Dilatation bei Kindern mit prädisponierenden Bedingungen wie aktuellen Symptomen oder einer Vorgeschichte von Verstopfung und/oder Enkopresis oder bei Kindern, die sediert sind, unter Narkose stehen oder deren neuromuskulärer Tonus aus anderen Gründen anderen Gründen, wie z.B. postmortal
  • Befunde aufgrund anderer Bedingungen, die mit Missbrauch verwechselt werden können:
    • Harnröhrenvorfall
    • Lichen sclerosus et atrophicus
    • Vulvavageschwüre, wie aphthöse Geschwüre oder solche, die bei Morbus Behcet auftreten
    • Rötung, Entzündung und Rissbildung des perianalen oder vulvären Gewebes aufgrund einer Infektion mit Bakterien, Pilzen, Viren, Parasiten oder anderen Infektionen, die nicht sexuell übertragen werden
    • rektaler Prolaps
    • rote/violette Verfärbung der Genitalstrukturen (einschließlich des Jungfernhäutchens) aufgrund von Lividität nach dem Tod, sofern dies durch eine histologische Analyse bestätigt wird
  • körperlichen Befunde, die in einigen Studien mit einer Vorgeschichte von sexuellem Missbrauch in Verbindung mit Missbrauch gebracht wurden ohne aktuellenExpertenkonsens darüber:
    • vollständige anale Dilatation mit Entspannung des inneren und äußeren Schließmuskels bei Fehlen anderer prädisponierender Faktoren wie Verstopfung, Enkopresis, Sedierung, Anästhesie und neuromuskuläre Erkrankungen
    • Kerbe oder Spalt am Hymenrand, der sich fast bis zur Basis des Hymens erstreckt, aber keine vollständige Durchtrennung darstellt; sehr seltener Befund, der mit Vorsicht zu interpretieren ist, es sei denn, es wurde eine akute Verletzung an der gleichen Stelle dokumentiert
    • vollständige Spaltung/verdächtige Durchtrennung der Hymenbasis
  • Befunde, die stark auf eine Misshandlung hindeuten, selbst wenn das Kind keine Angaben macht, es sei denn das Kind und/oder der Betreuer liefern eine schnelle und plausible Beschreibung einer versehentlichen anogenitalen Verletzung, einer Quetsch- oder Pfählungsverletzung oder früherer chirurgischer Eingriffe, die durch die Überprüfung der medizinischen Unterlagen bestätigt werden können:
    • akutes Trauma des genitalen/analen Gewebes
      • akute Risswunde(n) oder Blutergüsse an Schamlippen, Penis, Skrotum oder Perineum
      • akute Risswunde der hinteren Fourchette oder des Vestibulums, ohne Beteiligung des Hymens
      • Blutergüsse, Petechien oder Abschürfungen am Jungfernhäutchen
      • akute Risswunde des Jungfernhäutchens, gleich welcher Tiefe, teilweise oder vollständig
      • vaginaler Riss
      • Perianalriss mit Freilegung von Geweben unterhalb der Dermis
    • residuale (heilende) Verletzungen des Genital-/Analgewebes
      • Perianalnarbe (ein sehr seltener Befund, der schwer zu diagnostizieren ist, es sei denn, es wurde zuvor eine akute Verletzung an derselben Stelle dokumentiert)
      • Narbe der hinteren Fourchette oder Fossa (ein sehr seltener Befund, der schwer zu diagnostizieren ist, es sei denn, es wurde zuvor eine akute Verletzung an der gleichen Stelle dokumentiert)
      • verheilter Hymenalschnitt/komplette Hymenalspalte (ein Defekt im Hymen, der sich bis zur oder durch die Basis des Hymens erstreckt, wobei an dieser Stelle kein Hymenalgewebe zu erkennen ist)
      • Anzeichen von Beschneidung, wie z. B. teilweiser oder vollständiger Verlust der Vorhaut (Klitorisvorhaut), der Klitoris, der kleinen oder großen Schamlippen oder eine vertikale lineare Narbe neben der Klitoris
Published inLeitlinien kompakt

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