veröffentlichende Fachgesellschaft: New Zealand’s National Children’s Hospital (Starship)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 18.09.2023
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://starship.org.nz/guidelines/nasopharyngeal-airway-management-npa/
Grundsätzliches
- Einteilung in
- oberflächliche oder epidermale Verbrennungen
- nur Epidermis betroffen
- rötliche Haut ohne Blasenbildung, aber Schmerzen
- schnelle Heilung, keine kosmetische Beeinträchtigung
- Verbrennungen der oberflächlichen Dermis
- Blasenbildung mit rosa Blasengrund und Schmerzen
- spontane Abheilung innerhalb von 14 Tagen
- Verbrennungen der mittleren Dermis
- Blasenbildung mit dunkelrotem Blasengrund und Schmerzen
- träge Rekap-Zeit
- spontane Abheilung innerhalb > 14 – 21 Tagen
- Verbrennungen der tiefen Dermis
- Zerstörung des dermalen Gefäßplexus
- ggf. Blasenbildung mit fleckig rotem Blasengrund
- Rekap-Zeit stark verlängert
- Gefühlsverlust und keine spontane Abheilung
- Verbrennung über alle Hautschichten
- Zerstörung von Epidermis und Dermis
- weißes/wachsiges/verkohltes Aussehen
- keine Kapillarfüllung, vollständiger Gefühlsverlust
- keine spontane Abheilung
- oberflächliche oder epidermale Verbrennungen
Epidemiologie & Ätiologie
- Verbrennungen und Verbrühungen
- Sterblichkeit bei Verbrennungen und Verbrühungen gering, Morbidität (Schmerzen & Narbenbildung) jedoch hoch
- Verletzungsrate der Altersgruppe der 12- bis 24-Jährigen am höchsten (44 auf 100.000 pro Jahr)
- Hälfte der Verletzungen sind Verbrühungen im Haushalt
- Schwere der Verbrühung hängt eng mit Temperatur der Flüssigkeit zusammen (Flüssigkeit mit 60 °C sorgt in 5 sec für Verbrennungen, Flüssigkeit mit 49 °C braucht bis zu 10 min
- Stromverletzungen
- i.d.R. Niederspannung (< 1000 Volt)
- Verätzung etc.
- häufigste Ursache für chemische Verbrennungen bei Kindern ist verschlucktes Geschirrspülmittel (Alkali)
- Brände
- Einweisungsrate bei Hausbränden relativ niedrig (etwa 4 von 100.000)
- Mortalität bei Hausbränden macht 10 – 15 % der Fälle von Kindersterblichkeit aus
Therapie
- Sicherung der Atemwege und ggf. frühzeitige Intubation, v.a. bei V.a. Verätzung der Atemwege (Hinweise sind heisere Stimme, Stridor, Husten, rußhaltiger Auswurf)
- Kohlenmonoxidvergiftung
- Diagnose wird in erster Linie anhand der Expositionsgeschichte gestellt
- bei CO-Konzentration < 20 % i.d.R. keine körperlichen Symptome
- Kopfschmerzen und Übelkeit, Verwirrung, Koma und Tod bei höheren CO-Werten
- Entfernung der Kleidung und Schmuck (CAVE: Temperaturmanagement)
- Suche nach weiteren Verletzungen (z.B. bei Autounfall, Explosion, Stromschlag, Sprung etc.)
- Kühlung der Verletzungen nur durch Laien
- Analgesie, i.d.R. mit Opiaten wie Morphin i.v. oder Fentanyl i.n.
- Versorgung der Verbrennung mit Okklusivverband (Frischhaltefolie) zur Schmerzlinderung
- Anlage pVK und Flüssigkeitstherapie bei > 10 % VKOF mit 20 mL/kg VEL als Bolus
Verätzungen
- bei Verätzungen durch Säure/Lauge spülen der Verletzung für min. 20 – 30 min (bei Alkaliverätzungen min. 1 h)
- bei Alkaliverätzungen am Auge ggf. bis zu 8 h kontinuierliche Spülung erforderlich
- bei Verätzungen durch trockenes Pulver, dieses vor dem Spülen abbürsten
Verbrennungen durch Strom/Elektrizität
- meist lokale Verbrennungen bei < 1000 Volt
- EKG-Überwachung
- keine weiteren Untersuchungen notwendig, wenn
- Kind gesund bzw. asymptomatisch bei Vorstellung
- Exposition ggü. haushaltsüblichem Strom (≤ 240 V), ohne Wasserkontakt
- keine ventrikuläre Arrhythmie oder Herzstillstand vor Vorstellung
- CAVE: Rhabdomyolyse durch Freisetzung von Myoglobin –> Nierenversagen (sofortige Myoglobinurie-Therapie, wenn Urin dunkel)
- Flüssigkeitszufuhr erhöhen, um Urinausscheidung von min. 1 – 2 mL/kg/h zu gewährleisten
- Mannitol-Gabe, wenn Pigmentierung durch erhöhte Flüssigkeitszufuhr nicht verschwindet
- metabolische Azidose korrigieren (z.B. Natriumbicarbonat-Gabe)
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